30.11.: Wann der Wechsel der Kfz-Versicherung lohnt

ei keiner Versicherung wird so oft gewechselt, wie bei der Kfz-Versicherung. Zum Jahreswechsel ändern sich die Kfz-Versicherungsbeiträge, daher haben Autofahrer zwischen Oktober und dem 30. November ein Kündigungsrecht. Jedes Jahr im Herbst wechseln Millionen Autobesitzer ihre Versicherung auf der Suche nach einem günstigeren Anbieter.

(Bildquelle: pixabay / stevepb)

Der 30. November eines jeden Jahres ist für viele Autofahrer ein wichtiges Datum. Denn ein Wechsel der Kfz-Versicherung ist grundsätzlich mit einmonatiger Kündigungsfrist vor Ablauf des Versicherungsjahres möglich. Wenn Ihr Vertrag zum Jahresende ausläuft und Sie zum 1. Januar des Folgejahres wechseln möchten, kreuzen Sie sich den 30. November am besten rot im Kalender an: Spätestens an diesem Tag muss die Kündigung Ihrem Versicherer vorliegen. Am sichersten ist der Versand per Einschreiben. Am schnellsten geht es per E-Mail, vorausgesetzt Ihr Versicherer akzeptiert diese Form.

Kommt der Wunsch zum Wechseln auf, sollte immer zunächst in der Versicherung nachgeschaut werden, wann das Versicherungsjahr tatsächlich endet. Das muss im Einzelfall nämlich nicht unbedingt das Jahresende sein. Es gibt auch Ausnahmen und entsprechend ändert sich der Wechsel-Stichtag.

Bei unterjährigen Verträgen beginnt der Versicherungsschutz mit einjähriger Laufzeit nicht zum 1. Januar, sondern flexibel im Verlauf des Jahres. Sofern ein Versicherungsvertrag beispielsweise zum 1. September abgeschlossen wurde, endet dieser am 31. August des Folgejahres. Beim Wechseln gilt die Frist von einem Monat auch hier, sodass die Kündigung dem Kfz-Versicherer in diesem Fall bis zum 30. Juli vorliegen müsste.

Eine regelmäßige Überprüfung der Versicherung lohnt sich

„Versicherungen einmal abzuschließen und dann im Ordner verstauben zu lassen, ist nicht gut“, sagt Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Ein Grund: Im Laufe der Zeit passen die Unternehmen ihre Bedingungen immer wieder an neue Gegebenheiten an.

Und das ist oft zum Vorteil der Verbraucher: „In einigen Sparten gibt es fast so etwas wie einen Wettbewerb um die besten Versicherungsbedingungen“, hat Susanne Meunier von der Stiftung Warentest beobachtet. So bekommen Versicherte in der Privathaftpflicht- oder der Hausratversicherung heute besseren Schutz für ihr Geld. Das heißt: „Wer umstellt, ist besser versichert.“

Wann lohnt sich wirklich ein Kfz-Versicherungswechsel?

Grundsätzlich kann es sich mit jedem auslaufenden Versicherungsjahr lohnen, Tarife anderer Anbieter zu vergleichen und zu wechseln. Außerdem gibt es noch weitere verschiedene Situationen, in denen es sich ebenso lohnen kann, die Möglichkeit zum Kündigen und Wechseln der Kfz-Versicherung zu nutzen – hier einige Beispiele:

Einige Beispiele wann sich ein Kfz-Versicherungswechsel lohnen kann. (Bildquelle: marktEINBLICKE)

Darauf sollten Sie beim Versicherungswechsel achten

Auf den ersten Blick können viele Versicherungsnehmer ihre Kosten für die Autoversicherung durch einen Wechsel reduzieren. Doch nicht nur der Preis sollte entscheidend sein, auch den Inhalt des Vertrages sollten Autobesitzer genau anschauen. Denn hier können mehrere „Fallen“ lauern:

Auf dieses Details sollten Sie achten. (Bildquelle: unsplash, Vlad Deep, Datenquelle: martkEINBLICKE)

mE-Tipp: Nutzen Sie das Sonderkündigungsrecht bei Beitragserhöhung

Ein Wechsel könnte gerade für junge Fahrer nur bedingt von Vorteil sein. Ein Vergleich über die Tabellen zum Schadenfreiheitsrabatt-System ist da sinnvoll. Diese sind immer in den Anhängen der Versicherungsbedingungen zu finden. Eines sollte zudem jeder Versicherungskunde wissen:

Es gibt ein Sonderkündigungsrecht. Jede Kfz-Versicherung kann auch noch nach dem Wechselstichtag am 30.11. gekündigt werden, wenn der bisherige Versicherer den Beitrag erhöht. Das Sonderkündigungsrecht gilt auch bei versteckten Beitragserhöhungen.

Das ist dann der Fall, wenn der Kfz-Jahresbeitrag zwar sinkt, aber nicht in der Höhe, die dem Verbraucher zum Beispiel durch eine verbesserte Schadenfreiheitsklasse zustünde. Die außerordentliche Kündigung des Versicherten muss dann innerhalb eines Monats nach Erhalt der Beitragsrechnung schriftlich beim Versicherer eingehen.

Ein neuer Vertrag muss nicht teurer sein

Nach Erkenntnissen der Stiftung Warentest können Versicherte durch einen Tarif- oder Versicherungswechsel teilweise mehrere Hundert Euro pro Jahr sparen. Besonders bei der Autoversicherung lohnt sich nach Angaben der Tester tatsächlich sogar ein jährlicher Wechsel.

Aber müssen sich Verbraucher jedes Jahr eine neue Versicherung suchen?“ In den meisten Fällen reicht es, wenn sie alle paar Jahre ihre Verträge kritisch überprüfen“, beruhigt Weidenbach.“ Das kann ihnen aber auch das gute Gefühl geben: ‚Ich habe alles im Griff‘.“

Spätestens aber, wenn sich etwas an den Lebensumständen ändert, lohnt sich ein Blick in den dicken Ordner mit der Aufschrift „Versicherungen“. „Paare, die zusammenziehen, können einige ihrer Policen zusammenlegen“, gibt Meunier ein Beispiel.

Versicherungen ständig auf den Prüfstand zu stellen, ist aber nicht immer angebracht. Sinnvoll ist das vor allem bei Sachversicherungen. Hierzu zählen zum Beispiel Haftpflicht-, Rechtschutz-, Hausrat- oder Gebäudeversicherungen. „Bei Personenversicherungen ist ein regelmäßiger Wechsel nicht unbedingt ratsam“, sagt Weidenbach.

Der Grund: Bei diesen Verträgen werden das Leben oder zumindest das persönliche Risiko versichert. Beispiele sind die Berufsunfähigkeits- oder Pflegezusatzversicherung. Oft müssen vor Vertragsschluss Gesundheitsfragen beantwortet werden. Auch werden einige solcher Versicherungen teurer, wenn man sie in höherem Alter abschließt.

Diese Angaben müssen ins Kündigungsschreiben

Autoversicherungen lassen sich per Post oder per E-Mail kündigen, wobei es bei der Gestaltung des Textes der Kündigung keine formell verbindlichen Vorgaben gibt. Für einen reibungslosen Ablauf sollte das Kündigungsschreiben jedoch folgende Angaben enthalten:

Das muss in ihrem Kündigungsschreiben stehen. (Bildquelle: pixabay / ElisaRiva, Datenquelle: marktEINBLICKE)

Nutzen Sie Vergleichsportale als Chance

Eine Studie der Technischen Hochschule Rosenheim hat herausgefunden, dass vor allem Vergleichsportale sich beim Abschluss einer Kfz-Versicherung lohnen. Dort findet der Kunde demnach zu 80 Prozent die günstigsten Tarife. Das ergab die Studie, in der mit einer Stichprobe von 1.000 Personenprofilen zu Kfz-Versicherungsnehmern 367.419 Tariferhebungen über die Online-Tarifrechner von 77 Versicherungsunternehmen und den zwei größten Vergleichsportalen Check24 und Verivox durchgeführt wurden.

Beim errechneten Sparpotenzial konnten demnach die Vergleichsportale Check24 und Verivox überzeugen, da sie die größte Anzahl an Versicherungstarifen bieten. So beträgt die Ersparnis zum Marktpreis bei Neuabschluss einer Kfz-Versicherung 243 Euro bei Check24 und 236 Euro bei Verivox pro Jahr. Der Anbieter Huk24 folgt den Vergleichsportalen dicht auf den Fersen und ist von allen Versicherungen mit einem durchschnittlichen Sparpotenzial von 219 Euro am günstigsten.

Das marktEINBLICKE-Fazit:

Ein Wechsel lohnt sich in den meisten Fällen vor allem dann, wenn Sie noch nie Ihre Versicherung gewechselt haben, denn hier gibt es großes Einsparpotential. Wichtig ist dabei einige Vergleichsangebote einzuholen, nur so finden Sie das beste Kfz-Versicherungsangebot für sich.