SAP: Auf zur Weltmarktspitze in der „Cloud“

SAP setzt mit zwei milliardenschweren Übernahmen verstärkt auf das Cloud-Geschäft, in dem die Walldorfer zum Weltmarktführer aufsteigen wollen. Dabei dürften die jüngsten Zukäufe in diesem Jahr noch wenig zum Geschäftserfolg von SAP beitragen. Allerdings könnten die Übernahmen der US-Firmen SuccessFactors und Ariba für die Zukunft gute Wachstumschancen versprechen.

Für das laufende Geschäftsjahr geht man derzeit bei SAP eigenen Angaben zufolge von einem Betriebsergebnis von 5,05 bis 5,25 Mrd. Euro von aus, nachdem im Vorjahr ein Wert von 4,71 Mrd. Euro erreicht wurde. Im ersten Quartal des Jahres betrug der Umsatz 3,35 Mrd. Euro, was 11 Prozent mehr waren als im gleichen Vorjahreszeitraum. Beim Gewinn nach Steuern ging es um 10 Prozent auf 444 Mio. Euro nach oben. Aufgrund einiger Vertriebsschwächen in den USA, fielen die Zahlen zu den Software-Erlösen zwar enttäuschend aus. Allerdings sollte das Wachstum im zweiten Quartal, nach Behebung dieser Vertriebsprobleme an Dynamik gewonnen haben, was SAP dazu veranlasste die Jahresprognose beizubehalten. Bisher konnte das besagte Cloud Computing-Geschäft wenig zu diesen Geschäftsergebnissen beitragen. Jedoch sind die Walldorfer entschlossen in diesem zukunftsträchtigen Markt zu wachsen.

Dabei sollen vor allem die jüngsten Übernahmen den zukünftigen Geschäftserfolg von SAP sichern. Zu diesem Zweck hat SAP beispielsweise den Cloud-Spezialisten SuccessFactors übernommen. SAP ließ sich die Übernahme des US-Unternehmens insgesamt 3,4 Mrd. US-Dollar kosten. Dabei hat SuccessFactors in seiner Unternehmensgeschichte noch keine Gewinne erwirtschaftet, kann aber mit einer breiten Kundenbasis glänzen. Im Jahr 2011 betrug der Umsatz des Unternehmens 328 Mio. US-Dollar. Wie ernst es SAP mit dem Wachstum des Geschäfts in der so genannten Datenwolke ist, zeigte sich daran, dass das Unternehmen bereits die nächste milliardenschwere Übernahme angekündigt hat. Nun soll der US-Cloud-Experte Ariba für 4,3 Mrd. US-Dollar übernommen werden. SAP selbst rechnete zunächst damit, den Deal im dritten Quartal abschließen zu können. Allerdings haben die US-amerikanischen Kartellbehörden laut Unternehmensangaben zusätzliche Informationen angefordert, weshalb die Transaktion womöglich erst im vierten Geschäftsquartal abgeschlossen werden kann. Die US-Firma gilt als einer der führenden Anbieter Cloud-basierter Handelsnetzwerke. Auf der Ariba-Handelsplattform wird ein Handelsvolumen von 319 Mrd. US Dollar automatisiert und abgewickelt. Etwa 730.000 Unternehmen nutzen das Netzwerk für Handelstransaktionen und weitere Formen der Zusammenarbeit.

Aufgrund der jüngsten Akquisitionen könnte jedoch die Rentabilität bei SAP kurzfristig ein wenig leiden. Auch wenn das Cloud-Geschäft mit den mit dem Kauf von SuccessFactors und der geplanten Übernahme von Ariba derzeit keine Gewinne abwirft, hat SAP dabei eigenen Aussagen zufolge vielmehr die unternehmenseigene „Strategie 2015“ im Blick, bei der sich die Walldorfer das Ziel gesetzt haben 20 Mrd. Euro Umsatz zu erzielen und die operative Rendite auf 35 Prozent anzuheben. Selbst im Rekordjahr 2011 hatte SAP nur 33 Prozent erreicht, im ersten – in der Regel schwächsten – Quartal lag die Marge nur bei 25 Prozent. SAP ist allerdings nicht das einzige Unternehmen, das im Software-Sektor auf Wachstumskurs ist. Die Firma erhält nun neben dem langjährigen Widersacher Oracle, Konkurrenz durch den Hardware-Hersteller Dell. Dieser übernimmt für 2,4 Mrd. US-Dollar Quest Software, um sich von seinem schwächelnden PC-Geschäft unabhängiger zu machen. Das Unternehmen stellt Software her, die Datenbanken verwaltet und Backups erstellt.


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Quelle: comdirect

Ein Blick auf die Charttechnik: Bis auf das Momentum und die Bollinger Bänder sind derzeit die Indikatoren im roten Bereich. Auf der anderen Seite hat die Aktie ein KGV von knapp 15 und der Konzern ist gut aufgestellt. Also wenn man auf Hightech made in Germany steht, dann die SAP-Aktie…