Wie der Turnrecke Fabian Hambüchen, der zum Abschluss seiner großartigen Karriere dieselbe mit der Goldmedaille für seine Leistung am Reck krönte und darob die Siegerfaust gen Himmel reckte, so streckte sich auch der DAX quasi zum krönenden Abschluss seiner Sommer-Rallye auf ein neues Jahreshoch. 10.802,30 Punkte.
Es hat rund acht Monate gedauert. In den vergangenen Wochen hat es der DAX jedoch endlich geschafft. Nachdem der Auftakt in das Börsenjahr 2016 alles andere als erfreulich ausgefallen ist, hat das Barometer ein neues Jahreshoch ausgebildet. Allerdings kam die Erholungsrallye zuletzt ins Stottern. Trotzdem dürfen Anleger weiterhin auf einen Jahresendspurt hoffen.
Die lockere Geldpolitik der Notenbanken verleiht den Aktienmärkten weiterhin Auftrieb. Allerdings gibt es auch warnende Stimmen, die auf die Risiken der Nullzinspolitik verweisen.
Wenig Neues brachte das Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank hervor, welches gestern Abend veröffentlicht wurde. Das aber gerade ist für die Börsen eine gute Nachricht.
Die Bruderschaft der internationalen Geldpolitik hat seit der Immobilienkrise und in Europa nach der Finanzkrise alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Finanzwelt vor dem Ruin zu bewahren. Auch die EZB hat mittlerweile den Leitzins abgeschafft. Und das Niederregnen von Zentralbankgeld, mit dem Mario Draghi Staatspapiere aufkauft, erinnert an tropische Wolkenbrüche.
Nachdem der DAX zuletzt eine beeindruckende Kursrallye an den Tag gelegt und sogar neue Jahreshochs erreicht hatte, legte das Börsenbarometer in dieser Woche den Rückwärtsgang ein. Dabei sorgten die Aussichten auf anhaltend niedrige Leitzinsen in den USA nur kurz für Erleichterung am Markt.
Aufgrund fehlender Alternativen sind die Aktienkurse allen voran an der Wall Street gestiegen. Nun wird die Frage nach der Nachhaltigkeit dieser geldpolitisch motivierten Bewegung gestellt.
Keine Nachrichten sind an der Börse gerade gute Nachrichten. Nachdem das jüngste Sitzungsprotokoll der US-Notenbank keine neuen Hinweise brachte, können die Märkte erst einmal so weiter machen wie in den vergangenen Wochen.
Zur Freude vieler Börsianer bleibt die US-Notenbank vorsichtig, wenn es um weitere Leitzinserhöhungen geht.
In der ersten Jahreshälfte 2016 schienen Goldminenwerte wie Barrick Gold (WKN: 870450 / ISIN: CA0679011084) oder Goldcorp (WKN: 890493 / ISIN: CA3809564097) unaufhaltsam zu sein. Zuletzt geriet die Kursrallye jedoch gehörig ins Stocken.
Keine Impulse und maue Umsätze, an der Börse herrscht Urlaubsstimmung. Der Markt konsolidiert nach der 10-Prozent-Rally. Gewinnmitnahmen überwiegen die Neu-Engagements, so kommt der DAX auch im heutigen Handel etwas zurück.
Die Geldpolitik kümmert sich weiterhin um eine stabile Seitenlage an den Aktienmärkten: In den USA zerredet die US-Notenbank weitere Zinserhöhungen mit viel Verbalerotik immer mehr und in Europa scheint die EZB bereits über den nächsten geldpolitischen Tabubruch nachzudenken.
Autofahrer haben es vielleicht schon an der Tankstelle bemerkt: die Ölpreis-Rally der vergangenen Tage findet vorerst kein Ende. Gründe hierfür sind die gesunkenen Rohöl-Lagerbestände in den USA und Andeutungen der OPEC über eine mögliche Einigung auf eine Förderobergrenze.
Die Andeutungen der US-Notenbank, die Märkte würden das Risiko einer weiteren Zinsanhebung unterschätzen, sind mit Vorsicht zu genießen. Der Verdacht, das Protokoll der Fed-Sitzung werde heute Abend negative Überraschungen enthalten, hat heute wieder Gewinnmitnahmen an den weltweiten Börsen ausgelöst.
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. die vorsichtige Zinspolitik der Fed, die lockere Geldpolitik der EZB, eine neue Definition des Sparens, die Wetten von George Soros. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf Commerzbank, Henkel, Leoni, ADO Properties, Heidelberger Druck, Patrizia, Novo Nordisk, Voestalpine, S Immo, UniCredit, Telefonica.