EUR/CHF: Ich glaub‘, es geht schon wieder los

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Erinnern Sie sich noch? Ende 2011 und in der ersten Jahreshälfte 2012 haben wir mehrmals mit Inlinern auf das Währungspaar Euro-Schweizer Franken (EUR/CHF) spekuliert. Hintergrund war die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am 5. September 2011, eine Wechselkursuntergrenze von 1,20 Franken je Euro einzuführen, um die starke Aufwertung der heimischen Währung zu stoppen. Mit dem Kauf von Inlinern mit der Barriere von knapp 1,20 Franken auf der Unterseite konnten wir mehrmals Renditen von 60 Prozent und mehr erzielen – beinahe eine Gelddruckmaschine.

Ganz so einfach ist es dieses Mal nicht. Dennoch ergibt sich mit dem Währungspaar nun eine neue interessante Chance. Denn die SNB hat die 1,20er-Untergrenze aufgehoben. Die überraschende Maßnahme löste erhebliche Turbulenzen aus: Der Euro stürzte binnen Sekunden von 1,20 auf rund 0,86 Franken ab. Sah es dann zunächst so aus, als würde sich der Wechselkurs um die Parität einpendeln, hat der Franken seitdem aufgewertet. Prompt kam es zu neuen Spekulationen. Die Zeitung „Schweiz am Sonntag“ berichtete, die SNB wünsche sich einen Wechselkurs zwischen 1,05 und 1,10 Franken. Dieser Korridor werde nicht offiziell als Ziel ausgegeben, aber die SNB beteuerte, sie sei bereit für weitere Devisenmarktinterventionen, um den Franken zu drücken.

Unter der Voraussetzung, dass an den Spekulationen etwas dran ist, birgt ein Inliner (ISIN DE000CR8MZW5) von der Commerzbank eine große Renditechance. Wenn das Währungspaar in den kommenden acht Wochen zwischen 1,02 und 1,10 Franken bleibt, wirft der Schein eine Maximalrendite von 37 Prozent ab. Freilich ist der Schein nur für sehr mutige Anleger geeignet. Denn wie der SNB-Entscheid gezeigt hat, unterliegt der Wechselkurs erheblichen politischen Einfluss- und Risikofaktoren. Zudem ist der Spread mit rund 20 Prozent aufgrund der hohen Volatilität des Basiswerts außerordentlich hoch.

Bis zur Entscheidung der SNB, die Wechselkursuntergrenze aufzuheben, hielt sich der Euro nahe der 1,20er-Marke auf. Danach kam es zum Sell-off bis auf rund 0,86 Franken. Anschließend hat sich die Lage beruhigt. Zuletzt wurden knapp 1,07 Franken für einen Euro bezahlt. Die SNB peilt angeblich ein Band von 1,05 bis 1,10 Franken an.

Quelle: Guidants Devisen-Analysen
Quelle: Guidants Devisen-Analysen

Fazit: Sollte das Währungspaar EUR/CHF bis zum 22. April 2015 stets zwischen 1,02 EUR/CHF und 1,10 EUR/CHF bleiben, wird der Inline-Optionsschein zum Maximalbetrag von zehn Euro je Stück zurückgezahlt. Auf Basis des aktuellen Briefkurses entspricht das einer Rendite von 37,0 Prozent. Da die Restlaufzeit nur rund acht Wochen beträgt, ergibt sich eine aufs Jahr hochgerechnete Rendite von fast 561 Prozent. Auch die Risiken sind nicht unerheblich: Sollte auch nur eine der beiden Barrieren verletzt werden, verfällt der Inliner sofort wertlos.

Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.

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