JPMorgan Chase, Goldman Sachs & Co überspringen die Corona-Krise

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Im vergangenen Jahr hat mit Corona eine Pandemie die Welt erfasst. Die Folge war auch ein beispielloser Konjunktureinbruch. In einer solchen Phase sollten ganz besonders die Banken unter den wirtschaftlichen Folgen leiden. Sollte man meinen…

Für Wall Street-Größen wie JPMorgan Chase (WKN: 850628 / ISIN: US46625H1005) oder Goldman Sachs (WKN: 920332 / ISIN: US38141G1040) trifft dies jedoch nicht zu. Einige von ihnen haben zuletzt sogar mit Rekordergebnissen für Furore gesorgt.

Konsumenten halten sich zurück

Im Bereich Privatkunden musste JPMorgan Chase im Schlussquartal 2020 einen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr um 8,3 Prozent auf 12,7 Mrd. US-Dollar hinnehmen.

Grund dafür ist der Umstand, dass sich die sonst sehr ausgabefreudigen US-Amerikaner bei der Kreditaufnahme corona-bedingt zurückhalten mussten und der Konsum darunter zu leiden hatte.

Ladenschließungen und Kontaktbeschränkungen sorgen ohnehin dafür, dass es auch in den USA weniger Gelegenheiten gibt, einkaufen zu gehen. In anderen Bereichen florieren dagegen die Geschäfte.

Kein Vergleich

Die Unsicherheiten rund um Corona haben den Handel mit Aktien, Anleihen und Rohstoffen angekurbelt. Dies war ein Grund, warum die größte der US-Banken im Schlussquartal einen Gewinn in Höhe von 12,1 Mrd. US-Dollar erzielen und damit den Vorjahreswert um 42 Prozent übertreffen konnte.

Um welche Dimensionen es sich bei solchen Gewinnen handelt, wird einem erst so richtig bewusst, wenn man zum Vergleich auf die Gewinne deutscher Banken wie der Commerzbank (WKN: CBK100 / ISIN: DE000CBK1001) und der Deutschen Bank (WKN: 514000 / ISIN: DE0005140008) (Vergleich: siehe Grafik unten) schaut, nicht nur in den vergangenen Quartalen, sondern auch in den vergangenen Jahren.

Gewinn der Großbanken im Vergleich: Grafik – markteinblicke.de

Erwartungen klar geschlagen

Mit 3,79 US-Dollar pulverisierte JPMorgan beim bereinigten Gewinn je Aktie im Schlussquartal 2020 die Markterwartungen in Höhe von 2,62 US-Dollar geradezu. Die große Diskrepanz hat dieses Mal verschiedene Gründe.

Es gilt dazu zu sagen, dass Analysten bei anderen Unternehmen ebenfalls vor dem Problem stehen, die Corona-Auswirkungen adäquat in ihre Prognosen einzuarbeiten. Daher könnten diese für das vierte Quartal deutlicher von den tatsächlichen Zahlen abweichen als in früheren Jahren.

Weniger Risikovorsorge

JPMorgan Chase kamen zuletzt jedoch nicht nur die verstärkten Handelsaktivitäten an den Finanzmärkten zugute. Dank der in Gang kommenden Impfungen hat sich die Aussicht auf ein schnelles Überwinden der wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus verbessert.

Für JPMorgan und andere US-Finanzinstitute bedeutete dies, dass bereits gebildete Risikovorsorgen wieder aufgelöst werden konnten. Im speziellen Fall von JPMorgan waren es im vierten Quartal 2,9 Mrd. US-Dollar.

Mehr Aktienrückkäufe

Dies sind besonders gute Nachrichten für Anleger, da dadurch nicht nur die Gewinne erhöht werden, sondern JPMorgan & Co wieder verstärkt zu Aktienrückkäufen greifen können.

Es ist auch diese Aussicht, die dafür gesorgt hat, dass die JPMorgan Chase-Aktie in den vergangenen Monaten einen steilen Kursanstieg hinlegen, die Corona-Delle überwinden und zu Beginn des Jahres 2021 an der heimischen Wall Street auf ein neues Rekordhoch klettern konnte.

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Kapitalmarktgeschäft überzeugt

Mit Goldman Sachs konnte zuletzt ein weiteres US-Finanzinstitut dank seiner starken Konzentration auf das Kapitalmarktgeschäft hervorragende Quartalsergebnisse vorlegen.

Der Gewinn je Aktie lag im Dezember-Quartal bei 12,08 US-Dollar, während Marktexperten im Schnitt gerade einmal einen Wert in Höhe von 7,47 US-Dollar erwartet hatten.

Auch auf der Umsatzseite wurden die Erwartungen geschlagen. Analysten hatten Goldman Sachs im Schnitt nur Erlöse in Höhe von 9,9 Mrd. US-Dollar zugetraut. Diese lagen am Ende jedoch bei 11,74 Mrd. US-Dollar.

Goldman Sachs auf Rekordjagd

Auch dank solcher Zahlen steht die Goldman Sachs-Aktie stellvertretend für die unglaubliche Aufholjagd der US-Bankenwerte.

Im Vergleich zu ihrem Corona-Tief im März 2020 bei 123,54 US-Dollar hat das Papier inzwischen einen Kurssprung um knapp 140 Prozent hingelegt und neue Höchststände erreicht.

FAZIT

Die Aktien von Goldman Sachs oder JPMorgan Chase haben zuletzt einen beeindruckenden Anstieg hingelegt. Anleger könnten den Einstiegszeitpunkt verpasst haben. Interessanter könnte daher der Blick auf einige Nachzügler wie Wells Fargo (WKN: 857949 / ISIN: US9497461015) sein. Schließlich will die Biden-Regierung die US-Wirtschaft mit einem 1,9 Billionen US-Dollar schweren Corona-Hilfspaket ankurbeln. Gleichzeitig sorgen die Corona-Impfungen für die Aussicht auf eine wirtschaftliche Erholung, so dass auch der private Konsum und die Kreditaufnahme angekurbelt werden könnte.

Anleger, die von einem Anstieg der der Wells Fargo-Aktie überzeugt sind, können mit einem Faktor-Zertifikat (WKN: MA29HG / ISIN: DE000MA29HG1) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.

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