Tencent und das Endspiel im Handelsstreit

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An die Dimensionen eines Alibaba-Börsengangs aus dem Jahr 2014 kam Tencent Music (WKN: A2N7WQ / ISIN: US88034P1093) nicht, trotzdem sorgte auch der chinesische Musikstreaming-Dienst bei seinem Börsendebut in New York für Furore. Am 11. Dezember war es so weit. Endlich, möchte man sagen, nachdem die Muttergesellschaft Tencent (WKN: A1138D / ISIN: KYG875721634) das IPO aufgrund der schwierigen Marktbedingungen einige Male verschoben hatte.

Zwar fielen der Ausgabepreis mit 13 US-Dollar und der Börsenwert mit etwas mehr als 21 Mrd. US-Dollar angesichts der bereits Monate zuvor kursierenden Prognosen etwas enttäuschend aus, der Einstandskurs von 14,10 US-Dollar war dafür umso beeindruckender. Zudem konnte das Papier den Handel am ersten Tag bei 14 US-Dollar und damit mit einem Kursplus von knapp 8 Prozent beenden. In der Folge zeigte sich jedoch, dass es nicht ganz so einfach werden dürfte. Kursverluste wurden verzeichnet. Dabei könnte vor allem Tencent gute Nachrichten gebrauchen.

Die Aktie des chinesischen Internetkonzerns liegt für das Jahr 2018 bei rund 24 Prozent im Minus. In der Spitze lag der Verlust jedoch bereits bei knapp 40 Prozent. In den vergangenen Wochen konnte sich die Tencent-Aktie zurückkämpfen. Zwischendurch hatte man im wichtigen Geschäft mit Videospielen mit Beschränkungen vonseiten der chinesischen Regulierungsbehörden zu kämpfen. Im zweiten Quartal 2018 nahm das Umsatzwachstum gegenüber dem Jahresanfang deutlich ab, während der Gewinn erstmals seit langer Zeit rückläufig war. Spätestens mit der Bekanntgabe der Zahlen für das dritte Quartal wurde jedoch die Wende eingeläutet.

Im September-Quartal stiegen die Umsatzerlöse im Vorjahresvergleich um 24 Prozent auf 80,6 Mrd. Yuan (umgerechnet 10,2 Mrd. Euro), während der Nettogewinn sogar um 30 Prozent auf 23,4 Mrd. Yuan nach oben geschraubt werden konnte. Trotz dieses Erfolges stockte die Erholungsrallye der Tencent-Aktie in den vergangenen Tagen ein wenig. Schuld ist unter anderem das derzeit alles beherrschende Thema Handelsstreit. Selbst wenn Unternehmen nicht direkt von Zöllen zwischen China und den USA betroffen sind, ergeben sich Nachteile für ihr Geschäft.

Zudem will China in Zukunft vor allem im Technologiesektor aufholen, was den USA gar nicht schmecken dürfte. Wie weit die US-Regierung bereit ist zu gehen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten, sieht man derzeit am Fall des chinesischen Netzwerkausrüsters und Handyherstellers Huawei. Weltweit werden Regierungen ermuntert, Huawei nicht den Aufbau der Infrastruktur für die wichtige 5. Generation des mobilen Internets zu überlassen. Auch Tencent ist Teil von Chinas aufstrebendem Technologiesektor.

Handelsfragen werden immer das Geschäft von Tencent mitbeeinflussen. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass China weltweit die mit Abstand meisten Internetnutzer hat, so dass alleine die Betätigung auf dem Heimatmarkt für Unternehmen wie Tencent reichlich Potenzial birgt.

Wer bullish eingestellt ist, kann auf entsprechende Long-Produkte wie das Faktorzertifikat 5x Long auf Tencent von Morgan Stanley (WKN: MF4GVL / ISIN: DE000MF4GVL0) zurückgreifen.

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