Microsoft: Neuer Paukenschlag im Gaming-Bereich

(Bildquelle: Pressefoto Microsoft)

Diese Meldung ist ein echter Paukenschlag, der Bewegung in den Gaming-Markt bringt. Microsoft (WKN: 870747 / ISIN: US5949181045) will Activision Blizzard (WKN: A0Q4K4 / ISIN: US00507V1098), einen der führenden Konzerne der Games-Branche, für 68,7 Mrd. US-Dollar übernehmen. Das teilten die beiden Unternehmen am Dienstag mit.

Das Kaufangebot würde einem Activision-Aktienpreis von 95 US-Dollar entsprechen, was einen kräftigen Aufschlag zum aktuellen Kurs (82 US-Dollar) bedeuten würde. Neben der Belegschaft von Activision Blizzard würde sich Microsoft mit dem Deal zahlreiche beliebte und äußerst erfolgreiche Spielemarken wie unter anderem „Starcraft“, „World of Warcraft“ und „Call of Duty“ ins eigene Haus holen.

Microsoft könnte im Games-Bereich an die Spitze preschen

Wie Microsoft erklärte, würde der US-Konzern durch den Kauf zum drittgrößten Games-Unternehmen der Welt aufsteigen, gleich hinter Tencent (WKN: A1138D / ISIN: KYG875721634) und Sony (WKN: 853687 / ISIN: JP3435000009). Geplant ist, den Deal im Fiskaljahr 2023 abzuschließen, das bei Microsoft bis Ende Juni 2023 läuft.

Der Gaming-Bereich verzeichnet bei Microsoft hohe Wachstumsraten, macht bisher aber nur einen kleinen Teil der Gesamterlöse aus. Das könnte sich künftig ändern, wenn die Übernahme des Spiele-Giganten Activision Blizzard gelingt. (Bildquelle: Pressefoto Microsoft)

Spiele-Lineup wird massiv gestärkt

Die Übernahme passt perfekt zur jüngsten Strategie bei Microsoft, die darauf abzielt, durch Übernahmen das eigene Lineup von starken Exklusiv-Spieletiteln zu stärken. Hier hinkte Microsoft beispielsweise dem Konkurrenten Sony in den vergangenen Jahren deutlich hinterher, was sich auch daran zeigte, dass sich Sonys PlayStation-Konsolen im Vergleich zu Microsofts Xbox in den zurückliegenden Jahren deutlich besser verkauft hatten.

Um hier gegenzusteuern hatte Microsoft im Frühjahr 2021 die Übernahme der Bethesda-Muttergesellschaft Zenimax Media abgeschlossen. Mit einem Kaufpreis von 7,5 Mrd. US-Dollar war das Volumen im Vergleich zum Activision-Deal aber viel kleiner.

Kommt die Übernahme tatsächlich zustande, würden voraussichtlich viele Games von Activision künftig nicht mehr auf der PlayStation erscheinen, sondern nur noch exklusiv für Windows-PCs und Xbox-Konsolen. Allerdings erklärte Microsoft im Xbox-Blog, dass zumindest die bisherigen Spiele von Activision Blizzard nach wie vor Plattform-übergreifend unterstützt werden sollen.

Metaverse im Visier

Microsofts Vorstandsvorsitzender Satya Nadella sieht in der geplanten Übernahme auch großes Wachstumspotenzial im Metaverse-Bereich. Laut Nadella ist Gaming die dynamischste und aufregendste Unterhaltungsform und wird eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Metaverse-Plattformen übernehmen. Dem CEO nach investiert Microsoft in Weltklasse-Inhalte, in die Community und in die Cloud, um eine neue Ära einzuläuten.

Ramponiertes Image bei Activision

Die geplante Übernahme ist auch deswegen für viele eine große Überraschung, da Activisions Image zuletzt deutlich in Verruf geraten ist. Es kamen immer neue Vorwürfe auf, bei denen es um sexuelle Diskriminierung und systematische Benachteiligung von weiblichen Activision-Mitarbeiterinnen ging. Microsoft ging in der jüngsten Pressemitteilung nur indirekt auf die Vorwürfe gegen Activision ein. Der Xbox-Chef Phil Spencer schrieb in einem Blog-Eintrag, dass sich Microsoft für Inklusion in allen Aspekten von Videospielen, sowohl bei Angestellten als auch bei SpielerInnen engagiert.

Vor nicht all zu langer Zeit ging Microsoft noch auf Distanz zu Activision. So kündigte Spencer im November 2021 an, die Geschäftsbeziehungen zum Games-Entwickler wegen der Sexismus-Vorwürfe überprüfen zu wollen.

Übernahme noch nicht in trockenen Tüchern

Die Activision-Übernahme ist noch nicht in trockenen Tüchern. Wegen der gewaltigen Größe des Deals müssen die zuständigen Wettbewerbsbehörden noch grünes Licht geben. Das dürfte auch der Grund sein, warum die Activision-Aktie am Dienstagabend noch deutlich unter dem Übernahmeangebot pro Aktie lag und der Kurssprung bei der Aktie nicht noch höher ausfiel. Viele Anleger zweifeln offenbar daran, ob die Transaktion auch wirklich gelingt.

Strategisch kluger Schachzug

Für Microsoft wäre die Übernahme ein strategisch kluger Schachzug. Das Angebot von starken Exklusiv-Spielen könnte so immer weiter ausgebaut werden, was viele neue Spieler zur Xbox und zum Abo-Modell Game Pass locken sollte. Gerade die Games-Sparte weist, ebenso wie der Cloud-Bereich, hohe Wachstumsraten bei Microsoft aus. Bisher wird nur ein Bruchteil der Gesamterlöse durch die Games-Sparte erzielt, doch das könnte sich nun in den folgenden Jahren ändern.

Top-Empfehlung aus der Tech-Branche

Auch die Aussicht, im Zukunftsmarkt Metaverse eine bedeutende Rolle einzunehmen, könnte bei der Microsoft-Aktie weitere Kursfantasie eröffnen. Die langfristige Entwicklung fällt hier hervorragend aus. Auf Zehnjahressicht legte der Kurs im Schnitt um knapp 30 Prozent pro Jahr zu. Damit ist Microsoft eine Top-Empfehlung aus dem Technologiebereich.

Anleger, die auf eine Fortsetzung des langfristigen steilen Aufwärtstrends bei der Microsoft-Aktie setzen möchten, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA5VC1 / ISIN: DE000MA5VC14) gehebelt von Kursgewinnen profitieren.

Wer auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die in der Gaming-Branche engagiert sind, kann sich einmal das folgende Long-Zertifikat (WKN: MA9NNK / ISIN: DE000MA9NNK9) auf den Gaming Index anschauen. In diesem Index sind insgesamt zehn Konzerne enthalten, deren Fokus auf dem Gaming liegt. Dazu zählen unter anderem Sony, Electronic Arts und Activision Blizzard.

Bildquelle: Pressefoto Microsoft