Aktienanleihen: Hohe Rendite im Niedrigzinsumfeld

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Es ist wenig überraschend, dass Aktienanleihen ausgerechnet jetzt beliebter werden. Schließlich haben die EZB, Fed, Bank of Japan & Co die Suche nach hohen Zinsen deutlich erschwert.

Entscheidung erleichtern

Die Kursverluste an den chinesischen Börsen haben zu Beginn des Jahres die Aktienmärkte weltweit in Mitleidenschaft gezogen. Der Konflikt zwischen Saudi-Arabien und Iran, weiter fallende Ölnotierungen sowie die nicht gerade florierende Weltkonjunktur haben ebenfalls nicht dazu beigetragen, das Investorenvertrauen zu stärken und Privatanlegern Aktieninvestments schmackhaft zu machen. Wo liegen aber die Alternativen? In der Regel werden Anleihen als weniger riskant als Aktien angesehen. Doch auch im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere liegt seit einiger Zeit vieles im Argen.

Die lockere Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken hat für ein Niedrigzinsumfeld gesorgt. Die US-Notenbank Fed hat im Dezember zwar erstmals seit fast zehn Jahren die Leitzinsen erhöht. Trotzdem dürften uns die niedrigen Zinsen noch eine ganze Weile erhalten bleiben. In einem solchen Umfeld ist es schwierig, hohe Renditen mit Anleihen von Schuldnern zu erzielen, die gleichzeitig auch hohe Bonitätsnoten vorzuweisen haben. Dies gilt sowohl für Staatsanleihen als auch Unternehmensanleihen. Es geht aber auch anders. Aktienanleihen bieten Anlegern selbst im aktuellen Niedrigzinsumfeld attraktive Renditen.

Ideale Bedingungen

Wie wäre es zum Beispiel mit einem Kupon von 9,20 Prozent p.a. auf eine adidas-Aktienanleihe, 9,55 Prozent im Fall der Deutschen Telekom oder sogar 10,00 Prozent beim deutschen Industriegiganten Siemens. Dabei funktionieren Aktienanleihen vergleichsweise einfach. Zudem sind sie vielseitig einsetzbar. Darüber hinaus können sich Aktienanleihen für unterschiedliche Marktsituationen eignen, während Anleger von ihren direkten Aktieninvestments nur bei steigenden Kursen und Dividenden profitieren. Aktienanleihen können dagegen auch bei nur seitwärts tendierenden, leicht steigenden oder sogar schwach fallenden Märkten attraktive Erträge erwirtschaften.

Das aktuelle Marktumfeld scheint für Aktienanleihen allerdings wie gemacht zu sein. Bei den niedrigen Zinsen erscheinen die hohen einstelligen oder teils sogar zweistelligen Kupons noch attraktiver. Gleichzeitig bewegen sich die Aktienmärkte seit geraumer Zeit, wenn auch mit einigen teilweise deutlichen Ausschlägen, kaum von der Stelle. Bei seitwärts tendierenden Märkten sinkt wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass steigende Aktienkurse die Zinsgewinne übersteigen. Dafür ist jedoch die Rückzahlung bei Aktienanleihen nicht vorneherein eindeutig. Diese hängt bei Fälligkeit von verschiedenen Faktoren ab. Trotz dieser Ungewissheit können sich Aktienanleihen für Privatanleger lohnen.

Rückzahlung beachten

Wie bei Anleihen üblich werden auch Aktienanleihen (englisch: Reverse Convertibles) basierend auf einem Nennbetrag und einer Prozentnotiz erworben. Auf den Nennbetrag bezieht sich auch der bei der Emission festgelegte Zinssatz sowie die festgelegte Anzahl Aktien. Der Wert einer Aktienanleihe hängt wiederum von dem Kurs des Basiswerts ab. Basiswerte sind in der Regel Aktien oder Indizes, manchmal aber auch Rohstoffe oder noch exotischere Bezugsobjekte.

Am Fälligkeitstag ist es so weit. Dann entscheidet es sich, ob der Anleger den Nominalbetrag erhält oder eine bestimmte Anzahl Aktien. Dazu wirft man einen Blick auf den Kurs der Aktie. Fällt der Kurs der Aktie unter den Basispreis, erhält der Anleger Aktien. Zusätzlich erhält man den Kupon. Die Zahl der Aktien ergibt sich wiederum aus dem Bezugsverhältnis. Kurz erklärt:

Bei einem Nominalbetrag einer Aktienanleihe von 1.000 Euro und einem Basispreis von 86 Euro, würde der Anleger pro Aktienanleihe 11 Aktien erhalten (1.000 Euro / 86 Euro = 11,62790 Aktien). Der Gegenwert von 0,62790 Aktien wird wiederum als Geldbetrag ausbezahlt.

Liegt der Aktienkurs jedoch auf oder über dem Basispreis, erfolgt neben der Kuponzahlung eine Rückzahlung der Aktienanleihe zum Nennbetrag. Das heißt aber auch, dass Anleger an möglichen Kursgewinnen des Basiswertes oberhalb des so genannten Basispreises nicht weiter beteiligt sind. Wer also von stark steigenden Aktienkursen ausgeht, sollte sich womöglich lieber ein Direktinvestment als eine Aktienanleihe ansehen.

Für jeden Geschmack etwas dabei

Wenn eine Aktie nur knapp unterhalb des Basispreises notiert, können die Zinszahlungen dafür sorgen, dass die Aktienanleihe im Vergleich zum Direktinvestment im Vorteil ist. Selbst bei deutlich fallenden Aktienkursen, können die Zinszahlungen eventuelle Verluste begrenzen und als Risikopuffer wirken. Allerdings könnten Anleger zusätzliche Absicherungen oder suchen. In diesem Fall kommen zum Beispiel so genannte Protect Aktienanleihen (engl. Barrier Reverse Convertibles) von Vontobel ins Spiel. Eine andere Variante stellen Protect Multi Aktienanleihen dar.

Protect Aktienanleihen verfügen über eine zusätzliche Kursschwelle unterhalb des Basispreises. Berührt oder unterschreitet der Kurs des Basiswertes während der Laufzeit der Anleihe bzw. innerhalb des in den Emissionsbedingungen festgelegten Beobachtungszeitraums zu keinem Zeitpunkt die Barriere, erhält der Anleger am Rückzahlungstermin in jedem Fall den Nennbetrag ausgezahlt. Die zusätzliche Absicherung erkaufen sich Anleger mit einer im Vergleich zu klassischen Aktienanleihen etwas geringeren Verzinsung.

Protect Multi Aktienanleihen erhöhen wiederum die Renditechancen, da der Rückzahlungserfolg von der Entwicklung mehrerer Basiswerte abhängt. Je niedriger die Korrelation der Basiswerte untereinander ist, umso höher kann die Kuponzahlung bzw. umso niedriger können die Barrieren laut Vontobel ausfallen. Im Gegenzug fällt das Risiko im Vergleich zu klassischen Aktienanleihen aufgrund der Abhängigkeit der Rückzahlung von der Wertentwicklung mehrerer Basiswerte deutlich höher aus.

Daimler will zurück an die Weltspitze

PP_VS7N1Z_20160308Bei Zertifikaten und Derivaten halten sich Anleger gerne an diejenigen Basiswerte, die sie kennen. In Deutschland sind das häufig die 30 DAX-Werte. Ein ganz beliebter Basiswert ist die Daimler-Aktie. Die Stuttgarter konnten zuletzt mit ihrer Pkw-Marke Mercedes-Benz deutliche Absatzzuwächse verbuchen. Zudem profitierte das Unternehmen von den jüngsten Einsparungen. Dank dieser Erfolge ist der Angriff von Mercedes-Benz auf die Weltmarktspitze im Premiumsegment der weltweiten Autobranche sowohl in Sachen Absätze als auch bei der Profitabilität vielversprechend. Diesen Titel hatten den Schwaben die deutschen Konkurrenten BMW und Audi abgenommen.

Allerdings haben die Sorgen vor einem schwächer werdenden chinesischen Automarkt und der Abgas-Skandal bei Volkswagen die Autowerte zuletzt auf breiter Front belastet. Aus diesem Grund könnte auch das Kurspotenzial der Daimler-Aktie begrenzt sein, so dass sich eine Aktienanleihe auf Daimler von Vontobel (WKN VS7N1Z) mit einer attraktiven Verzinsung (Kupon 8,00 Prozent p.a.) als Alternative zu einem Direktinvestment anbieten könnte.

Allianz hat viel vor

PP_VS7N4L_20160308Mit einem Kupon von 7,50 Prozent p.a kann sich auch die Aktienanleihe auf die Allianz von Vontobel (WKN VS7N4L) sehen lassen. Mit seiner neuen, auf mehrere Jahre angelegten „Renewal Agenda“ hat sich der Versicherungskonzern einiges vorgenommen. Außerdem konnten die Münchner zuletzt Verbesserungen bei der lange Zeit unter Mittelabflüssen leidenden US-Fondstochter PIMCO ausmachen. Diese hatten das Geschäft mit der Vermögensverwaltung lange Zeit belastet. Die jüngste Wende sollte auch den Allianz-Aktienkurs insgesamt beflügeln.

Genauso wie andere Versicherungskonzerne hat aber auch die Allianz insbesondere im Bereich Lebensversicherung mit dem niedrigen Zinsumfeld zu kämpfen. Während das DAX-Unternehmen Schwierigkeiten hat, die versprochenen Renditen zu erwirtschaften, können Privatanleger dem Niedrigzinsumfeld mithilfe von Aktienanleihen ein Schnippchen schlagen.

Fazit

Aktienanleihen spielen insbesondere im aktuellen Niedrigzinsumfeld ihre Stärken aus. Darüber hinaus können Anleger mit ihrer Hilfe von vielen weiteren Marktszenarien profitieren und dabei gleichzeitig auf die Entwicklung von deutlich mehr Basiswerten als Aktien setzen.

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