Novartis: Das bringt der MorphoSys-Deal

Das deutsche Biotech-Unternehmen MorphoSys geht an die Schweizer. Novartis verfolgt damit konsequent seine Strategie.

Bildquelle: Pressefoto MorphoSys AG

Das Schweizer Pharmaunternehmen Novartis (WKN: 904278 / ISIN: CH0012005267) übernimmt MorphoSys (WKN: 663200 / ISIN: DE0006632003), das deutsche biopharmazeutische Unternehmen mit Sitz in Planegg bei München. Die Basler lassen sich den Deal rund 2,7 Mrd. Euro kosten. Man will damit die eigene Onkologie-Pipeline stärken.

Für MorphoSys, im Jahr 1992 gegründet und spezialisiert auf die Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von therapeutischen Antikörpern, ist es eine Art Ritterschlag. MorphoSys ist international bekannt für seine Expertise in der Entwicklung von monoklonalen Antikörpern und Antikörper-basierten Therapien.

Novartis hat mit MorphoSys erstmals bereits im Jahr 2004 zusammengearbeitet, damals wegen der Entwicklung einer Antikörper-basierten Krebsbehandlung, und hat drei Jahr später die Kooperation erweitert

Novartis weiß um das Know-how von MorphoSys

Eine der bekanntesten Technologien von MorphoSys ist HuCAL (Human Combinatorial Antibody Library), eine patentierte Technologieplattform, die es ermöglicht, menschliche monoklonale Antikörper gegen eine breite Palette von Zielmolekülen zu generieren. Diese Antikörper können dann zur Behandlung von verschiedenen Krankheiten, einschließlich Krebs, Autoimmunerkrankungen und Infektionen, eingesetzt werden.

In Basel weiß man um das Know-how von MorphoSys. (Bildquelle: Pressefoto Novartis)

Novartis weiß um das Know-How der Münchner. Der Deal umfasst somit auch ein Krebspräparat, das im zweiten Halbjahr 2024 zugelassen werden könnte und gutes Geld einbringen könnte. Im Detail:

Es geht Pelabresib, einem neuen Wirkstoff zur Behandlung von Myelofibrose, einer seltenen Form von Blutkrebs. Ende des vergangenen Jahres wurden für dieses Mittel uneinheitliche Phase-III-Daten vorgelegt. Trotzdem soll Experten zufolge für das Arzneimittel in den USA im zweiten Halbjahr 2024 ein Zulassungsantrag gestellt werden, da man – so der CEO von MorphoSys – „auf Basis der beeindruckenden Vorteile des Mittels und unserer umfassenden Datensammlung zuversichtlich ist, eine Zulassung für diese neuartige Behandlungsform zu erhalten“.

Satter Aufschlag für MorphoSys-Aktionäre

Seitens der Analysten wird der Deal als positiv angesehen. Die Analysten von Vontobel beispielsweise sehen Novartis unverändert als Kauf mit einem Kursziel von 101 Schweizer Franken. Novartis bezahlt für den Deal 68 Euro pro Aktie – insgesamt also 2,7 Mrd. Euro – in bar. Dies entspricht laut Vontobel einem 65-Prozent-Aufschlag gegenüber dem Aktienkurs von MorphoSys vor Aufkommen der ersten Gerüchte, ist aber „voll und ganz im Einklang mit Novartis‘ Ziel, ergänzende Übernahmen zum Preis von bis zu 5 Mrd. US-Dollar zu tätigen.“

Laut MorphoSyS entspräche der Angebotspreis sogar einer Prämie von 94 und 142 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs des letzten Monats bzw. der letzten drei Monate zum unbeeinflussten Schlusskurs am 25. Januar 2024 – dem Tag, bevor erste Gerüchte über eine potenzielle Transaktion aufkamen.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Aufgrund der besagten langjährigen Zusammenarbeit rechnet man bei Vontobel mit einer reibungslosen Integration von MorphoSys.

Für Novartis-Aktionäre dürfte sich derweil nicht viel ändern. Aktuell befindet die Aktie in einem andauernden Aufwärtstrend, ein Rekordhoch wurde zuletzt am 22.01.2024 gemeldet. Auf Sicht einer Dekade konnten Anleger mit einer 10.000-Euro-Position bei Novartis mehr als 18.000 Euro erzielen.

Innerhalb der EU bleibt es nicht einfach, Schweizer Aktien zu kaufen, da die sogenannte Börsenäquivalenz aufgrund immer noch fehlender entsprechender Abkommen zwischen EU und der Schweiz weiterhin nicht gegeben ist. Schweizer Titel können daher immer noch nicht an Börsen in der EU erworben werden. Zertifikate bieten interessante Alternativen. Nicht nur auf Einzelwerte, sondern auch auf Aktienkörbe. Zu diesen zählt das Open-End Partizipationszertifikat auf den Vontobel Swiss Research Basket (WKN: VL4JU8 / ISIN: DE000VL4JU82).

In diesem Index sind über 30 aussichtsreiche Schweizer Aktien enthalten. Dabei werden alle mit einer vom Vontobel Research mit einer Kaufempfehlung versehenen schweizerischen Aktien im Swiss Research Basket zusammengefasst. Dazu gehört derzeit auch Novartis. Daneben sind auch Nestlé, Lindt & Sprüngli, Swiss Life, Roche oder Givaudan.

 

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