Die mE-Hot Stocks der Woche

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Nach dem deutlichen Rücksetzer im September konnte sich der DAX im Oktober zeitweise in der Spanne zwischen der 12.000er- und der 13.000er-Marke stabilisieren. Wegen der anhaltenden Inflations-, Zins- und Konjunktursorgen halten sich die meisten Anleger aber nach wie vor mit Neuinvestitionen zurück. Auf der anderen Seite lässt die Saisonalität etwas Hoffnung aufkommen. Denn in der Historie ging es für die Aktienmärkte im Schlussquartal häufig kräftig nach oben. Bei besonders aussichtsreichen Aktien könnten sich dementsprechend langsam wieder Long-Einstiege anbieten.

Deutsche Post

Mitte September hatte der US-Logistiker FedEx (WKN: 912029 / ISIN: US31428X1063) seine Aktionäre mit der Streichung der 2022er-Gewinnprognose geschockt, was die Aktie in die Tiefe rauschen ließ. Auch die Papiere des Mittwettbewerbers Deutsche Post (WKN: 555200 / ISIN: DE0005552004) gerieten daraufhin unter kräftigen Verkaufsdruck, konnten aber inzwischen wieder Boden gutmachen.

Deutsche Post-Chart: Börse Stuttgart

Dazu trug vor allem diese Nachricht mit bei, mit der viele Anleger angesichts der anhaltenden Konjunktursorgen nicht gerechnet hatten: Die Deutsche Post rechnet trotz der drohenden Rezession damit, dass der Gewinn im laufenden Jahr höher ausfallen wird, als bislang angenommen worden ist. Der Vorstand will die entsprechende Prognose bei der Bekanntgabe der Zwischenbilanz am 8. November nach oben anpassen.

Bislang avisierte Vorstandschef Frank Appel für 2022 einen Betriebsgewinn (EBIT) zwischen 7,6 und 8,4 Mrd. Euro. Konkrete, wenn auch noch vorläufige Zahlen gab es bereits zum dritten Quartal. Demnach wurde ein operativer Gewinn von 2,04 Mrd. Euro erzielt. Dieses Ergebnis lag 15 Prozent über dem Vorjahreswert und auch über der durchschnittlichen Analysten-Prognose.

BMW

Angesichts der seit Mitte 2021 andauernden Talfahrt des Euro zum US-Dollar rücken gerade die deutschen Automobilkonzerne immer stärker in den Fokus der Anleger. Denn ein schwacher Euro macht deutsche Fahrzeuge in den Vereinigten Staaten günstiger und kurbelt so die Umsätze an.

BMW-Chart: Börse Stuttgart

Das dürfte auch ein Grund dafür sein, dass sich trotz der eingetrübten Konjunkturaussichten beispielsweise die BMW-Aktie (WKN: 519000 / ISIN: DE0005190003) in den zurückliegenden Monaten vergleichsweise stabil entwickelte. Dass die Geschäfte bei den Münchenern nach wie vor stark laufen, zeigen auch die jüngsten Verkaufszahlen. Von der Stammmarke wurden im dritten Quartal 517.689 Fahrzeuge verkauft und damit nur 1,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Wegen der anhaltend guten Geschäfte wurde die bisherige Prognose jüngst bestätigt. Für das Gesamtjahr 2022 erwartet der BMW-Vorstand ein deutlich höheres Vorsteuerergebnis. Die EBIT-Marge in der Sparte Automobile soll weiterhin in der Spanne zwischen sieben und neun Prozent liegen. Ebenfalls für die BMW-Aktie spricht ein sehr günstiges 2022er-Kurs-Gewinn-Verhältnis von nur drei und eine hohe Dividendenrendite von aktuell zehn Prozent.

Merck & Co.

Während die Gesamtmärkte 2022 zeitweise unter großem Verkaufsdruck standen, gibt es einige auserlesene Aktien, die sogar deutlich hinzugewinnen konnten. Einer dieser Top-Performer im Dow Jones ist Merck & Co (WKN: A0YD8Q / ISIN: US58933Y1055).

Merck & Co.-Chart: Börse Stuttgart

Die Aktie des US-Pharmakonzerns legte seit Jahresanfang um zwischenzeitlich 26 Prozent zu und ist damit hinter dem Energieunternehmen Chevron (+35 Prozent) der zweitstärkste Jahresgewinner. Anleger honorieren hier die sehr konjunkturrobuste Geschäftsentwicklung, die sich gerade im laufenden Jahr wieder einmal bezahlt macht.

Geht es nach der Einschätzung der Analysten, dürfte Merck & Co. den Umsatz 2022 im Jahresvergleich um 20 Prozent auf 58,6 Mrd. US-Dollar steigern. Beim Gewinn wird mit einem Plus von 22 Prozent auf 7,34 US-Dollar je Aktie gerechnet. Die Aktie dürfte deshalb ihren 2009 gestarteten, übergeordneten Aufwärtstrend fortsetzen. Das nächste Kursziel ist die 100-US-Dollar-Marke.

Nemetschek

Die eingetrübten Konjunkturaussichten, Lieferkettenprobleme und steigende Zinsen stellen auch die Baubranche vor große Herausforderungen. Das macht sich auch bei der Aktie des Bau-Software-Spezialisten Nemetschek (WKN: 645290 / ISIN: DE0006452907) bemerkbar, die zeitweise rund 60 Prozent unter ihrem Allzeithoch vom November 2021 bei 116 Euro notiert.

Nemetschek-Chart: Börse Stuttgart

Das ist ein Beispiel dafür, dass hochbewertete Wachstumsunternehmen in Zeiten der Zinswende bei den Anlegern eher unbeliebt sind. Nichtsdestotrotz ist der Digitalisierungstrend in der Baubranche weiterhin intakt. Nemetschek rechnet für 2022 mit einem Umsatzplus von zwölf bis 14 Prozent. Bereits 2024 will der Konzern beim Umsatz die Milliardenschwelle erreichen. Das wäre schneller, als Branchenexperten bislang erwartet hatten.

Bei der Nemetschek-Aktie stellt sich die Frage, ob die derzeitigen Branchen-Belastungsfaktoren nicht mittlerweile hinreichend im Aktienkurs eingepreist sind. Sollte die Aktie einen tragfähigen Boden ausbilden, könnte sich hier kräftiges Aufholpotenzial eröffnen. Nemetschek ist aktuell eine sehr spekulative Turnaround-Wette. Anleger, die sich des hohen Risikos bewusst sind, sollten den MDAX- und TecDAX-Titel auf ihrer Beobachtungsliste lassen.

red

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