Die erwartete Konjunkturabkühlung in Europa und die Unsicherheiten, die sich aus dem Brexit-Chaos oder dem Handelsstreit zwischen China und den USA ergeben, könnten dafür sorgen, dass die EZB in diesem Jahr auf eine Zinswende verzichtet. Schlechte Nachrichten für deutsche Sparer also. Dabei zeigen sich diese angesichts des lang anhaltenden Niedrigzinsumfeldes bereits entmutigt.
Eine aktuelle Untersuchung von Union Investment hat nun gezeigt, dass die lang anhaltenden Niedrigzinsen mittlerweile deutliche Spuren bei deutschen Anlegern hinterlassen. 60 Prozent der Befragten zeigen sich frustriert mit Blick auf die magere Verzinsung ihrer Ersparnisse. Aufgrund der fehlenden Aussicht auf höhere Zinsen verfallen immer mehr Sparer in Lethargie und resignieren: Annähernd jeder Zweite (46 Prozent) verspürt inzwischen keine Lust mehr, die Rendite von verschiedenen Geldanlagen miteinander zu vergleichen. Selbst die Einführung von Negativzinsen auf dem Sparbuch würde nur eine deutliche Minderheit dazu bewegen, ihr bisheriges Anlageverhalten zu überdenken und ihr Vermögen in aktienbasierte Sparformen zu investieren. Ausgenommen hiervon sind junge Menschen, die Aktienanlagen offen gegenüber stehen, heißt es weiter.
Statt die Initiative zu ergreifen und sich nach rentierlichen Anlagemöglichkeiten umzuschauen, zeigen sich die Sparer zunehmend mürbe und lethargisch: 45 Prozent sind der Ansicht, dass es bei dem niedrigen Zinsniveau egal ist, wie lange sie ihr Geld anlegen, da sie ohnehin keine vernünftige Verzinsung bekommen. Im zweiten Quartal 2018 waren es lediglich 37 Prozent. Für immer mehr Menschen scheint es momentan gleichgültig, für welche Form der Geldanlage sie sich entscheiden. Sie erwarten von keiner Anlage eine attraktive Rendite. Ihr Anteil ist von 35 Prozent im zweiten Quartal 2018 auf aktuell 41 Prozent gestiegen, so Union Investment.
„Die Ergebnisse der Befragung machen deutlich, dass die vielen nahezu zinsfreien Jahre die Wahrnehmung der Sparer verschoben haben. Viele geben sich ihrem Schicksal einfach hin und ignorieren schlichtweg die Existenz bestehender Anlagealternativen“, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment.
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Bildquelle: markteinblicke.de