Varta und das große Aber bei der E-Auto-Batterie

Bildquelle: Pressefoto Varta

Der Batterie-Hersteller Varta (WKN: A0TGJ5 / ISIN: DE000A0TGJ55) will als deutscher Technologievorreiter bei Knopfzellen für Hörgeräte und kabellose Kopfhörer künftig auch die Autoindustrie unter Strom setzen. Es dürfte zwar noch ein langer und steiniger Weg sein, bis im Rahmen der geplanten E-Offensive ab dem Jahr 2024 erste Erlöse generiert werden können.

Doch die Mühen dürften sich auszahlen, schließlich handelt es sich hier um einen Milliardenmarkt. Auch Goldman Sachs sieht angesichts der geplanten Elektrifizierung der Autoindustrie für europäische Batteriehersteller gewaltiges Wachstumspotenzial. Laut der US-Investment-Bank dürfte Varta zu den großen Nutznießern dieser Entwicklung gehören, was sich in künftig deutlich anziehenden Gewinnen niederschlagen sollte.

„Batterien made in Europe“ auf dem Vormarsch

In der entsprechenden Goldman-Studie wird bei der Einschätzung voll auf den geplanten Ausbau der Batteriezellenproduktion in Europa gesetzt, das derzeit global führend bei der Umstellung auf E-Autos sei. Laut der Bank kommen die Batterien bislang zwar überwiegend aus Asien, doch mit der Ankündigung von bislang insgesamt 40 Fabriken, die bis 2030 in Betrieb gehen könnten, sollte dies auf eine nahezu hundertprozentige lokale Produktion hinauslaufen.

Dementsprechend rechnet Goldman Sachs damit, dass sich den Anbietern von „Batterien made in Europe“ die Aussicht auf einen Markt eröffnet, der bis 2035 über 900 Mrd. US-Dollar schwer sein wird.

Starke Umsatzperspektive bei Varta

Nach Einschätzung von Goldman Sachs wird dies ein wesentlicher Wachstumsmotor für den Varta-Konzern werden, der aktuell mit seiner V4Drive-Technologie in den E-Auto-Batteriezellen-Markt expandiert und hier mit Porsche bereits einen ersten Kunden hat.

Auch vor dem Hintergrund, dass Varta auch andere Endmärkte wie die Energiespeicherung ins Visier nimmt, rechnet Goldman Sachs beim MDAX- und TecDAX-Unternehmen zwischen 2025 und 2030 mit einem jährlichen Erlöswachstum von im Schnitt 14 Prozent, womit der Umsatz im Jahr 2030 bei mehr als 2,5 Mrd. Euro liegen dürfte.

Die Nachfrage nach Batterien und Akkus nimmt immer weiter zu, was für florierende Geschäfte bei Varta sorgt. Weiteres Wachstumspotenzial eröffnet sich für den Konzern im Bereich der E-Mobilität. (Bildquelle: Pixabay / Alexei_other)

Lithiumversorgung könnte zum großen Problem werden

Die Wachstumsaussichten für Varta sind also eigentlich hervorragend, wäre da nicht das sich abzeichnende Problem bezüglich der Lithiumversorgung. Wie die neuesten Berechnungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zeigen, wird nicht genug Lithium zur Verfügung stehen, um die politischen E-Mobilität-Ziele zu erreichen.

„Selbst wenn alle aktuell geplanten und im Bau befindlichen Projekte im Zeitplan umgesetzt werden und wir von einem mittleren Nachfragewachstum ausgehen, werden wir nicht genug Lithium haben, um die weltweite Nachfrage 2030 zu decken“, erklärte Studienautor Michael Schmidt von der BGR im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Laut dem BGR wurden 2020 global 82.000 Tonnen Lithium produziert. Demnach wächst die Nachfrage in den kommenden acht Jahren je nach Szenario auf mindestens 316.000 oder sogar über 550.000 Tonnen pro Jahr an, wobei dann 90 Prozent des verarbeiteten Rohstoffs in Lithium-Ionen-Batterien für E-Autos fließen.

Dem BGR zufolge fehlen 2030 im ungünstigsten Fall 300.000 Tonnen Lithium pro Jahr. Im besten Fall noch immer 90.000 Tonnen, was der aktuellen Jahresproduktion entsprechen würde. Der extrem schnell wachsende E-Autobatterie-Markt könnte also deutlich ausgebremst werden.

Bei Varta brummen die Geschäfte

Nichtsdestotrotz bleibt die Varta-Aktie aussichtsreich. Denn auch ohne Berücksichtigung der möglichen Wachstumspotenziale im E-Autobatterie-Segment laufen die Geschäfte des Konzerns auf Hochtouren. Denn im Kerngeschäft gehört Varta zu den Branchenführern, wobei zuletzt auch die Profitabilität deutlich verbessert werden konnte, was sich an einem Gewinnsprung im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2021 zeigte.

Positive Analystenprognose von Goldman Sachs

Die wieder niedrigeren Varta-Kurse könnten deshalb eine günstige Einstiegsgelegenheit eröffnen. Davon ist beispielsweise auch Goldman Sachs überzeugt. Die Goldmänner sprechen für die Varta-Aktie eine Kaufempfehlung aus und sehen das nächste Kursziel bei 102 Euro, was ein Aufholpotenzial von aktuell über 20 Prozent bedeuten würde.

Wer nicht nur auf Varta, sondern gleich auf 25 Aktien setzen möchten, bei denen sich künftig erhebliches Gewinnpotenzial eröffnen dürfte, kann sich das folgende Index-Zertifikat (WKN: DA0AB5 / ISIN: DE000DA0AB55) auf den Vision 25 Index anschauen. In diesem Index sind neben Varta beispielsweise auch Microsoft, Sixt und Biontech enthalten.

Bildquelle: Pixabay / Alexei_other