Gold: Steht jetzt der Absturz bevor?

Ein ungewöhnliches Bild an den Finanzmärkten: An den Aktienmärkten geht es deutlich nach oben. Die Edelmetalle sacken weiter ab. Ist das ein Zeichen für eine Trendwende? Und vor allem: Steht beim Gold und Silber jetzt der Absturz bevor?

Zunächst zu den Fakten: Der Goldpreis gibt heute massiv nach und sackt unter die wichtige Marke von 1.650 Dollar pro Feinunze. Charttechnisch ist Gold damit auf jeden Fall angezählt. Immerhin notiert die wichtige 200-Tage-Linie beim Gold aktuell bei 1.670 Dollar. Ein nachhaltiges deutliches Unterschreiten würde ganz klar weiteres Abwärtspotenzial freisetzen. So war es auch im Dezember 2011 als der Goldpreis letztmals unter diese Linie abrutschte.

Doch das ist nur ein charttechnischer Ansatz. Die fundamentale Situation beim Gold ist weiterhin intakt. Die Gründe für den massiven Anstieg beim Gold seit dem vergangenen Sommer sind immer noch da.

Sicherlich gibt es einen kleinen Silberstreif am Horizont für Griechenland. Doch mehr ist der nun anstehende Schuldenschnitt auch nicht. Die Euro-Zone ist weiterhin sehr instabil. Und schon tauchen wieder neue oder besser gesagt alte Krisenerde wie eben Spanien oder Portugal auf. Speziell in Portugal sind in den beiden vergangenen Wochen die Zinsen der zehnjährigen Anleihen extrem stark gestiegen.

Korrektur Ja – Trendwende Nein

Schon bei der jüngsten Korrektur zum Jahreswechsel sahen viele Experten die Trendwende gekommen und bliesen zum Ausstieg beim Gold. Wer dem Rat gefolgt ist, hat den jüngsten Anstieg nicht mitgemacht.

Und auf Jahressicht ist am Goldmarkt sogar nur wenig passiert: Vor einem Jahr stand die Feinunze in Dollar gerechnet 50 Dollar höher. Auf Eurobasis ist der Unterschied mit 30 Euro sogar noch geringer. Diese Schwankungen sind beim Gold auf jeden Fall normal.

Mein Fazit: Sicherlich kann es in den kommenden Tagen auch noch unter die 1.600 Dollar-Marke beim Gold gehen. Doch der grundsätzliche Aufwärtstrend beim Goldpreis ist auch jetzt nicht in Gefahr.

Ein Gastkommentar von Heiko Böhmer