Barrick, Newmont & Co setzen auf die Fed

Mithilfe von Aktien von Goldminenbetreibern können Anleger gehebelt an den Entwicklungen des Goldpreises partizipieren.

(Bildquelle: Pressefoto Barrick Gold)

Im laufenden Handel hatte der Goldpreis im Vorjahr bereits die Marke von 2.100 US-Dollar je Feinunze geknackt. Auf Schlusskursbasis liegt der Höchststand bei etwa 2.077 US-Dollar, während sich die Notierungen für das gelbe Edelmetall zuletzt oberhalb der Marke von 2.000 US-Dollar hielten. Dafür gibt es verschiedene Gründe, die auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen sollten.

Die erhöhten Spannungen im Nahen Osten sorgen dafür, dass sich Anleger verstärkt nach dem sogenannten „Sicheren Hafen“ Gold umsehen. Dabei gibt es verschiedene Wege, an einer Goldpreisentwicklung zu partizipieren. Aktien von Goldminenunternehmen sind ein indirekter Weg. Sie bieten sowohl die Vorteile von physischem Gold als auch von ertragsgenerierenden Unternehmen. Dafür fallen ihre Kursbewegungen häufig volatiler aus als im Fall des Goldpreises. Dies kann aber auch ein Vorteil sein, insbesondere mit Blick auf die Hebelwirkung bei einer vorteilhaften Goldpreisentwicklung.

Fed-Leitzinssenkungen lassen (vorerst) auf sich warten

Überraschend starke US-Arbeitsmarktdaten für den Monat Januar sowie hawkishe Aussagen einiger US-Währungshüter haben die Markterwartungen an eine Leitzinssenkung der Fed bereits im März gedämpft. Leitzinssenkungen sollten jedoch zu einem anderen Zeitpunkt im Laufe dieses Jahres durchgeführt werden und damit auch dem Goldpreis sowie Minenbetreibern wie Barrick Gold (WKN: 870450 / ISIN: CA0679011084) oder Newmont zugutekommen.

Mit Blick auf Gold ist die Rechnung relativ einfach. Wenn die Leitzinsen sinken, fallen auch die Renditen bei festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen geringer aus. Diese gelten wiederum als Alternativen zu Goldinvestments, die auf diese Weise an Attraktivität gewinnen. Bei den Analysten der UBS rechnet man angesichts der erwarteten Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed damit, dass die Goldnotierungen die Marke von 2.200 US-Dollar pro Feinunzen knacken sollten.

Analystin Joni Teves verweist dazu nicht nur auf die Zinssenkungen selbst, sondern auf den zusätzlichen Effekt eines im Zuge dessen schwächer werdenden US-Dollars. Da Rohstoffe und Edelmetalle wie Gold in der US-Währung gehandelt werden, steigt somit tendenziell die Nachfrage. Es ist jedoch nicht nur die Aussicht auf Leitzinssenkungen der Fed, die dem Goldpreis weiter auf die Sprünge helfen sollte.

Undurchsichtige Gemengelage

Seit dem 7. Oktober 2023 und dem Angriff der Hamas auf Israel ist die Weltpolitik verstärkt auch in den Anlegerfokus geraten. Die jüngsten Entwicklungen im Roten Meer haben die Gefahr einer weiteren Eskalation der Lage steigen lassen. Gold gilt seit jeher als ein sogenannter „Sicherer Hafen“, den Anleger in turbulenten Zeiten ansteuern. Entsprechend bewegten sich die Notierungen zuletzt in der Nähe des Rekordhochs oberhalb der Marke von 2.100 US-Dollar je Feinunze. „Wir gehen davon aus, dass Anleger in einem Umfeld, in dem es viele makroökonomische Unsicherheiten und geopolitische Risiken gibt, beginnen werden, Goldpositionen aufzubauen“, sagt Teves.

Als besonders fleißiger Goldkäufer hatten sich in den vergangenen Jahren zudem die Notenbanken gezeigt. Laut Angaben der Branchenvereinigung World Gold Council (WGC) sei die jährliche Goldnachfrage 2023 inklusive des außerbörslichen Handels mit 4.899 Tonnen so hoch wie nie zuvor gewesen. Die Nachfrage durch Notenbanken wurde auf 1.037 Tonnen beziffert, den zweithöchsten Wert, nach 1.082 Tonnen im Rekordjahr 2022.

Goldminenwerte sorgen für eine Hebelwirkung

Eine einfache und beliebte Methode, in Gold zu investieren, sind Aktien von Goldminenbetreibern. Ihnen kommt der hohe Goldpreis zugute, allerdings müssen auch sie mit Herausforderungen wie steigenden Energie- und Transportkosten fertig werden. Während das Thema Lieferketten in den vergangenen Jahren auch ein großes Thema bei der Minenproduktion war.

Entsprechend erleichtert zeigte sich der Branchenriese Barrick Gold, dass er mit 1,05 Millionen Unzen im vierten Quartal 2023 die beste Leistung des Jahres in einem Dreimonatszeitraum abliefern konnte. Allerdings waren im Vergleich zum dritten Quartal auch höhere Kosten zu beobachten. Die Gesamtjahresproduktion erreichte 4,05 Millionen Unzen.

Barrick Gold ist jedoch nicht der einzige Vertreter der Goldminenindustrie. Beispielsweise weist der VanEck Gold Miners UCITS ETF (WKN: A12CCL / ISIN: IE00BQQP9F84) derzeit eine gewisse Diversifikation innerhalb der Branche auf, sodass die Risiken etwas gestreut werden. Hinzu kommt der Umstand, dass der börsengehandelte ETF auch in Silberminenaktien investiert.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Einige Marktteilnehmer dürften enttäuscht sein, dass die Fed die Leitzinsen noch nicht im März senken sollte, allerdings scheint ein solcher Schritt nur eine Frage der Zeit zu sein. Angesichts der unsicheren Geopolitik bleibt Gold aber auch als ein sogenannter „Sicherer Hafen“ gefragt, während Goldminenaktien wiederum für Anleger interessant sein könnten, die ein gewisses Risiko nicht scheuen und eine Hebelwirkung suchen.