Auf der Kippe

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Liebe Leserinnen und Leser,

in bisschen komisch scheint sie vielleicht schon, die heutige Überschrift, seit meine geschätzte Kollegin mir eröffnet hat, dass in ihrem Sprachgebrauch das Wort „Kippe“ umgangssprachlich für „Müllkippe“ steht. Dabei ist diese Kippe gar nicht gemeint, sondern die andere, Sie wissen schon – die, wo es eben kippen kann, nach einer Seite oder aber der anderen.

Und gedacht war das Ganze als Metapher für die aktuelle Lage an den Märkten, denn die stehen genau da, auf der Kippe. Einerseits hätte nun, nach sechs Verlustwochen in Folge, ein Umschwung und mit diesem eine Erholungsbewegung einsetzen können. Andererseits stellt sich durchaus die Frage, warum es nicht noch weiter abwärts gehen sollte. In Zahlen ausgedrückt liest sich das Ganze dann ungefähr so:

Beispielhaft

In unserem ersten Beispiel, dem Nasdaq 100 – den Tech-Index hatten wir bereits in der vergangenen Ausgabe an dieser Stelle unter die Lupe genommen – ging die Talfahrt zunächst tatsächlich weiter. Sechs Verlustwochen in Folge und ein neues Jahrestief bei 11.692 Punkten lautete die traurige Bilanz am Donnerstag der Vorwoche. Doch dann drehten die Notierungen nach oben ab und legten binnen vier Sitzungen 7.5% zu.

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War er das, der lang ersehnte Turnaround? Nein, denn am Mittwoch dieser Woche ging es direkt wieder in die Gegenrichtung. Dabei rauschten die Tech-Werte nicht nur ungebremst unter die 12.000er-Barriere zurück, sondern machten mit dem Tagesergebnis von -5.1% einen Großteil der vorangegangenen Gewinne wieder zunichte. Gut, jetzt lässt sich natürlich damit argumentieren, dass Tech-Aktien ohnehin sehr schwankungsanfällig sind, in Zeiten wie diesen. Aber:

So oder anders

Auch der gute alte DAX, in dem sich nun einmal so gut wie gar keine Tech-Werte befinden, musste eine Kehrtwende verkraften. Konnten sich die deutschen Blue Chips noch am Dienstag aus dem März-Abwärtstrendkanal und über die Eindämmungslinie bei 14.200 schieben, war zur Wochenmitte auch schon wieder Schluss mit aufwärts. Sang- und klanglos sackten die Kurse erneut unter die wichtige 14.000er-Barriere und schlugen im Tief am gestrigen Donnerstag bei 13.684 auf.

Um am Freitag wieder nach oben abzudrehen und, Sie ahnen es, einen weiteren Vorstoß über die 14.000er-Schwelle zu wagen. Womit die weitere Kursentwicklung sprichwörtlich auf der Kippe steht – kann sich der DAX auf der Oberseite durchsetzen und bei 14.200 aus dem März-Abwärtstrendkanal nach oben ausbrechen, wäre zunächst Platz bis 14.550, bevor es – über den GD100 bei 14.643 hinweg – bis an den Bremsbereich bei 14.819/14.844 gehen könnte.

Auf der Unterseite steht der Bereich um 14.000/13.975 im Fokus; Notierungen unterhalb dieses Levels könnten Verkäufe bis 13.795 (Vor-Corona-Top) bzw. 13.600/13.566 nach sich ziehen, bevor das bisherige Mai-Tief bei 13.381 und die Auffangzone zwischen 13‘280 und 13‘220 in den Fokus rücken würden.

 

Ein Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants

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