Vossloh: Wie sehr belastet Machtkampf den Kurs?

Bildquelle: Pressefoto Vossloh AG

Es sind stürmische Zeiten für den im SDAX notierte Bahn- und Verkehrstechnikkonzern Vossloh (WKN 766710). Auf der Hauptversammlung am Mittwoch kam es zu einem Machtkampf um den Aufsichtsratsvorsitz. Während eigentlich die Gründerfamilie Vossloh diesen bislang erfolgreich für sich beanspruchte, wurde überraschend der weitere Großaktionär Heinz Hermann Thiele in das Aufsichtsgremium gewählt. Neben der Ex-Dividendenotierung ist dieser Machtkampf ein weiterer Belastungsfaktor für die Aktie. Sie fiel in Richtung GD200.

Laut Börsen-Zeitung konnte sich Thiele zwar noch nicht an die Spitze des Aufsichtsrates wählen lassen, aber offenbar sind ihm die Stimmen der Arbeitnehmervertreter sicher. Entscheidend wird nun die verschobene Abstimmung auf der nächsten Sitzung des Aufsichsrats sein. Deutlich wird aus dem Machtkampf, dass beide Parteien den Führungsanspruch für sich reklamieren – Ausgang offen. Thiele jedenfalls hat damit deutlich gemacht, dass sein Interesse von strategischer Bedeutung ist. Für das Unternehmen sind die Meldungen vom Machtkampf keine guten Nachrichten, denn unklare Machtverhältnisse können ein Unternehmen schnell lähmen. Auch wenn es operativ durchaus gut läuft für Vossloh.

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Charttechnisch befindet sich die Vossloh-Aktie auf einem kritischen Weg. Sollte die Aktie aufgrund schlechter Nachrichten den GD200 nach unten durchbrechen, besteht durchaus die Gefahr, dass die Aktie bis zum Mehrjahrestief bei rund 65 Euro nach unten durchrauscht. Unterstützungen auf dem Weg dahin liegen bei 74 und 69 Euro. Doch das wären am Ende eigentlich eher Kaufgelegenheiten, denn fundamental ist bei der Aktie alles im grünen Bereich. Ein 2014er KGV von 16 ist für einen Technologieführer ebenso wenig negativ zu bewerten, wie eine Dividendenrendite von 2,5 Prozent. Analysten zeigten sich ob des Machtkampfes nur wenig alarmiert. Die Commerzbank (“Buy”) erneuerte heute ihr Kursziel von 78 Euro und brachte zudem die Übernahmephantasie zurück ins Gedächtnis.

Bildquelle: Pressefoto Vossloh AG