Chancen und Risiken von vier DAX-Nachzüglern (Teil 1)

Auch heute präsentiere ich Ihnen einen spannenden Gastbeitrag meines sehr geschätzten Kollegen Andreas Sommer (www.timingismoney.de).

Ihr Jörg Mahnert

www.xundo.info (Alles rund um Point&Figure)


Seit dem 25. Januar strebt auch der DAX vehement in Richtung seiner aus dem Jahr 2007 datierenden Rekordmarke. Und alle im Index enthaltenen Titel unterstützen ihn bei seinem Angriff. Alle?

Nein, nicht alle. Eine kleine Gruppe von vier Werten notiert trotz einer DAX-Rallye um mehr als 900 Punkte seit Mitte November 2012 teils deutlich unter ihren 200-Tagelinien. Ich werde in den nächsten vier Beiträgen diese Aktien unter die Charttechnik-Lupe nehmen, um zu schauen, ob Sie den DAX doch noch irgendwann zu unterstützen gedenken. Außerdem möchte ich das eventuelle “Nachholpotenzial” überprüfen. Wir beginnen mit:

Dem Energieversorger E.ON. Dazu habe ich Ihnen einmal einen Chart vorbereitet, der uns einen ziemlich umfassenden Eindruck zu einer Aktie vermittelt.

In der viergeteilten Grafik finden Sie oben links den Point & Figure-Chart, darunter den Monatschart mit dem Relative Stärke Index RSI. Rechts oben sehen Sie einen Wochenchart mit einem Vergleich zum DAX sowie dem On-Balance-Volumen, darunter der Tageschart mit den Tagelinien über 20, 50 und 200 Tage, um den kurz- mittel- und langfristigen Trend abzubilden sowie den Umsätzen.

Abwärts, abwärts, abwärts

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(zum Vergrößern bitte in den Chart klicken)

Beginnen wir mit dem Point & Figure-Chart. Hier sehen wir, dass ein Kaufsignal im September des letzten Jahres (grüne X-Säule) inzwischen durch ein Verkaufssignal abgelöst wurde. Dieses wurde im laufenden Monat generiert, nachdem das Tief der vorhergehenden O-Säule vom Juni 2012 bei 14,50 Euro um ein Kästchen unterschritten wurde. Ein Kaufsignal würde erst wieder entstehen, wenn das Hoch der letzten X-Säule überboten würde. Das wäre aktuell erst bei einem Kurs von über 20,00 Euro der Fall.

Das erste offensichtliche Kursziel ist das Tief vom September 2011 bei 12,50 Euro. Im Monatschart darunter sehen Sie, dass danach eigentlich nur noch eine Unterstützung den freien Fall verhindern kann: Das Allzeittief vom März 2003 bei 10,87 Euro (pinkfarbene Linie). Der RSI bestätigt das Verkaufssignal aus dem Point & Figure-Chart durch einen Bruch einer zweijährigen Aufwärtstrend-Linie (gelber Kreis).

E.ON nähert sich neuralgischem Punkt

Im Wochenchart rechts oben sehen Sie, dass sich der E.ON-Kurs seit Anfang 2009 defakto entgegengesetzt zum DAX entwickelt. Die Schere geht seither immer weiter auseinander. Zudem nähert sich der Kurs nun einem neuralgischen Punkt: Dem Tief aus dem Jahr 2011. Das On-Balance-Volumen (OBV) zeigt hier eine wesentliche Unterstützung, die halten muss.

Dieser Indikator zeigt bekanntlich, ob Geld in einen Markt hinein oder heraus fließt, indem die Kursveränderungen mit den damit verbundenen Umsätzen verknüpft werden. Mit dem OBV können Sie also sehr gut das Verhalten der Großanleger nachvollziehen. Und die sind seit Ende 2012 eindeutig auf der Verkaufsseite. Fällt die eingezeichnete Unterstützung (pinkfarbene Linie), dann ist dies als weiteres, massives Verkaufssignal für E.ON zu werten.

Auch die kleinste Zeitebene, der Tageschart bietet wenig Erbauliches. Alle drei Tagelinien sind abwärts gerichtet. Der sich vergrößernder Abstand zur 20-Tagelinie deutet auf einen sich verstärkenden Abwärtstrend. Die Umsätze liegen (mit Ausnahme der letzten Woche) seit Jahresbeginn über dem Durchschnitt der letzten 50 Tage (blaue Linie). Die Rotfärbung signalisiert, dass mit ihnen jeweils Kursverluste verknüpft waren.

Fazit:

E.ON ist derzeit mit Sicherheit kein Long-Investment. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass sich die Aktie als ein Nachzügler unter den DAX-Werten entpuppen könnte. Für ein Short-Investment ist die Chance-Risiko-Relation indes auf zu gering, da das nächste Kursziel 12,50 Euro bereits in greifbarer Nähe ist.

Für mich ist E.ON auch kein „Schnäppchen“, zumal ich ohnehin kein Anhänger davon bin, Titel in einem Abwärtstrend zu kaufen. Als Trendfolger setze ich ausschließlich auf Aktien in einem Aufwärtstrend – dort sind Kursrücksetzer dann weit eher ein „Schnäppchen“.

Bei E.ON hingegen signalisiert die Analyse nur eines: Abwärtstrend.

Ihr

Andreas Sommer

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Ein Beitrag von: www.timingismoney.de: Zum optimalen Zeitpunkt im richtigen Markt