Nvidia: Warum die geplatzte Arm-Übernahme kein Problem sein dürfte

Bildquelle: Pressefoto NVIDIA

Die Aktie von Nvidia (WKN: 918422 / ISIN: US67066G1040) gehörte im vergangenen Jahr zu den Höhenfliegern im Technologiebereich. Zwischen Januar und November 2021 konnte sich der Kurs des US-Grafikkarten-Entwicklers beinahe verdreifachen und markierte im November einen neuen Rekordstand bei 307 Euro.

Doch nach der beeindruckenden Kurs-Rallye legte die Nvidia-Aktie den Rückwärtsgang ein. Dabei brachen die Notierungen bis zum Januar in der Spitze auf 185 Euro ein. Ein Grund für den scharfen Rücksetzer war natürlich die Konsolidierung bei den Technologie-Werten, die Nvidia mit in die Tiefe riss. Ein anderer Grund dürfte auch die geplante, milliardenschwere Übernahme des britischen Chip-Designers Arm gewesen sein, deren Gelingen wegen kartellrechtlicher Bedenken und dem Widerstand einiger Konkurrenten immer fraglicher wurde.

Arm soll an die Börse gehen

Wie Anfang Februar dieses Jahres offiziell bestätigt wurde, ist die geplante Akquisition nun tatsächlich gescheitert. Demnach plant der japanische Arm-Eigentümer Softbank jetzt statt dem Verkauf an Nvidia einen Börsengang für sein Tochterunternehmen, den die beiden Gesellschaften bis Ende des nächsten Geschäftsjahres (per Ende März 2023) abschließen wollen.

Heftiger Gegenwind gegen die Arm-Übernahme

Chips auf Basis der Arm-Architektur sind in den meisten Smartphones zu finden. Auch viele Rechenzentren kommen ohne die leistungsstarken und energieeffizienten Prozessoren nicht mehr aus. Deshalb gab es große Bedenken, dass Nvidia die Übernahme zum Ausbau der eigenen Marktposition ausnutzen könnte. Der Grafikkarten-Entwickler versuchte immer wieder, die Sorgen zu zerstreuen, der Gegenwind gegen die geplante Transaktion ließ aber trotzdem nicht nach.

Nvidia und Softbank erklärten die geplatzte Übernahme Anfang Februar mit regulatorischen Herausforderungen. Zum Scheitern trug auch die US-Regierung entscheidend mit bei, die gegen die Übernahme Anfang Dezember 2021 klagte. Laut der amerikanischen Handelsbehörde FTC könnte der Zusammenschluss Innovationen bremsen.

Arm wächst deutlich langsamer als Nvidia

Trotz der abgeblasenen Übernahme konnte sich die Nvidia-Aktie seit dem Januar-Tief bei 185 Euro wieder zeitweise in den Bereich der 210er-Marke erholen, was darauf hindeutet, dass viele Anleger die Transaktion ohnehin skeptisch betrachteten. Ein Grund hierfür könnte sein, dass die Wachstumsraten bei Arm zuletzt deutlich unter denen von Nvidia lagen.

So ging es für Arms Lizenzumsätze im zurückliegenden Geschäftsjahr nur um 17 Prozent nach oben, während Nvidia im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2021/2022 ein Umsatzwachstum von 53 Prozent verzeichnete. Die Übernahme hätte sich also bremsend auf das Wachstumstempo von Nvidia auswirken dürfen.

Nvidias Marktführerschaft nicht in Gefahr

Außerdem hat Nvidia auch ohne die Übernahme die Marktführerschaft im Bereich innovativer Chip-Technologien inne und dürfte diese weiterhin erfolgreich verteidigen. In einer Pressemitteilung erklärte der Nvidia-Vorstand, dass der Konzern als Lizenznehmer für die nächsten Jahrzehnte nach wie vor von der Arm-Technologie profitieren wird, was langfristig wirtschaftlich und betrieblich vernünftiger wäre.

Außerdem spart sich Nvidia etliche Milliarden US-Dollar, die neben der Übernahme auch aus den künftigen, herausfordernden Lizenzverhandlungen resultieren würden. Dieses gesparte Kapital steht nun weiterhin für Wachstumsinvestitionen in Bereiche wie autonomes Fahren, Künstliche Intelligenz und das Omniverse zur Verfügung.

Nvidia schafft es immer wieder, sich neue Absatzmärkte zu erschließen. Dazu gehört auch der Bereich des autonomen Fahrens, in dem Nvidias Computing-Plattform „Drive Orin System“ zum Einsatz kommt. (Bildquelle: Pressefoto NVIDIA)

Experten erwarten wieder einmal starke Geschäftszahlen

Dementsprechend dürfte Nvidia auch ohne die Arm-Übernahme den bisherigen Wachstumskurs fortsetzen. Darauf deuten auch die Analysten-Prognosen zum vierten Geschäftsquartal (per Ende Januar 2022) hin, über das am Mittwoch, den 16. Februar, nach US-Börsenschluss berichtet wird.

Branchenexperten rechnen mit einem Umsatz von im Schnitt 7,4 Mrd. US-Dollar, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein kräftiges Plus von 48 Prozent bedeuten würde. Der Gewinn wird für das vierte Geschäftsquartal auf durchschnittlich 1,22 US-Dollar je Aktie geschätzt, womit sich auf Jahressicht ein Anstieg um 58 Prozent errechnen würde.

Top-Empfehlung aus dem Technologiebereich

Das starke Geschäftswachstum dürfte bei der Nvidia-Aktie auch künftig weiteres Gewinnpotenzial eröffnen. Auf Zehnjahressicht legte der Aktienkurs im Schnitt um 54 Prozent jährlich zu. Nvidia ist deshalb eine Top-Empfehlung aus dem Technologiebereich.

Wer das Einzelaktien-Risiko bei Nvidia vermeiden und auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von amerikanischen und europäischen Unternehmen setzen möchte, kann sich einmal das folgende Index-Zertifikat (WKN: DA0AAT / ISIN: DE000DA0AAT4) auf den Titan 20 Index anschauen. In diesem Index sind 20 Unternehmen enthalten, die sich an der Börse in den vergangenen Jahren besonders stark entwickelt haben und die auch von den Analysten positiv bewertet werden. Dazu zählen neben Nvidia unter anderem auch Microsoft, der französische Luxusgüter-Konzern LVMH und die Google-Mutter Alphabet.

Bildquelle: Pressefoto NVIDIA