Aktien-Splits: Nullsummenspiel oder doch viel mehr?

(Bildquelle: Pressefoto Google)

Die Google-Mutter Alphabet (WKN: A14Y6F / ISIN: US02079K3059) konnte zuletzt wieder einmal mit starken Geschäftszahlen aufwarten, mit denen die Erwartungen der Analysten klar getoppt werden konnten. Im Rahmen der Zahlen-Bekanntgabe kündigte Alphabet auch einen geplanten Aktien-Split an, der in den Meldungen etwas unterging, aber für Anleger äußerst interessant ist.

Laut dem US-Konzern erhalten Anleger, die Alphabet-Aktien am 1. Juli 2022 (Record Date) halten, nach dem Handelsschluss am 15. Juli 2022 für je eine Aktie (Class A, B und C) 19 zusätzliche Aktien. Gerade bei vielen Börsen-Neulingen, die Alphabet-Aktien in ihrem Depot haben und diese Form einer Kapitalmaßnahme nun zum ersten Mal selbst erfahren, dürften sich damit viele Fragen auftun.

Zunächst natürlich die Frage, welches Ziel Alphabet und andere Unternehmen, die Aktien-Splits vornehmen, überhaupt bezwecken. Grundsätzlich ist es so, dass wenn der Kurs einer Aktie über einen längeren Zeitraum stark ansteigt, die Papiere optisch immer teurer werden. So können aus einem Kurs von 100 Euro im Laufe der Jahre auch 1.000 oder sogar 10.000 Euro werden.

Die Google-Mutter Alphabet führt Mitte Juli einen Aktien-Split durch. Dadurch wird die Alphabet-Aktie optisch günstiger und für viele Kleinanleger wieder interessanter. Der Aktien-Split dürfte sich dementsprechnd positiv auf die weitere Kursentwicklung auswirken. (Bildquelle: Pressefoto Google)

Die Nachteile hochbewerteter Aktien

Was bei investierten Anlegern grundsätzlich für viel Freude sorgen dürfte, hat aber auch gewisse Nachteile. Denn für die noch nicht investierten Anleger, die ebenfalls ein Investment in die Aktie in Erwägung ziehen, wird es bei kleinem Geldbeutel immer schwerer, sich bei dem hohen Kurs am Unternehmen zu beteiligen. Und wer es trotzdem macht, läuft Gefahr, schon mit dem Kauf nur einer hochbewerteten Aktie ein großes „Klumpenrisiko“ im Depot einzugehen, sich also zu stark von der Kursentwicklung eines Unternehmens abhängig zu machen.

Aktie wird optisch vergünstigt

Durch Aktien-Splits wird deshalb eine optische Vergünstigung vorgenommen. Im Fall von Alphabet bedeutet dies konkret, dass Anleger für je eine Aktie am 15. Juli nun 20 Aktien in ihrem Depot haben werden, wobei im Gegenzug der Kurs einer Aktie auf ein Zwanzigstel sinkt. Bei einem Kurs von zeitweise rund 2.300 Euro würde sich der Kurs also beispielsweise auf 115 Euro reduzieren.

Kursstimulierende Maßnahme

Für Aktionäre ändert sich dadurch wertmäßig also nichts. Vorteil der Maßnahme ist aber, dass die Aktie optisch günstiger wird. Das könnte gerade Kleinanleger wieder verstärkt in den Titel locken, die bisher durch den hohen Preis abgeschreckt worden sind. Dementsprechend handelt es sich bei Aktien-Splits um eine tendenziell kursstimulierende Maßnahme.

Dieser kurstreibende Effekt wurde von Analysten und Wissenschaftlern immer wieder untersucht. Die meisten Studien kommen zu dem Fazit, dass sich gesplittete Aktien zumindest kurzfristig besser entwickeln als der Gesamtmarkt. Auch die Bank of America hat das Phänomen untersucht und ihr Ergebnis dazu im Februar 2022 präsentiert.

Spannende Aktien-Split-Analyse der Bank of America

Die amerikanische Bank hat dazu die Entwicklung des Aktien-Index S&P 500 verglichen mit der Kursentwicklung von S&P-500-Unternehmen, die in der Vergangenheit einen Aktien-Split ankündigten. Demnach legten die Kurse nach der Bekanntgabe eines Aktien-Splits in den folgenden drei Monaten im Schnitt um 7,8 Prozent zu, während der S&P 500 nur einen Kursgewinn von 2,1 Prozent verzeichnete.

Sechs Monate nach der Bekanntgabe der Kapitalmaßnahme verbuchten die Split-Aktien einen Kursgewinn von durchschnittlich 13,9 Prozent im Vergleich zu 4,4 Prozent Plus beim S&P 500. Und zwölf Monate nach der Split-Ankündigung verzeichneten die entsprechenden Aktien einen Kursgewinn von im Mittel 25,4 Prozent, während beim S&P 500 nur ein Zugewinn von 9,1 Prozent zu Buche stand.

Auch mittelfristig erhebliche Outperformance

Laut der Bank of America gab es also nicht nur kurzfristig, sondern auch mittelfristig betrachtet eine erhebliche Outperformance der Aktien-Split-Kandidaten. Die US-Bank erklärte aber ebenfalls, dass die Outperformance teilweise auch auf die ohnehin starke Geschäftsentwicklung und das hohe Kurs-Momentum der Split-Aktien zurückzuführen ist. Denn die Aktien von Unternehmen, die einen Split ankündigen, haben sich ja bereits in der Vergangenheit besonders erfreulich entwickelt, was ja auch der Grund für den geplanten Aktien-Split war.

Nichtsdestotrotz hat laut der Bank of America auch der Split selbst einen positiven Einfluss. Demnach nutzen viele Anleger nach der durchgeführten Maßnahme die optisch wieder günstigeren Kurse, um ihre entsprechende Depot-Position aufzustocken oder erstmalig in den Titel zu investieren.

Fazit

Für Anleger kann es sich lohnen, Aktien-Split-Kandidaten in den Blickpunkt zu nehmen. Laut der Bank of America verzeichnen diese in den Monaten nach der Split-Bekanntgabe eine erhebliche Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt. Auch bei Alphabet dürfte der geplante Aktien-Split positiv zur ohnehin starken Kursentwicklung mitbeitragen.

Wer nicht nur auf Alphabet, sondern gleich auf die Aktien von zehn Unternehmen setzen möchte, bei denen schon bald ein Aktien-Split anstehen könnte, kann sich das folgende Long-Zertifikat (WKN: MA2K7D / ISIN: DE000MA2K7D4) auf den Split Pot Index anschauen. In diesem Index sind neben Alphabet beispielsweise auch noch Autozone und Palo Alto enthalten.

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