Die spektakulärsten Museen der Welt

Die Fondation Louis Vuitton in Paris wurde 2014 eröffnet. Bildquelle: Iwan Baan

Ein Museum ist ein kultureller Ort, an dem Kunstwerke und Sammlungen aufbewahrt und einem breiten Publikum zur Verfügung gestellt werden. Manchmal ist die Architektur der Gebäude schlichtweg überwältigend, so dass es schon einmal passieren kann, dass sie den eigentlichen Exponaten die Schau stehlen.

Fondation Louis Vuitton Paris

Die Fondation Louis Vuitton wurde im Jahr 2014 eröffnet und ist ein moderner Treffpunkt für Design- und Architekturliebhaber in Paris. Das Privatmuseum liegt im Jardin d’acclimation im Bois de Bologne, umgeben von viel Grün und fällt vor allem durch seine Glasarchitektur auf: Das Museum gleicht einem riesigen Glasschiff mit zwölf aufgespannten Segeln. Die Fondation entstand auf Initiative von Bernard Arnault, Milliardär und Chef des Luxusartikelkonzerns LVMH, zu denen die Marken Louis Vuitton und Moët Hennessy gehören.

Der amerikanische Stararchitekt Frank Gehry hat das Louis Vuitton Museum entworfen. Bildquelle: Iwan Baan

Entworfen wurde das beeindruckende Bauwerk von Frank Gehry, einem der größten Architekten des 21. Jahrhunderts aus Los Angeles, der auch für das Guggenheim-Museum in Bilbao bekannt ist. Der amerikanische Star-Architekt verbrachte 10 Jahre Planungs- und Bauzeit mit diesem aufwendigen Projekt und verbaute 24.000 Kubikmeter Stahlbeton für das 150 Meter lange Bauwerk. Das Gebäude besteht aus 11 Galerien mit 3.850  Quadratmetern Ausstellungsfläche. Der innere Kern des Gebäudes – auch Eisberg genannt – entstand aus 19.000 Fassadenpaneelen und wird umhüllt von 12 gekrümmten gläsernen Segeln. Alle Wände sind schräg oder gebogen und alles ist in Bewegung. Das architektonische Meisterwerk ist Gegenstand der Ausstellung im Erdgeschoss der Fondation.

Die ständige Sammlung besteht aus Werken der Fondation und der persönlichen Sammlung Bernard Arnaults – von moderner Kunst des 20. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischer Kreativität. Dazu kommen Wechselausstellungen in Zusammenarbeit mit privaten Sammlern oder Künstlern. www.fondationlouisvuitton.fr

Guggenheim Museum New York City

Das Guggenheim Museum in New York City ist ein architektonisches Meisterwerk und gehört mit seiner Ausstellung moderner und zeitgenössischer Kunst zum Pflichtprogramm während eines New York Trips. Das Museum trägt den Namen des renommierten Kunstsammlers Solomon R. Guggenheim (1861-1949), der aus einer reichen Unternehmerfamilie stammte und eine der bedeutendsten Sammlungen für zeitgenössische und moderne Kunst in seinem Privatbesitz hatte.

Um die Kunst einem größeren Kreis zugänglich zu machen, wurde die Solomon R. Guggenheim Stiftung gegründet. Die Kuratorin der Stiftung war die deutsch-amerikanische Malerin und Kunstsammlerin Hilla von Rebay, die 1943 den bekannten Stararchitekten Frank Lloyd Wright beauftragte, ein Museum für die Sammlung Guggenheims in New York City zu entwerfen.

Das Solomon R. Guggenheim Museum of modern and contemporary art wurde 2009 von Frank Lloyd Wright entworfen. Bildquelle: shutterstock / Tinnaporn Sathapornnanont

Frank Lloyd Wright‘s Guggenheim Museum bekam die Form einer Rotunde und ist selbst schon eine Skulptur an sich. Das Herzstück im Bau bildet eine spiralförmige Rampe, die von unten bis nach oben in den vierten Stock führt. Durch die Glaskuppel kommt viel Tageslicht in das Museum, das die Exponate ausleuchtet. Aufgrund seiner runden Form wird das Guggenheim auch „Tasse aus Beton“ oder „Schnecke“ genannt.

Die Sorge, dass das Museum durch seine auffallende Architektur mit den Kunstwerken in Konkurrenz treten könnte, bewahrheitete sich nicht, denn dem Architekten gelang ein organisches Gebilde, das Architektur mit Kunst verbindet.

Das Guggenheim Museum, das 1959 eröffnet wurde, befindet sich an der Fifth Avenue in Manhattans Stadtviertel Upper East Side, zwischen East River und Central Park. Ausgestellt werden Werke bedeutender Künstler aus dem 19. und 20. Jahrhundert, darunter Gemälde von berühmten Malern wie Klee, Mondrian, Picasso und Renoir. Im Jahr 1992 wurde das Museum vergrößert und bietet Platz für über 8.000 Exponate.

Weitere Standorte der Solomon R. Guggenheim Foundation, die sich „der Förderung des Verständnisses und der Wertschätzung moderner und zeitgenössischer Kunst durch Ausstellungen, Bildungsprogramme, Forschungsinitiativen und Publikationen“ widmet, sind Venedig (Peggy Guggenheim Collection), Bilbao (Guggenheim-Museum) und zukünftig Abu Dhabi.

Das Guggenheim Museum in der Innenstadt Bilbaos wurde 1997 eröffnet und besitzt eine der bedeutendsten Kunstsammlungen des 20. und 21. Jahrhunderts. Bekannt ist es speziell für seine Installationen und Skulpturen sowie für die Ausstellung von medialer Kunst. Das Museum, das von dem US-amerikanischen Architekten Frank Gehry entworfen wurde, hat sich zum Wahrzeichen und zur Touristenattraktion der größten Stadt im Baskenland entwickelt. www.guggenheim.org

Louvre Abu Dhabi ​

Der Louvre Abu Dhabi liegt nur sechs Flugstunden vom Louvre in Paris entfernt und die Namensgleichheit ist nicht von ungefähr, denn der Louvre Abu Dhabi in den Arabischen Emiraten kooperiert mit dem Original-Louvre im Westen. So werden für die nächsten 30 Jahre große Kunstwerke aus Pariser Museen zeitlich begrenzt an den Louvre Abu Dhabi verliehen. Im Gegenzug bekommt Frankreich einen dreistelligen Millionenbetrag für die Leihgaben und die Unterstützung beim Aufbau. Denn das Ziel des Museums, das sich nach und nach durch eine eigene Kunstsammlung einen Namen machen will, ist es, ein „universales Weltmuseum“ in der Arabischen Welt zu sein. Nicht nur Gemälde, sondern auch Skulpturen und archäologische Exponate ab der Antike bis zur Neuzeit sollen die Geschichte der Menschheit erzählen.

Der Louvre Abu Dhabi liegt auf der Insel Saadiyat, der Insel des Glücks. Bildquelle: Louvre Abu Dhabi, Foto: Mohamed Somji

Der Standort des neuen Louvre, der 2017 eröffnet wurde, liegt auf der kleinen Insel Saadiyat, der „Insel des Glücks“, die durch die Sheikh-Khalifa-Brücke mit der Hauptinsel im Nordwesten Abu Dhabis verbunden ist. Entworfen wurde das Museum, neben dem noch weitere Museumsbauen wie das Guggenheim Abu Dhabi geplant sind, von dem Architekten Jean Nouvel. Der französische Architekt zählt zu den bekanntesten Architekten Frankreichs und ist unter anderem für seine Bauten wie Die Galeries Lafayette Berlin, das Kulturzentrum in Luzern und den Torre Agbar in Barcelona bekannt.

Das spektakuläre Museumsgebäude ist eine Mischung aus der Bauweise von arabischen Einflüssen und moderner Architekturkunst. Herzstück des Gebäudes ist eine riesige glitzernde Kuppel von 180 Meter Durchmesser und einem Gewicht von 7.500 Tonnen – fast so schwer wie der Pariser Eiffelturm – und doch scheint die Kuppel in der Luft zu schweben. Die Kuppel besteht aus insgesamt neun Schichten Aluminium- und Stahlkonstruktionen, die mit ihren 7.850 netzartigen Öffnungen das Wüstenlicht bricht und für ein schönes Licht- und Schattenspiel sorgt, das an einen Sternenhimmel erinnert. Insgesamt hat das Museum eine Fläche von 24.000 Quadratmetern. Die filigrane Überdachung bedeckt eine Ausstellungsfläche von 8.600 Quadratmetern, bestehend aus 55 weißen Quadergebäuden, die an eine arabische Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen erinnern soll. Fast magisch wirken die Wasserbecken rund um das Museum, die direkt vom Persischen Golf gespeist werden. www.louvreabudhabi.ae

MAXXI Rom

Das MAXXI (Museo nazionale delle arti del XXI secolo) in Rom wurde von einer der berühmtesten Architektinnen der Moderne, der in London wohnhaften Irakerin Zaha Hadid, entworfen. Es liegt im ehemaligen Kasernengelände Montello im Flaminio-Viertel in Rom und fällt mit seiner innovativen und spektakulären Form gleich ins Auge. Das Areal gehörte einst dem Verteidigungsministerium und wurde 1998 an das Kulturministerium übergeben. Den internationalen Architekturwettbewerb für den Entwurf des Museumskomplexes gewann die Architektin Zaha Hadid, die mit dem Museum ein eigenes Kunstwerk schaffte. Im Jahr 2010, nach einer 10-jährigen Bauzeit, wurde das Museum eröffnet.

Das Maxxi in Rom wurde von der berühmten Architektin Zaha Hadid entworfen. Bildquelle: istockphoto / cavallapazza

Der Komplex umfasst das Maxxi Kunst und das Maxxi Architektur und fügt sich trotz seinen 29.000 Quadratmetern gut in das Stadtbild Roms ein. Der Look des Nationalen Museums der Künste des XXI. Jahrhunderts ist ein urbaner moderner Bau aus hellgrauem Sichtbeton. Im Inneren ist das Gebäude dynamisch und in Bewegung – mit verschiedenen Ebenen, die mit einer freischwebenden Treppe verbunden sind, hohen schrägen Wänden und einem weiträumigen Foyer.

In dem ersten italienischen Museum für zeitgenössische Kreativität und seinem angegliederten Kulturcampus finden Kunst- und Architekturausstellungen sowie Filmpremieren und Theater- bzw. Tanzvorführungen statt. Ebenfalls befinden sich vor Ort ein Forschungszentrum und ein Restaurant. www.maxxi.art

Soumaya Museum Mexiko-Stadt

Das Kunstmuseum Soumaya in Mexiko-Stadt wurde 2011 eröffnet. Der mexikanische Unternehmer und Milliardär Carlos Slim, der das Museum nach seiner verstorbenen Frau Soumaya benannte, schenkte seiner Stadt dieses Museum, dessen Entstehungskosten sich auf 34 Millionen Dollar belaufen. Hier wird seine umfangreiche Privatsammlung, die sich auf stolze 700 Millionen Dollar belaufen soll, einem breiten Publikum gezeigt. Zu den rund 66.000 Kunstwerken gehören von Carlos Slim ersteigerte Werke großer europäischer Künstler wie Monet, Renoir, Picasso, van Gogh, Dalí und Miró.

Das Soumaya Museum in Mexiko City wurde 2011 eröffnet. Bildquelle: istockphoto / CORALIMAGES

Das Museumsgebäude selbst ist schon ein architektonisches Kunstwerk an sich. Das Besondere ist die kurvige Form, die den Skulpturen des Bildhauers Auguste Rodin nachempfunden wurde, der zu Slims Lieblingskünstlern gehört. Der kurvige Zylinder ist verkleidet mit 17.000 Aluminium-Paneelen, die wabenartig angeordnet sind. So schimmert die Fassade des Museums im Tageslicht wie ein glänzendes Reptil. Der sechsgeschossige Bau mit seinen 6.000 Quadratmetern enthält neben den sechs großzügigen Ausstellungshallen ein Auditorium, eine Bibliothek, eine Cafeteria und mehrere Geschäfte.

Entworfen wurde das Museum von dem mexikanischen Architekten Fernando Romero, der mit einer Tochter von Carlos Slim verheiratet war. Das Kunstmuseum Soumaya liegt im luxuriösesten Stadtteil von Mexiko-Stadt, dem Stadtteil Polanco, an der Plaza Carso. Um die Kunst für alle zugänglich zu machen, ist der Eintritt in das Soumaya Museum kostenlos. www.museosoumaya.org

Kunsthaus Graz

Das Kunsthaus Graz entstand im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2003 und ist Teil des Universalmuseums Joanneum. Wegen seiner Form wird es auch als blaue Blase der Kunst bezeichnet. Der blaue Körper, der auch „Friendly Alien“ genannt wird, schwebt geheimnisvoll über einer historischen denkmalgeschützten Bausubstanz, dem „Eisernen Haus“.

Das Kunsthaus Graz wird auch “Friendly Alien” genannt. Bildquelle: Kunsthaus Graz

Die Bubble besteht aus insgesamt 1.288 blau eingefärbten und semitransparenten Acrylglasplatten, davon sind 1.100 Platten im Außen- und 188 im Innenbereich des Kunsthaus Graz installiert. Eine 40 Meter lange, gläserne Galerie verbindet das „Eiserne Haus“ und die neue „Bubble“. Aus der Blase erwachsen 16 „Noozles“ – Trichter oder auch Schnorchel genannt – von denen sich 15 nach Norden richten und eine zum Uhrturm nach Osten, dem traditionellen Wahrzeichen von Graz, mit dem sie einen Dialog herstellt. Die leuchtende Fassade ist in Richtung Mur und Innenstadt gerichtet. Auf der Aussichtsplattform genießt der Besucher eine grandiose Aussicht auf die Altstadt von Graz.

Entworfen wurde das Kunsthaus Graz von den renommierten britischen Architekten Peter Cook und Colin Fournier. Die Ausstellung auf 2.500 Quadratmetern umfasst internationale zeitgenössische Kunst der letzten fünf Jahrzehnte, die aktuelle und gesellschaftliche Themen und Trends aufgreift. www.kunsthausgraz.at

MAC Museum Art & Cars Singen

Das 2016 eröffnete Museum für Oldtimer und moderne Kunst befindet sich in Singen am Bodensee, am Fuße des 696 Meter hohen Vulkanbergs Hohentwiel – der größten Festungsruine Deutschlands mit einer Aussicht bis zur Gipfelkette der Schweizer Alpen. Der deutsche Architekt Daniel Binder schuf mit dem Museum einen ikonischen fensterlosen Museumsbau, der mit der Natur und der Umgebung des Bergs eine enge Verbindung eingeht. Das Museum gilt als eines der architektonisch außergewöhnlichsten Bauten des süddeutschen Raumes.

Das MAC liegt in Singen am Bodensee vor dem Vulkanberg Hohentwiel. Bildquelle: Museum Art & Cars Singen

Das MAC1 vereint Kunst, Architektur und Automobile, dazu gehört eine Ausstellung mit außergewöhnlichen Fahrzeugen aus privaten und öffentlichen Sammlungen sowie Kunst-Ausstellungen von Andy Warhols letztem Werkzyklus oder die Gianni Versace Retrospective.

Um die Ausstellung zu vergrößern, erweiterte das Stifterehepaar Hermann Maier und Gabriela Unbehaun-Maier das Museum im Jahr 2018 um das MAC2, das im Gegensatz zu der kurvigen weichen Wellenform des MAC1, aus scharfen Kanten und rauen Texturen geprägt ist. Auch dieses Museum geht wieder eine Bindung mit der Natur ein und wurde ebenfalls von Daniel Binder entworfen.

Im MAC2 erlebt der Besucher auf vier Ebenen und in einem 18 Meter hohen Lichtdom die Meilensteine aus der Welt der Automobile und der Designgeschichte, außerdem Lichtkunst, Fotografie und Videomapping. Aus der Skylounge hat man einen atemberaubenden Blick auf die Stadt, den Hohentwiel und den Hegau. www.museum-art-cars.com

 

Bildquelle: Iwan Baan