Zu Besuch beim Herzog von Württemberg

Bildquelle: markteinblicke.de

Draußen ist es ist kalt, vielleicht schneit oder regnet es auch noch. Wer einen Kamin hat, freut sich auf entspannte Abende vor dem Feuer – mit einem Glas (Rot-)Wein. Wer keinen hat – soll einmal mehr unseren Wein-Beitrag nicht missen. Dieser führte uns im Herbst auch zu einem spannenden Interview.

Hier geht es zu Teil 1.


Kurz nachgefragt bei Michael Herzog von Württemberg

Der Sohn von Carl Herzog von Württemberg und Diane Herzogin von Württemberg trat nach seinem Studium an der Fachhochschule für Landwirtschaft im Jahr 1997 in das Weingut der Familie ein. Das Weingut Herzog von Württemberg befindet sich bei Schloss Monrepos in Ludwigsburg.

Ihre Weinbautradition geht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Fühlen Sie sich der Tradition verpflichtet?

Wir sind der Tradition sehr verpflichtet. Wir sind zwar neben dem Weinbau auch im Agrar-, Forst -und Immobilien-Bereich seit fast ebenso langer Zeit engagiert, aber das Weingut ist doch der Bereich, mit dem wir am meisten in der Öffentlichkeit sind. Wir sehen auch anhand des großen Interesses der Kunden und Interessierten an unseren historischen Weinproben im Schloss Friedrichshafen, dass wir als traditionsreiches Weingut sehr stark wahrgenommen werden. Das spornt uns an.

Bildquelle: Weingut Herzog von Württemberg

Wie soll diese Weingut-Tradition in Zukunft fortgeführt werden?

Schon vor gut zwanzig Jahren haben mein Vater, Carl Herzog von Württemberg und mein Bruder beschlossen, das Weingut neu aufzustellen und ihm ein Gesicht zu geben. Das Gesicht des Weinguts nach außen wurde quasi ich. Das war ungewöhnlich, weil bis dato die Familienmitglieder aus den Betrieben außen vor waren. Mit meinem abgeschlossenen Studium an der Universität Freilassing-Weihenstephan hatte ich auch die entsprechende Qualifikation.

Welche fünf Begriffe verbinden Sie mit „Wein“?
Freude, Genuss, Qualität, Langlebigkeit und Zukunft. 

Wieso der Begriff Zukunft?

Wir haben das alte Medium Stock und Wein. Wie bekomme ich das Produkt in die Zukunft, sprich was für einen Wein muss ich künftig produzieren, um auch dem sich verändernden Kundengeschmack gerecht zu werden? Der Markt ist schließlich voll mit Wein. Wir müssen uns überlegen, was in zehn Jahren ist. Wie steht es um unsere Rebsorten, sind wir gut aufgestellt? Wenn man Veränderungen eingeht, müssen diese einfach sitzen. Weinbau ist eine langjährige Angelegenheit, über viele Jahre hinweg große Investitionen ohne Return, bei denen keiner weiß, ob es am Ende auch das einbringt, was geplant war.

Die Konkurrenz ist im Weinbereich sehr groß geworden. Wo sehen Sie Ihr Weingut?

Unsere Marke ist das Weingut des Herzogs von Württemberg und diese werden wir auch so als Premium-Marke weiterverfolgen. Der Kernmarkt für uns ist eindeutig Württemberg. Hier verkaufen wir über 90 Prozent unserer Produkte. Natürlich haben wir auch Kooperationen mit größeren Partnern in Deutschland, aber letztlich sind wir ein traditionsreiches „vor-Ort“-Weingut“. Das leben wir, unsere Angestellten und das schätzen auch unsere Kunden. Die langjährigen Erfolge bestätigen uns in unserem Handeln.

Wie reagieren Sie auf Trends in der Weinbranche?

Unser Fokus sind die heimischen Rebsorten, dafür sind wir bekannt. Wir wollen gar nicht das große Spektrum. Unsere Hauptrebsorte ist und bleibt der Riesling. Er macht rund ein Drittel der Produktion aus. Dahinter kommt der Lemberger, danach die kleinen Chargen. Unser Boden ist unser Kapital. Er steht für den Charakter unseres Weines. Wir arbeiten und tauschen uns eng mit der württembergischen Weinbauschule aus, um eben unser Stammkapital des hauseigenen Weingutes, unseren Boden und unsere Lagen immer auf dem besten Stand der Technik zu bewirtschaften.

Hat sich der Weingenuss in den letzten Jahren verändert?

Ja, der Weinliebhaber, der Kunde hat mehr Anspruch heute gewonnen, eine sehr gute Qualität zu erhalten. Erst recht, wenn man wie wir im VDP langjähriges Mitglied ist. Qualität muss sich täglich etablieren können. Wir arbeiten nach strengen Qualitätsmaßstäben – von der Traube bis zur Flasche. Entsprechend wollen wir auch junges Kundenklientel ansprechen und für unseren Wein gewinnen. Das machen wir beispielsweise mit unserer Sommerlinie „I love Monrepos“. Eine fruchtige und spritzige Weißweincuvée mit dezenter Restsüße und wenig Säure – für den Einstieg in unsere VDP-Weine.

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Am Schluss ein bisschen Lebensart. Welcher ist Ihr persönlicher Lieblingswein?

Mein Lieblingswein ist unser Riesling, der Stettener Brotwasser. Der hat diese herrliche Mineralität, diese Frische, gerade das erste Gewächs – ein Wein, der bei mir immer im Kühlschrank steht und auf den ich mich freue, wenn ich nach Hause komme. Unsere Kunden sehen das übrigens auch so. Der Stettener Brotwasser ist der beliebteste und meistgekaufte Wein unserer Kundschaft.

Welchen Wein würden Sie speziell im Herbst – die Zeit von Wildgerichten – empfehlen?

Im Herbst kommen natürlich auch bei mir die Roten zur Geltung. Zu Wild empfehle ich einen Lemberger und natürlich einen Spätburgunder. Auch zu Ente oder Gans schmeckt der Spätburgunder mit schönem Rotkraut – und für Schwaben mit viel Soß´(lacht). Lemberger ist auch zu Braten gut. Diese zwei Rebsorten sind klassische Wintersorten – auch bei uns in der Familie.


Das Weinbaugebiet Württemberg

Württemberg ist geprägt durch verschiedene Böden wie diverse Keuperformationen, Löß, Muschelkalk, Sandstein und Vulkanstein. Auch herrscht in den geschützten Flusstälern ein mildes Klima. Beide Faktoren haben positive Auswirkungen auf den Weingeschmack und damit entsprechend auf die Qualität. Weinbau betreiben die Weingärtner entlang des Neckars, aber auch in den geschützten Flusstälern der Neckar-Nebenflüsse Rems, Enz, Zaber, Sulm, Kocher und Jagst, an der Tauber und sogar am Bodensee – hier gehört sogar ein Stück des Bundeslandes Bayern zum Anbaugebiet Württemberg.

Herzstück des Weinbaugebiets ist aber der Bereich Württembergisches Unterland am Mittleren Neckar, südlich schließt sich der Bereich Remstal-Stuttgart an. Der Anteil wertvoller Steillagen ist hoch. Vielfach bewirtschaften die Winzer nur kleine Parzellen.

Weite Teile des Weinbaugebiets erschließt die Württemberger Weinstraße, die von Weikersheim bei Bad Mergentheim bis nach Metzingen, östlich von Tübingen gelegen, 511 Kilometer hauptsächlich am Neckar und seinen reizvollen Seitentälern entlangführt.

Einladend liest sich auch Württembergs Weinfestkalender mit mehr als 250 Angeboten, um den vor Ort angebauten Wein in stimmungsvoller Umgebung kennen zu lernen. Zum Beispiel im Wonnemonat Mai, dann findet das Württemberger Wein-Kultur-Festival statt.

Die Weinstraße Württemberg ist eine knapp 500 Kilometer lange Ferienstraße, die sich durch weite Teile Württembergs von Schrozberg im Norden bis nach Reutlingen im Süden schlängelt.

Bildquelle: Weingut Herzog von Württemberg

Eine Auslese an Weinbüchern

Wein trinken ist das eine, über die Lebensart und den Genuss der edlen Tropfen zu lesen das andere. Unser Bücher-Favoriten (mit Amazon-Partnerlink).

Das große Baden-Württemberg Weinbuch | Rudolf Knoll, Claus-Peter Hutter, Roland Bauer, 2017
Eine Reise durch die prächtige Weinwelt Baden-Württembergs. Insgesamt 15 Weinlandschaften und 111 Top-Erzeuger sowie ihre herausragenden Produkte werden vorgestellt.
ISBN: 978-3-7408-0227-1
Leidenschaft mit System: Wein & Speisen | Christina Fischer, 2012
Die erfolgreiche Sommelière Christina Fischer serviert einen systematischen Kurs über das genüssliche Miteinander von Wein und Speisen. Glas- und häppchenweise wird das Handwerkszeug vermittelt, das das delikate Miteinander von Wein und Speisen leicht verständlich erklärt.
ISBN: 978-3-7716-4509-0
Deutscher Wein und Deutsche Küche | Paula Bosch / Tim Raue, 2015
Deutsch? Ja, Deutsch! – Sommelière-Legende und Sternekoch kredenzen nationale Küche zu ausgesuchten, deutschen Weinen. Einfach nur lecker der Inhalt!
ISBN: 978-3-7667-2174-7

Food & Wine

Fish – and no chips!

Das VDP-Weingut August Eser hat dieses Rezept einmal veröffentlicht. Wir haben es nachgekocht – lecker! Dreierlei Fisch im Glas (Lachs, Forelle und Thunfisch) und es ist nicht schwer zuzubereiten. Ideal für den kleinen Happen am Abend mit Freunden und natürlich einer Flasche Wein dazu.

Für den Lachs
200 g Lachs in Würfel schneiden
1 Salatgurke schälen, das Innere mit dem Löffel entfernen und den Rest in Würfel schneiden, mit Pfeffer, Salz, Essig, Öl anmachen
200 g Frischkäse mit Sahne cremig rühren, Meerrettich, Salz, Pfeffer, Dill und Zitronensaft nach Geschmack zugeben
2 EL Salatgurken und 2 EL Lachs in ein Glas schichten und die Dillcreme darüber geben, mit Dillzweig oder Gurkenscheibe garnieren.

Für die Forelle
125 g Forellenfilet grob zerkleinern
1 kleine Zwiebel fein hacken
2 mittelgroße Tomaten entkernen und in Würfel schneiden
1 große saure Gurke aus dem Glas in Scheiben schneiden
mit Zitronensaft, Öl, Salz, Pfeffer anmachen und gut vermengen, den Forellensalat ins Glas füllen und mit einer Zitronenscheibe garnieren.

Für den Thunfisch
2 kleine Dosen Thunfisch in Öl mit 1 Dose Kidney-Bohnen und 2 Stangen fein geschnittenen Frühlingszwiebeln vermengen, mit Essig, Öl, Pfeffer, Salz anmachen, ins Glas füllen und mit Frühlingszwiebeln garnieren.

Unsere Wein-Empfehlung dazu

Zu dem Gericht haben wir uns zwei Weine vom Weingut Herzog von Württemberg ausgesucht:

2016er Maulbronner Eilfingerberg, Weißburgunder trocken, 13%. Der Wein schmeckt schön nach einer Frucht von weißem Pfirsich und Honigmelone.
2017er ATTEMPTO WEISS, ein Weißwein-Cuvée trocken mit 11,5%. Ein eleganter Weißwein-Cuvée mit wunderschönem Aromenspiel von Quitte, Rose und Apfel.

Die Weine sind im gut sortierten Weinhandel oder über den Online-Shop des Weinguts erhältlich. Noch mehr Freude bereitet natürlich ein Besuch vor Ort.

Bildquelle: Weingut Herzog von Württemberg