Patrizia: Nicht irgendeine Immo-Aktie

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Der Immobilien-Investment-Manager Patrizia AG (WKN: PAT1AG / ISIN: DE000PAT1AG3) konnte sich der Corona-Krise zwar nicht gänzlich entziehen, vermeldete aber dennoch solide Geschäftszahlen und einen positiven Geschäftsausblick. So sanken die Gebühreneinnahmen im Geschäftsjahr 2020 auf Jahressicht um 5,9 Prozent auf 327,6 Mio. Euro.

Der operative Gewinn verringerte sich 2020 gegenüber dem Vorjahr um 13,4 Prozent auf 116,5 Mio. Euro, wie der Konzern am 17. März 2021 im Rahmen der Veröffentlichung des 2020er-Geschäftsberichts bekanntgab. Der Expansionskurs wurde trotzdem fortgesetzt, denn die „Assets under management“ (AUM) beliefen sich Ende 2020 auf 47,0 Mrd. Euro, was ein Plus von 5,7 Prozent im Vergleich zu 2019 bedeutete.

Kräftige Gewinnsteigerung erwartet

Für das laufende Jahr 2021 rechnet Patrizia mit einem operativen Ergebnis im Bereich von 100,0 bis 145,0 Mio. Euro. Gemessen am oberen Ende der Prognose würde das einem Anstieg von bis zu 24,5 Prozent entsprechen. Die AUM sollen zwischen 6,4 und 12,8 Prozent auf 50,0 bis 53,0 Mrd. Euro zulegen. Dementsprechend wird dadurch 2021 auch eine Erhöhung der wiederkehrenden Verwaltungsgebühren erwartet.

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Positives gab es auch zur Nachhaltigkeitsstrategie zu berichten, die laut Patrizia im Jahr 2020 weiter vorangetrieben worden ist. Thomas Wels zufolge, dem Co-Vorstandschef des Konzerns, hat Patrizia die Nachhaltigkeitsstrategie weiterentwickelt, um ESG (Environment, Social, Governance Anlagekriterien) in alle Investment-Prozesse zu integrieren.

Gleichzeitig hat sich das Unternehmen in diesem Bereich personell verstärkt, um das Netzwerk, die Produkte und die AUM zukunftsfähig zu machen. Außerdem hat der Konzern Ende 2020 den Patrizia Sustainability Report veröffentlicht, der die Fortschritte im Einklang mit dem Unternehmenszweck „Building Communities & Sustainable Futures“ zeigt.

Anfänge im Jahr 1984

Die Geschäftszahlen für 2020 zeigen, dass Patrizia weiterhin auf dem langfristigen Wachstumskurs bleibt. Die Wurzeln reichen hier zurück bis ins Jahr 1984, in dem Wolfgang Egger, der neben Thomas Wels nach wie vor amtierender Vorstandsvorsitzender ist, das Unternehmen gründete.

Der Fokus lag dabei zunächst auf München und Augsburg. So wurden Wohnungen in der Olympia-Pressestadt (München), Werkswohnungen der Bayer AG und weiterer Firmen sowie große Mietwohnungskomplexe in Perlach, Schwabing, Obergiesing und Augsburg gekauft und größtenteils an die Mieter veräußert.

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Fokus auf Wohn- und Gewerbeimmobilien

Heute umfasst die Geschäftstätigkeit des in Augsburg ansässigen Konzerns unter anderem den Ankauf, die Verwaltung, die Wertoptimierung sowie den Verkauf von Wohn- und Gewerbeimmobilien. Dabei werden institutionellen Investoren direkte und indirekte Immobilien-Investments in Deutschland und Europa angeboten. Über die Tochtergesellschaft Patrizia GrundInvest werden außerdem auch Fonds für Privatanleger offeriert.

Der Konzern, der eigenen Angaben nach zu den zehn führenden Investment Managern für europäische Immobilien zählt, besitzt Immobilien in 20 europäischen Staaten und verfügt über 24 Standorte weltweit, davon 19 in Europa. Betreut werden dabei mehr als 400 institutionelle Investoren auf fünf Kontinenten.

Patrizia will bei erneuerbaren Energien mitmischen

Um weiter zu wachsen, strebt Patrizia nun auch in das Geschäft mit erneuerbaren Energien. Wie Finanzvorstand Karim Bohn der Börsen-Zeitung im März erklärte, sind die Ziele des Unternehmens Windparks, Solarparks, Wasserkraft und thermische Energiequellen.

Außerdem will der Konzern, der bereits im Investorenauftrag Öl- und Gasreserven von Unternehmen und von Staaten wie Deutschland verwaltet, im Geschäft mit Wasserstoff mitmischen. Laut Bohn ist die Bevorratung der Energiequelle denkbar. Patrizia will die Expansion in das Infrastruktur-Geschäft mit einer Kombination aus Übernahmen und organischem Ausbau vorantreiben.

Neue Kurs-Fantasie

Die Fortsetzung des Expansionskurses, die jetzt auch den Bereich der erneuerbaren Energien miteinschließt, sorgt bei der im Nebenwerteindex SDAX notierten Aktie (aktuell: 22,65 Euro) für neue Kursfantasie. Hier würde es ein neues Kaufsignal geben, wenn der Sprung über die bei 23,50 Euro verlaufende 200-Tage-Linie gelingt.

Hier liegen die nächsten Kursziele

Die nächsten Kursziele wären dann das 2020er-Jahreshoch vom vergangenen Dezember bei 26,95 Euro und das 2015er-Allzeithoch bei 28,29 Euro. Bis zur letzteren Zielmarke eröffnet sich aktuell ein Aufholpotenzial von 25 Prozent.

Im Rahmen des 2020er-Geschäftsberichts wurde bekanntgegeben, dass Vorstand und Aufsichtsrat den Aktionären auf der Hauptversammlung am 23. Juni 2021 eine Dividende von 0,30 Euro pro Aktie vorschlagen werden. Laut Patrizia entspricht dies einer erneuten Erhöhung um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und der dritten Dividendenerhöhung in Folge. Wird der Vorschlag angenommen, errechnet sich bei der Aktie eine Dividendenrendite von aktuell 1,3 Prozent.

Fazit

Trotz der Corona-Krise konnte die Patrizia AG mit soliden Zahlen für 2020 aufwarten. Für das laufende Jahr wird mit einer deutlichen Gewinnsteigerung gerechnet. Wegen der guten Geschäftsentwicklung will der Immobilien-Manager das Wachstum weiter fortsetzen und nimmt dazu auch den Bereich der erneuerbaren Energien ins Visier. An der Börse liegen bei der SDAX-Aktie neue Kaufsignale in der Luft, wobei sich aktuell ein Gewinnpotenzial von 25 Prozent errechnet.

Anleger, die von Kurssteigerungen bei der Patrizia-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MC78FM / ISIN: DE000MC78FM6) gehebelt profitieren. Skeptiker haben Gelegenheit, mit einem entsprechenden Short-Zertifikat (WKN: MA5FP8 / ISIN: DE000MA5FP84) auf fallende Kurse der Aktie zu setzen.

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