Was geht noch im Nasdaq 100?

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Die Technologiewerte standen bei den Anlegern über viele Jahre hinweg hoch im Kurs, denn sie versprachen außerordentlich hohe Kursrenditen, mit denen Aktien aus traditionellen Branchen in der Regel einfach nicht mithalten konnten. Die Beliebtheit der Tech-Aktien schlug sich auch in der langfristigen Kursentwicklung des Nasdaq 100 nieder.

Der Aktienindex, in dem die 100 an der Technologiebörse Nasdaq notierten Unternehmen mit dem höchsten Börsenwert enthalten sind, verbuchte jahrelang immer wieder neue Rekordhochs. Der bis vor kurzem noch mustergültige, langfristige Aufwärtstrend startete hier zum Ende der Finanzkrise Anfang 2009 bei Kursen im Bereich der 1.100er-Marke und hielt bis Ende 2021 an.

Apple, Amazon & Co hieften dem Nasdaq 100 immer weiter nach oben

In diesem Zeitraum legte der Nasdaq 100 im Schnitt um 23 Prozent pro Jahr zu, wobei der steile Höhenflug im November 2021 in einem Rekordhoch bei 16.764 Punkten gipfelte. Zur beeindruckenden Kurs-Rallye, welche die Kursentwicklung bei den Vergleichs-Indizes Dow Jones und S&P 500 deutlich in den Schatten stellte, leisteten vor allem fünf Index-Werte einen entscheidenden Beitrag:

Apple (WKN:  865985 / ISIN: US0378331005), Amazon (WKN:  906866 / ISIN: US0231351067), Microsoft (WKN: 870747 / ISIN: US5949181045), Alphabet (WKN:  A14Y6F / ISIN: US02079K3059) und Meta Platforms (WKN: A1JWVX / ISIN: US30303M1027). Denn wegen der steilen Kurshöhenflüge hatten diese fünf Tech-Giganten im Nasdaq 100 ein Schwergewicht, das den Index in immer neue Kursphären katapultierte.

Beim Nasdaq 100 hatten im laufenden Jahr die Börsen-Bären die Oberhand. Doch die Vergangenheit zeigt, dass auf Bärenmärkte immer wieder Bullenmärkte folgen, die in der Regel sehr lange anhalten. (Bildquelle: markteinblicke.de). 

Doch nach dem November-2021-Allzeithoch wendete sich das Blatt. Zunächst nutzten vor allem professionelle Anleger die hohen Tech-Bewertungen, zum ertragreichen Positionsabbau.

Dann folgten Schlag auf Schlag weitere Belastungsfaktoren wie Chip-Engpässe, der Ukraine-Krieg, globale Lieferkettenprobleme und die vor allem von der US-Notenbank Fed eingeläutete Zinswende. Hoch bewertete Wachstumsunternehmen aus dem Technologiebereich wurden bei vielen Anlegern plötzlich gehandelt wie heiße Kohlen, an denen man sich besser nicht die Finger verbrennen sollte.

Für den Nasdaq 100 ging es Monat für Monat immer weiter nach unten. Bis Mitte Oktober brach das Barometer auf 10.440 Punkte ein, was den tiefsten Stand seit dem Juli 2020 bedeutete.

Inzwischen konnte sich der Nasdaq 100 zwar zeitweise wieder bis in den Bereich der 11.400er-Marke erholen, charttechnisch bleibt die Lage aber weiterhin stark angeschlagen. Das zeigt sich vor allem an zwei Faktoren.

Nasdaq 100 vor dauerhaftem Abwärtstrend?

Der Nasdaq 100 notiert einerseits in großem Abstand unter der bei 13.000 Punkten verlaufenden 200-Tage-Linie. Andererseits notiert das Barometer nur noch in gefährlich geringem Abstand über der seit 2009 gültigen Aufwärtstrend-Linie bei 10.800 Punkten. Hier besteht also die große Gefahr, dass diese Unterstützung in Kürze unterschritten werden könnte, was den Wechsel in einen übergeordneten Abwärtstrend bedeuten könnte. In diesem Fall würde sich sofort weiteres Korrekturpotenzial bis zum Februar-2020-Allzeithoch bei 9.736 Punkten eröffnen.

Möglich ist aber auch, dass im Bereich der 10.800er-Unterstützung wieder viele Anleger eine günstige Einstiegsgelegenheit wittern und die Kurse dann wieder nach oben drehen. Im Fall einer neuen Aufholbewegung könnte dann schon bald wieder die 200-Tage-Linie (13.000 Punkte) in den Fokus rücken. Sollte diese zurückerobert werden, wäre der Weg frei bis zum November-2021-Rekordhoch (16.764 Punkte).

Für den Nasdaq 100 ging es im laufenden Jahr kräftig nach unten. Aktuell steht hier eine Richtungsentscheidung an. Ein Fall unter 10.800 Punkte würde ein massives Verkaufssignal bedeuten.

 

Kein Grund zur Panik!

Charttechnisch steht der Nasdaq 100 also aktuell möglicherweise vor einer Richtungsentscheidung, die tech-affine Anleger vielleicht besser abwarten sollten. Langfristig betrachtet besteht aber nichtsdestotrotz nach wie vor kein Grund zur Panik. Denn wie auch in der Vergangenheit dürfte auf den aktuellen Bärenmarkt der nächste Bullenmarkt folgen. Die Frage ist nur, wann dieser Wechsel erfolgen wird.

mE-Fazit

Auch wenn die Charttechnik beim Nasdaq 100 derzeit weiterhin angeschlagen ist, besteht für Anleger mit langem Atem kein Grund zur Panik. Die starke Langfrist-Kursrendite belegt, dass es für das Tech-Barometer in der Vergangenheit trotz zwischenzeitlicher Rückschläge immer weiter nach oben ging. Auch aus der aktuellen Krise dürften die breiten Aktienmärkte gestärkt hervorgehen, womit sich für Anleger wieder große Gewinnchancen eröffnen dürften.

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