Der Ölpreis fiel zuletzt auf ein neues Fünfjahrestief. Gleichzeitig sorgt die zwischenzeitliche Untätigkeit der OPEC dafür, dass es auf Sicht der kommenden sechs Monate keine belastbaren Preistreiber gibt. Doch spätestens mit der OPEC-Sitzung im Juni dürfte sich dies ändern.
Bei den derzeitigen geopolitischen Herausforderungen müsste man annehmen, dass die Ölpreise durch die Decke gehen. Allerdings ist aktuell eher das Gegenteil der Fall. Trotzdem muss auch dies kein Dauerzustand sein, so dass sich die Lage jederzeit wenden kann.
Der Streikaufruf der Gewerkschaft United Steelworkers in einigen US-Öl-Raffinerien hat die Preise für das schwarze Gold in die Höhe schießen lassen. Trotzdem könnte es noch eine Weile dauern bis wir an den Ölmärkten zu den Notierungen früherer Tage zurückkehren.
Der Ölpreis ließ die Chance auf eine weitere Kaufwelle im Februar ungenutzt verstreichen. Seit Mitte März drängen die Käufer allerdings wieder in den Markt und hätten jetzt die Chance auf einen Ausbruch im zweiten Anlauf.
Die Erholung des Ölpreises letzte Woche endete in einem Tagesverlust von 5%. Jetzt geht es wieder etwas aufwärts. Für viele ist die kurzfristige Rallye ein Hoffnungsschimmer, denn viele Unternehmen sind bereits so gut wie bankrott.
Die 10.000 Punkte im DAX sind längst erreicht. Die Fortsetzung der Aufwärtsrally blieb jedoch bisher aus. Erste so genannte Experten sprechen bereits von einer neuen Bärenphase. Selbstverständlich belasten Ereignisse wie die Ukraine-Krise und das Chaos im Irak die Märkte. In der Regel wirken solche politischen Börseneinflüsse jedoch nur kurzfristig. Deshalb gibt es keinen Grund in Panik zu verfallen.
Zu den größten Überraschungen des laufenden Börsenjahrs zählt der Preisverfall bei Rohöl. Seit Jahresanfang fiel die US-Sorte WTI um 33 Prozent, das Nordsee-Pendant Brent sogar um gut 34 Prozent. Die Gründe sind schnell abgehandelt. Zum einen spielt die nachlassende Nachfrage im Zuge der schwächeren Weltkonjunktur eine Rolle. Zum anderen ist Öl derzeit in Hülle und Fülle vorhanden. Analysten sind geteilter Meinung, wohin sich der Ölpreis 2015 entwickeln wird.
Lange musste auf die Gegenbewegung gewartet werden, jetzt ist sie da: Der Ölpreis kann in dieser Woche deutlich zulegen und nähert sich wieder den Tiefs aus dem Dezember.
Nachdem die Ölpreis-Bullen von dem Ausgang der jüngsten OPEC-Sitzung enttäuscht wurden, müssen sie sich nun neue Hoffnungsträger für eine Preisstabilisierung suchen. Doch angesichts der nicht gerade boomenden Weltkonjunktur dürften diese rar gesät sein.
Zu Beginn des neuen Jahres haben die Ölpreise nahtlos an ihre Entwicklung aus der zweiten Jahreshälfte 2014 angeknüpft und ihre Talfahrt fortgesetzt, so dass man sich an den weltweiten Energiemärkten möglicherweise sogar auf längere Sicht auf ganz neue Verhältnisse einstellen muss.
Um über 30% konnte sich der Ölpreis der Sorte Brent seit Anfang Januar bereits von seinem Abverkaufstief lösen. Aus charttechnischer Sicht zeichnet sich aktuell ab, dass die Käuferseite in den Startlöchern für einen weiteren steilen Anstieg steht.
Das erste Mal seit dem Jahr 2008 droht ein starker Ausbruch der Ölpreise. Aktien von Frankfurt bis New York sehen aber nichts als einen wolkenlosen blauen Himmel. Ein gefährliches Gemisch.