Drohnen werden heute längst nicht mehr nur im militärischen Bereich eingesetzt. Sie erobern unterschiedlichste Bereiche moderner Gesellschaften. Als Lieferdrohnen verändern sie die Logistik und werden hier zum Bestandteil der Industrie 4.0. In der Landwirtschaft erprobt man sie auf Weinbergen, um Pflanzenschutzmittel zu verteilen. Sie können bei Gebäudeinspektionen hilfreich sein, bei Vermessungen sowie bei meteorologischen Arbeiten.
Und es ist sehr wahrscheinlich, dass sich der Einsatz von Drohnen weiter verbreiten wird. Das sind gute Nachrichten für diejenigen Unternehmen, die (auch) mit Drohnen ihr Geld verdienen. Und es sind gute Nachrichten für diejenigen, die Aktien solcher Unternehmen besitzen. Der folgende Artikel stellt drei interessante Anbieter von Teilen oder Leistungen für Drohnen beziehungsweise Drohnen-Hersteller als Investmentchance vor.
Ballard Power Systems Inc.: Wasserstoff für Drohnen
Das 1979 als Ballard Research Inc. gegründete Unternehmen ist ein kanadischer Hersteller von Brennstoffzellen und bewegt sich dabei auf einem äußerst interessanten Markt. Auch Unternehmen wie Bosch sind hier aktiv und investieren in die Fertigung von Brennstoffzellen für Automobile und LKW. Ballard Research nutzt die Brennstoffzelle jetzt für Drohnen. Ein Tochterunternehmen führte vor nicht allzu langer Zeit ein Brennstoffzellensystem für unbemannte Luftfahrzeuge auf dem Markt ein. Es könnte ein nach wie vor bei Drohnen problematisches Teil ersetzen: die Batterien.
Die Batterien sind oft relativ schwer, was nicht zuletzt die Flugdauer der Drohnen begrenzt. Die von Ballard Unmanned Systems vorgestellte Lösung mit Brennstoffzellen soll die Flugdauer im Vergleich mit Batterien um das Dreifache steigern. Die Zuverlässigkeit der Zellen soll gar um das Fünffache höher sein, während sich die betrieblichen Aufwendungen bei der vorgestellten Lösung reduzieren.
Setzt sich die von Ballard Power Systems entwickelte Lösung durch, könnte das einen nachhaltig steigenden Geschäftserfolg für das Unternehmen bedeuten. Die Aktie von Ballard Research Inc. hatte November 2017 an der Börse Stuttgart ein Hoch von über 4,77 Euro. Dieses Hoch hat sie seither nicht mehr erreicht. Nach einem Tief von 2,10 Euro im Dezember 2018 lag die Aktie am 19. Juli 2019 an der Börse Stuttgart aber wieder bei über 3,60 Euro.
Northrop Grumman: Rüstung aus den USA
Northrop Grumman ist ein US-amerikanisches Unternehmen im Bereich Rüstung, das unter anderem die Drohne X-47B an die US-Navy verkauft. Da die USA – der wichtigste Markt des Unternehmens – ihre Rüstungsausgaben deutlich steigern, bestehen auch gute Chancen auf weitere lukrative Geschäfte für Northrop Grumman. Aber nicht nur die USA sind Kunde des Unternehmens.
Im November 2018 wurde bekannt, dass Northrop Grumman RQ-4 Global Hawk Drohnen an Japan liefern wird. Die Aktie ging dennoch erst einmal in den Keller. Im Dezember 2018 hatte sie an der Börse Frankfurt einen Tiefstand von etwa 205 Euro. Seither ging es jedoch mit einigen Zwischentiefs stetig aufwärts. Im Juli 2019 lag der Kurs über der Marke von 285 Euro.
FACC/EHang: Fahrgast-Drohnen aus China/Österreich
Interessant könnte die Entwicklung bei FACC und EHang werden, wobei Aktien von FACC derzeit nicht unbedingt wie ein guter Tipp aussehen. FACC ist ein österreichisch-chinesischer Hersteller von Flugzeugkomponenten, der im österreichischen Ried sitzt und heute Teil des chinesischen Konzerns Avic ist.
Das erste Quartal 2019 verlief für FACC nicht sehr gut. Zwar stieg der Umsatz auf 193,7 Millionen Euro, was ein Plus von 2,2 Prozent bedeutete, Das Betriebsergebnis brach jedoch um über 60 Prozent ein: auf 7,4 Millionen Euro. Das sei auf den Serienhochlauf von Neuprojekten und damit verbundene Mehrkosten zurückzuführen, kommentierte FACC-CEO Robert Machtlinger das Ergebnis.
Beobachten sollte man die Aktie des Unternehmens dennoch und das nicht zuletzt wegen seines Projekts mit dem chinesischen Luftfahrzeugunternehmen EHang. EHang hat den Prototyp einer elektrischen Passagierdrohne entwickelt, die FACC zur Serienreife entwickeln und produzieren wird. Vorgestellt wurde das Modell Ehang 216 jüngst in Österreichs Hauptstadt Wien. In Asien soll es bereits mehrere hundert Kunden Bestellungen geben, heißt es im österreichischen Industriemagazin. Das könnte für FACC in Zukunft einen wichtigen Schub bedeuten, der sich auch auf den Aktienkurs auswirkt.
Reine Drohnen-Hersteller sind selten
Die hier vorgestellten Unternehmen zeigen schnell: Die meisten Drohnenhersteller sind nicht nur Drohnenhersteller. Stattdessen bildet die Produktion von Drohnen einen mehr oder weniger großen Geschäftsbereich. Und neben den Herstellern von Drohnen existieren Unternehmen, die wichtige begleitende Techniken entwickeln. Zu ihnen gehört übrigens auch die Deutsche Telekom, die zusammen mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) das Joint-Venture Droniq gegründet hat.
Droniq soll Lösungen zur Ortung von Drohnen bereitstellen. Und wo soll man nun sein Geld anlegen, wenn man an Anlagestrategien an der Börse interessiert ist? Angesichts eines Marktes mit vielen unterschiedlichen Unternehmen, die mehr oder weniger stark in das Geschäft rund um Drohnenproduktion und Drohnenflüge involviert sind, kann es die beste Strategie sein, Geld nicht in einzelne Aktien von Unternehmen zu investieren, sondern in Fonds und ähnliche Produkte, die verschiedene Wertpapiere bündeln. Das federt Risiken ab und bündelt die Chancen, die in Entwicklungen für moderne Drohnentechnologie stecken.
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