Schweizerische Nationalbank gibt Franken frei, erhöht Negativzins

Bildquelle: Pressefoto Schweizerische Nationalbank

Nach etwas mehr als drei Jahren gibt die Schweizerische Nationalbank auf. Der Mindestkurs zum Euro wird aufgegeben. Am 6. September 2011 hatte die Notenbank der Schweiz den Mindestkurs auf 1,20 Franken pro Euro festgelegt und bis heute erfolgreich verteidigt. Nun wird dieses Ziel aufgegeben.

In einer Erklärung heißt es:

Die Schweizerische Nationalbank hebt den Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro auf. Zugleich senkt sie den Zins für Guthaben auf den Girokonten, die einen bestimmten Freibetrag übersteigen, um 0,5 Prozentpunkte auf −0,75%. Das Zielband für den Dreimonats-Libor verschiebt sie weiter in den negativen Bereich auf -1,25% bis −0,25% von bisher −0,75% bis 0,25%.
Der Mindestkurs wurde in einer Zeit der massiven Überbewertung des Frankens und grösster Verunsicherung an den Finanzmärkten eingeführt. Diese ausserordentliche und temporäre Massnahme hat die Schweizer Wirtschaft vor schwerem Schaden bewahrt. Der Franken bleibt zwar hoch bewertet, aber die Überbewertung hat sich seit Einführung des Mindestkurses insgesamt reduziert. Die Wirtschaft konnte diese Phase nutzen, um sich auf die neue Situation einzustellen.
Die Unterschiede in der geldpolitischen Ausrichtung der bedeutenden Währungsräume haben sich in letzter Zeit markant verstärkt und dürften sich noch weiter akzentuieren. Der Euro hat sich gegenüber dem US-Dollar deutlich abgewertet, wodurch sich auch der Franken zum US-Dollar abgeschwächt hat. Vor diesem Hintergrund ist die Nationalbank zum Schluss gekommen, dass die Durchsetzung und die Aufrechterhaltung des Euro-Franken-Mindestkurses nicht mehr gerechtfertigt sind.
Damit die Aufhebung des Mindestkurses nicht zu einer unangemessenen Straffung der monetären Rahmenbedingungen führt, senkt die Nationalbank die Zinsen deutlich. Bei der Gestaltung ihrer Geldpolitik trägt die Nationalbank auch künftig der Wechselkurssituation Rechnung. Sie bleibt deshalb bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv, um die monetären Rahmenbedingungen zu beeinflussen.

Die Auswirkungen für die Märkte sind auf den ersten Blick drastisch. Der DAX verliert seinen kompletten Tagesgewinn und rutscht tief ins Minus. Im SMI ist der Kursrutsch noch drastischer.

Interessant ist die Entwicklung von Franken gegenüber Euro und Dollar, der vieles von dem heutigen Schritt erklärt:

Quelle: Guidants Devisen-Analysen
Quelle: Guidants Devisen-Analysen

Bildquelle: Pressefoto Schweizerische Nationalbank