Nordex: Ende der Durststrecke?

Bildquelle: Pressefoto Nordex

Die Nordex-Aktie (WKN: A0D655 / ISIN: DE000A0D6554) hat im bisherigen Jahresverlauf ein Kursminus von rund 30 Prozent auf das Börsenparkett hingelegt. Selbst die jüngsten Erfolge bei den Aufträgen konnten bisher nicht für eine Erholungsrallye sorgen.

Wichtiger Auftrag

Nun unternimmt der Hamburger Windturbinenhersteller einen erneuten Versuch. Die jüngste Bestellung kommt von RWE Renewables. Der Bereich von RWE (WKN: 703712 / ISIN: DE0007037129), der für die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen verantwortlich ist, hat Nordex einen Auftrag für die Lieferung und Errichtung von Windturbinen über insgesamt 44 MW in Frankreich erteilt.

Der Auftrag umfasst auch den Premium Service der Turbinen über fünf Jahre. Dabei liefert die Nordex Group erstmals Turbinen des Typs N149/4.X der Delta4000-Serie nach Frankreich, die im Windpark “Nouvions” im Département Aisne zum Einsatz kommen werden. Errichtungsbeginn der elf Turbinen ist im August 2022, die Inbetriebnahme soll im Oktober erfolgen.

“Es freut uns, dass unser langjährige Kunde RWE uns zum ersten Auftrag für Turbinen der Delta4000-Serie in Frankreich verholfen hat. Nouvions wird mit knapp 44 MW dabei auch einer der größten Windparks mit Nordex-Anlagen im Land sein”, sagt Patxi Landa, Vertriebsvorstand der Nordex Group.

Gestiegene Kosten für Rohstoffe und Frachten bei Nordex

Auch wenn solche Aufträge erfreulich sind, hat es Nordex derzeit nicht leicht. Dem Unternehmen machen die Corona-Pandemie, gestiegene Rohstoffpreise sowie die Lieferkettenprobleme zu schaffen. In diesem Umfeld wurden die Umsätze in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2021 um 24,9 Prozent auf knapp 4,0 Mrd. Euro gesteigert.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg auf 100,7 Mio. Euro, nach 70,8 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Dies entspricht einer EBITDA-Marge von 2,5 Prozent, nach 2,2 Prozent im Vorjahr. Dieses Ergebnis war jedoch von den stark gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Frachten spürbar beeinflusst, hieß es von Unternehmensseite. So musste mit -103,7 Mio. Euro unter dem Strich ein Verlust ausgewiesen werden.

Erholung in Sicht

Zwar konnte Nordex vor kurzem das untere Ende der Umsatzprognosespanne für das Gesamtjahr von 4,7 bis 5,2 auf 5,0 bis 5,2 Mrd. Euro anheben, dafür wurden die Ergebnisziele gesenkt. Das Ziel für die EBITDA-Marge wurde wegen unerwarteter Kostensteigerungen aufgrund der beispiellosen Volatilität in den Rohstoff- und Logistikmärkten von 4,0 bis 5,5 Prozent auf 1,0 Prozent nach unten gefahren.

Allerdings sieht das Management bereits Licht am Ende des Tunnels. Bei Nordex geht man davon aus, die gegenwärtigen Herausforderungen überwinden zu können. Daher wird mittelfristig weiterhin das strategische Ziel von einer EBITDA-Marge in Höhe von 8 Prozent angestrebt. Grundlage dafür ist laut Managementaussagen, dass sich die externen Märkte stabilisiert hätten und die Zeit der Kosten- und Preisanpassungen vorüber sei.

FAZIT

Die Klimakonferenz in Glasgow hat uns gezeigt, dass das Thema Senkung der Treibhausgasemissionen weiterhin aktuell ist. Entsprechend werden im Zuge der Energiewende auch Windturbinenhersteller wie Nordex benötigt. Mittel- bis langfristig sollte das SDAX- und TecDAX-Unternehmen von diesen Aussichten profitieren. Zumal der Kurs der Nordex-Aktie nach der jüngsten Kursschwäche wieder deutlich günstiger ist.

Anleger, die von einer Kurserholung bei der Nordex-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA50M6 / ISIN: DE000MA50M66) gehebelt von Kursgewinnen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MA7V7R / ISIN: DE000MA7V7R6).

Bildquelle: Pressefoto Nordex