Geld parken in Zeiten von Negativzinsen

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Einfach zur Bank gehen und Zinsen für sein Geld auf dem Konto bekommen war gestern. Heute kassiert das Gros der Bankkunden „Negativzinsen“ und muss ein „Verwahrentgelt“ zahlen. Welche Möglichkeiten hat ein Verbraucher eigentlich noch, um eine positive Realrendite beim Parken seines Geldes zu erhalten?

Das eigene Geld für sich auf dem Konto einer Bank ganz sicher arbeiten lassen und dafür noch ein paar Zinsen kassieren – dieser Verbraucherwunsch war durchaus noch in den 2000er-Jahren umsetzbar. Heute sieht die Realität anders aus und ist mit Begriffen wie „Strafzinsen“ oder „Negativzinsen“ verbunden. Banken nehmen diese Begriffe natürlich nicht in den Mund, sondern sprechen lieber von „Verwahrentgelt“. Größere Summen an Geld bei der Bank horten kostet heute also Geld, anstatt dass man als Kunde Guthabenzinsen bekommt.

Geld horten kostet heute Geld

Die sogenannten „Verwahrentgelte“ werden mittlerweile von vielen Banken schon ab deutlich niedrigeren Summen genommen als es noch vor zwei Jahren der Fall war. So hat beispielsweise der heimische Branchenprimus Deutsche Bank bei seiner Tochter Postbank den Freibetrag von 100.000 Euro auf 50.000 Euro für Giro- und Anlagekonten und auf 25.000 Euro für Tagesgeldkonten gesenkt. Die Deutsche Bank ist hierbei in guter Gesellschaft. Laut dem Vergleichsportal Biallo nehmen mittlerweile bereits 450 Banken und Sparkassen Negativzinsen auf private Guthaben.

Das Vergleichsportal Verivox wiederum listet auf, dass noch kleinere Summen auch nicht mehr verschont bleiben. 16 Geldhäuser nehmen demnach schon Minuszinsen ab 10.000 Euro auf dem Konto und selbst bei 5.000 Euro schlagen derzeit schon vier Institute zu – und bei diesen handle es sich nicht um unbekannte Geldhäuser. Stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten hat ein Verbraucher, sein Geld zu parken und ein bisschen Plus dabei zu machen – und dies abseits einer Geldanlage an der Börse?

Option: Ein Kontowechsel könnte helfen

Die erste Option ist auf den ersten Blick erst einmal die einfachste. Verbraucher können sich über das Internet andere Kontenanbieter und Banken anschauen. Einen Preisvergleich findet man unter anderem bei Stiftung Warentest.

Die jüngste Pleite der Greensill-Bank hat in diesem Zusammenhang eines wieder Verbrauchern aufgezeigt: Die Bank meines Vertrauens sollte möglichst ihren Sitz in Deutschland haben, damit Sparer und ihr angelegtes Geld im Fall einer Pleite durch die gesetzlichen Entschädigungseinrichtungen und die freiwilligen Sicherungseinrichtungen der deutschen Banken abgesichert sind. Nur auf hohe Zinssätze zu schauen kann gefährlich sein.

Option: Anteile von Genossenschaftsbanken kaufen

Eine andere Option, um Geld zu „parken“ wäre der Kauf von Genossenschaftsanteilen bei einer Volks- und Raiffeisenbank vor Ort. Die genossenschaftlich organisierten Häuser sind zwar keine börsennotierten Unternehmen, dennoch erhält der Käufer der Anteile eine Art Aktionärsstatus. Denn der Kauf eines Anteils „sichert Ihnen ein Mitspracherecht an der Gestaltung der Genossenschaft“, heißt es bei der Sparda-Bank. Für jeden Anteil kassiert man auch eine jährliche Dividende. Viele Genossenschaften zahlten in den vergangenen Jahren im Mittel zwischen 2-5 Prozent an Rendite.

In der Regel gibt es jedoch einen festen Maximalbetrag für Mitglieder, der je nach Bank sehr stark variieren kann. Zudem sind viele Genossenschaften nur für regionale Mitglieder offen, Wichtig zu wissen sind zudem zwei Dinge:

Zum einen gibt es keine Garantie für eine Dividendenzahlung, zum anderen fallen Genossenschaftsanteile nicht unter die Einlagensicherung der deutschen Banken. Es scheint aber sehr unwahrscheinlich zu sein, dass Genossenschaftsanteile nicht eine sichere Parkmöglichkeit für Geld ist, da deutschlandweit die jeweiligen Geldinstitute durch den Volksbank-Stützungsverbund abgesichert sind.

Wer dann wiederum einmal auf die Idee kommt, seine Anteile zu verkaufen, kann dies einfach schriftlich tun – die unterschiedlichen Kündigungsfristen sollten aber auf jeden Fall vor Unterzeichnung eingesehen werden. Laut Biallo können Kündigungsfristen von drei Monaten bis zu mehreren Jahren reichen.

Option: Das Tagesgeldkonto

Eine sehr weitverbreitete Möglichkeit Geld zu parken ist der Einsatz eines Tagesgeldkontos. Als langfristig interessante Geldanlagemöglichkeit ist es jedoch ungeeignet. Dennoch hat es seine Daseinsberechtigung als modernes Sparschwein, da es noch immer Anbieter von Tagesgeldkonten gibt, die positive Renditen im Angebot haben.

Wer sein Geld kurzfristig parken möchte, um die Zeit bis zur nächsten großen Anschaffung zu überbrücken, wird sich einerseits über das schnell verfügbare Geld freuen und andererseits darüber, dass das Geld nicht gänzlich unverzinst unter dem berühmten Kopfkissen liegt. Die tägliche Verfügbarkeit sorgt für die nötige Flexibilität. Je nachdem wie hoch die Anlagesumme ist, gibt es sogar bei ein und derselben Bank unterschiedliche Zinssätze. Wer also regelmäßig mehr Geld auf der hohen Kante hat, sollte auf zwei Konten zurückgreifen.

Entweder bei zwei verschiedenen Banken oder bei (Ehe-)Partnern durch getrennte Tagesgeldkonten. Ein Tagesgeldkonto ist in der Regel kostenfrei. Das gilt sowohl für Konten bei der Hausbank (als Anhängsel zum Girokonto) als auch für Konten bei anderen Instituten. Banken, die Gebühren verlangen, sollten gemieden werden, da die Zinserträge des Tagesgeldkontos selten höher sind als die Kosten.

Option: Das Festgeldkonto

Wer Zeit hat und auf sein Geld nicht angewiesen ist, kann auch auf die Option Festgeld zurückgreifen. Allerdings ist das Guthaben dann nicht mehr täglich verfügbar. Wie der Name schon sagt, legt man sich auf eine gewisse Zeit „fest“.

Das sind in der Regel Zeiträume zwischen 6 Monaten und mehreren Jahren. Laut Rainer Gerhard, Geschäftsführer Karten und Konten bei Check24, führe für risikoscheue Sparer an einem Festgeldkonto kein Weg vorbei. „Für das klassische Sparbuch fallen vielerorts zusätzlich Gebühren an und das Ersparte verliert rasant an Wert. Als sinnvolle Alternative können Verbraucher ihr Geld mit unterschiedlichen Laufzeiten gestaffelt in Festgeld anlegen, um flexibel zu bleiben.“

Der Sicherheitsfaktor ist bei Festgeld genauso gegeben wie bei Tagesgeld. Auch hier gilt wie beim Tagesgeld – Augen auf bei der Wahl der Bank, um ganz sicher zu gehen, was die Einlagensicherung angeht. Zum Vergleichen diverser Bankangebote bieten sich die bekannten Vergleichsportale und Stiftung Warentest an.

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