Deutsche Bank: Sag niemals nie!

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Die Aktie der Deutschen Bank (WKN: 514000 / ISIN: DE0005140008) bereitete den Anlegern über viele Jahres hinweg großen Kummer. Nachdem die Papiere im Jahr 2007 Tops bei über 90 Euro markierten, ging es für den Aktienkurs – trotz zwischenzeitlicher Erholungsbewegungen – immer weiter nach unten.

Dieser langfristige Abwärtstrend hielt auch im vergangenen Jahr zunächst an. Der Corona-Börsen-Crash ließ die DAX-Aktie im März 2020 in der Spitze auf 4,44 Euro einbrechen. Doch im Anschluss wendete sich das Blatt, denn seitdem hat sich der Kurs wieder mehr als verdoppelt und damit zeitweise auch die wichtige Zehn-Euro-Marke zurückerobert.

Ein zufriedener Finanzvorstand

Grund für die seit über einem Jahr laufende Aufhol-Rallye dürfte die wieder deutlich bessere Nachrichtenlage bei Deutschlands größter Privatbank sein. Eine der neuesten Nachrichten gab es zum sogenannten „Stress-Test“. Ende Juli gab die Deutsche Bank das Ergebnis des von der europäischen Bankenregulierung EBA durchgeführten EU-weiten Stresstest auf ihrer Investor-Relations-Seite bekannt und gab sich damit sehr zufrieden.

Laut dem Deutsche-Bank-Finanzvorstand James von Moltke bewies das Geldhaus selbst in einem noch verschärften ungünstigen Szenario ihre Widerstandsfähigkeit in einer möglichen Wirtschaftskrise. Dies verdeutliche Moltke zufolge das verbesserte Risikoprofil der Bank und die positiven Effekte der Transformation.

Das Ergebnis sei auch deshalb ermutigend, weil die im ersten Halbjahr 2021 deutlich gestiegenen Gewinne in diesem Stresstest noch nicht berücksichtigt wurden. Ausgangspunkt des Stresstest war nämlich die Bilanz vom 31. Dezember 2020. Die Deutsche Bank erklärte, dass es gegenüber den Mindestanforderungen einen soliden Puffer gebe.

Deutsche Bank beim Stresstest in der Schlussgruppe

Bei genauerem Blick fällt das Ergebnis des Stresstest aber nicht so gut aus, wie es der Kommentar der Deutschen Bank suggeriert. Denn die harte Kernkapitalquote der 50 wichtigsten europäischen Banken verringerte sich bei der vollständigen Umsetzung der Basel-III-Kapitalregeln im schärfsten Krisenszenario im Mittel um 4,85 Prozentpunkte auf 10,2 Prozent. Diese wichtige Kennziffer brach bei der Deutschen Bank aber sogar um 6,2 Prozentpunkte auf 7,43 Prozent ein.

Der Test wurde damit zwar immer noch bestanden (Mindestanforderung 5,9 Prozent), allerdings war die Kernkapitalquote die fünftniedrigste unter den 50 geprüften Banken. Dabei war das Ergebnis der Deutschen Bank außerdem schlechter als das der anderen sechs deutschen Banken, die auf den Prüfstand gestellt worden sind.

Die Deutsche Bank hat den jüngsten Stresstest der EBA zwar bestanden, landete im Bankenvergleich aber nur in der Schlussgruppe. Wesentlich erfreulicher waren dagegen die jüngsten Geschäftszahlen, die bei der DAX-Aktie für weiteren Kursauftrieb sorgen könnten. (Bildquelle: Pixabay / rhythmuswege)

Das erfolgreichste Halbjahr seit 2015

Kurz vor der Bekanntgabe des Stresstest-Ergebnisses konnte die Deutsche Bank wieder einmal mit starken Geschäftszahlen aufwarten. Wie der Konzern am 28. Juli bekanntgab, war der Zeitraum Januar bis Juni 2021 das erfolgreichste Halbjahr seit dem Jahr 2015. So verbuchten die Frankfurter einen auf die Aktionäre entfallenden Nettogewinn von 1,6 Mrd. Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 100 Mio. Euro anfiel.

Alle Geschäftsbereiche profitabler

Laut dem Vorstandsvorsitzenden Christian Sewing ist die Deutsche Bank auf einem guten Weg zum Renditeziel von acht Prozent im kommenden Jahr. Sewing zufolge sind alle Geschäftsbereiche profitabler geworden.

Dazu gehörte auch die Fondstochter DWS. Die Corona-Krise sorgte bekanntlich auch für eine Zunahme der Handelsaktivitäten an den Finanzmärkten. Das schlug sich auch bei der DWS in den Zahlen nieder. Hier wurden allein im zweiten Quartal knapp 20 Mrd. Euro neuer Anlagegelder gewonnen.

Vor allem zeigten die neuesten Geschäftszahlen, dass die Kosten sinken und dass der Konzernumbau bei der Deutschen Bank zunehmend Früchte trägt. So sollen bereits 90 Prozent der auf 8,1 Mrd. Euro avisierten Umbaukosten verarbeitet worden sein.

Die Chancen stehen dementsprechend gut, dass auch die Deutsche-Bank-Aktie (aktuell: 10,60 Euro) die Aufwärtsbewegung der zurückliegenden Monate fortsetzen wird.

Hier liegt das nächste große Kursziel

Hier gilt es als Nächstes, über das bisherige 2021er-Jahreshoch vom Juni bei 12,56 Euro auszubrechen, um ein neues Kaufsignal zu generieren. Mittelfristig könnte sich dann weiteres Aufholpotenzial bis zum 2017er-Top bei 17,82 Euro eröffnen.

Es winkt wieder eine Dividende

Perspektivisch winkt außerdem eine Dividende im kommenden Jahr für 2021, nachdem es für 2020 und 2019 keine Ausschüttungen gegeben hatte. Die Deutsche Bank hat für eine mögliche Dividende für das Geschäftsjahr 2021 bereits 575 Mio. Euro reserviert.

Anleger, die mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends bei der Deutsche-Bank-Aktie rechnen, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA3BW0 / ISIN: DE000MA3BW08) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MA7DY2 / ISIN: DE000MA7DY26).

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