Nachdem Meta Platforms (WKN: A1JWVX / ISIN: US30303M1027) Anleger begeistert hatte, konnten Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005), Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) und Alphabet (WKN: A14Y6H / ISIN: US02079K1079) mit ihren Quartalsergebnissen nicht ganz mithalten. Trotzdem bleiben die Aussichten auch für die anderen Unternehmen, die unter Akronymen wie GAFAM, FAANG oder FANG zusammengefasst werden, positiv. Darüber hinaus tummeln sich viele weitere aussichtsreiche Werte im NASDAQ100 aus Bereichen wie der Informationstechnologie.
Wer hätte das noch vor wenigen Monaten gedacht, dass die Facebook-Muttergesellschaft Meta Platforms plötzlich zum Musterschüler im US-Technologiesektor avanciert, während die Aktien von Apple, Amazon und der Google-Muttergesellschaft Alphabet nach enttäuschenden Quartalsberichten abgestraft werden. Diese Rollenverteilung sollte aber kein Dauerzustand sein.
Den Tech- und Wachstumswerten machen weiterhin die hohe Inflation, die gestiegenen Zinsen sowie die schwierige Konjunktur zu schaffen. Allerdings adressieren sie mit ihren Produkten und Dienstleistungen weiterhin Megatrends wie die Digitalisierung. Daher sollten ein oder zwei enttäuschende Quartalsberichte wenig an den positiven langfristigen Aussichten für viele dieser Branchenvertreter ändern.
Apple überzeugt mit dem Dienstleistungsgeschäft
Apples Schwierigkeiten waren bekannt. Es ist kein Wunder, dass die Smartphone-Produktion leidet, wenn die größte iPhone-Produktionsstätte in China von Corona-bedingten Produktionsunterbrechungen betroffen ist. Außerdem konnten die Kunden in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt aufgrund von COVID-19-Beschränkungen nicht wie sonst in die Apple Stores strömen.
Letztlich konnten weder Umsatz noch der Gewinn die Markterwartungen erreichen. Apple verbuchte im Dezember-Quartal Erlöse von 117,2 Mrd. US-Dollar bei einem EPS von 1,88 US-Dollar. Analysten hatten im Schnitt Umsätze von 121,1 Mrd. US-Dollar und einen bereinigten Gewinn je Aktie von 1,94 US-Dollar erwartet. Die iPhone-Umsätze enttäuschten die Erwartungen, dafür überraschte der Service-Bereich positiv. Positiv zu sehen ist auch Zudem ist die Wiedereröffnung in China positiv zu sehen. Und dies nicht nur für Apple.
Amazon setzt weiter auf AWS
Die Amazon-Aktie stand nach Bekanntgabe der Q4-Ergebnisse zunächst unter Druck. Während der E-Commerce-Konzern im vierten Quartal mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft trotz Inflation und Kaufzurückhaltung vieler Kunden auf der Umsatzseite ordentlich abschneiden konnte, machte sich eine Wertminderung auf die Rivian-Beteiligung negativ bemerkbar. Der Gewinn pro Aktie lag bei 3 Cents. Marktexperten hatten zuvor mit 0,17 US-Dollar gerechnet.
Das Umsatzplus lag bei 9 Prozent auf 149,2 Mrd. US-Dollar, gegenüber dem Konsens von 145,8 Mrd. US-Dollar. Mager fiel dagegen der Ausblick aus. Für Q1 stellt das Management Erlöse in Höhe von 121 bis 126 Mrd. US-Dollar in Aussicht, während der Markt einen Wert von 125,5 Mrd. US-Dollar erwartet hatte. Besonders ärgerlich ist jedoch die Wachstumsverlangsamung im Cloud-Bereich AWS. Erfreulich ist dagegen der entschieden geführte Kampf gegen die Kosten. Die Entlassungswelle im Tech-Bereich zeigt, dass die gesamte Branche diesen angenommen hat.
Google vs. Microsoft
Auch Alphabet machte Versprechungen in Bezug auf den Kampf gegen die Kosten. Dagegen enttäuschte Alphabet mit Google und YouTube im Bereich Werbung. Angesichts einer möglichen Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte 2023 sollte allerdings auch in diesem Bereich wieder eine bessere Performance möglich sein. Im Schlussquartal 2022 lag das EPS bei 1,05 US-Dollar und damit unter den Konsensschätzungen von 1,20 US-Dollar.
Die Erlöse lagen dagegen in etwa im Rahmen der Erwartungen. Positiv ist auch der Umstand zu sehen, dass die Verluste im Wachstumsbereich Cloud nicht so hoch ausgefallen sind wie befürchtet. Das Management versuchte zudem den Fokus etwas von den nackten Zahlen wegzubewegen und deutete neue KI-Produkte an. Damit reagierte man wohl auch auf die jüngsten Meldungen in Zusammenhang mit OpenAI und Microsoft.
Für jeden etwas dabei
Barclays-Analyst Tim Long hob das Kursziel für die Apple-Aktie trotz enttäuschender Ergebnisse von 133,00 auf 145,00 US-Dollar an, bestätigte aber die „Equal Weight“-Einschätzung. Bank of America-Analyst Wamsi Mohan stellte wiederum die installierte Basis an Apple-Geräten von mehr als 2 Milliarden und die Margenentwicklung positiv heraus.
Umsatz und die Unsicherheit darüber, wie die Nachfrage gesteigert werden soll, sorgen auf Analystenseite für einige Fragezeichen. Citi-Analyst Jim Suva sieht es als besonders wichtig an, dass Apples Dienstleistungs-Geschäft eine überdurchschnittliche Leistung zeigt und die installierte Basis weiter wachsen würde. Damit wird deutlich, dass sowohl Bullen als auch Bären viel aus dem jüngsten Apple-Quartalsbericht mitnehmen konnten.
Ähnlich war dies auch bei Amazon und Alphabet. Während bei Amazon Enttäuschung über die Wachstumsverlangsamung bei AWS herrschte, freut man sich in vielen Analystenhäusern auf niedrigere Kosten. Bei Alphabet waren die Werbeeinnahmen ein Sorgenkind, die Bank of America stellt aber beispielsweise die Cloud-Margen als Lichtblick heraus.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Technologiewerte wie Apple, Amazon oder Alphabet, aber auch deutlich kleinere Branchenvertreter aus dem NASDAQ100 haben es derzeit nicht leicht. Dies haben die jüngsten Quartalsergebnisse gezeigt. Allerdings schreitet die Digitalisierung voran, sodass ihre Dienste weiterhin von Unternehmen, aber auch von Privatpersonen weiterhin in Anspruch genommen werden dürften.