Tesla: Elon Musks riskante Wette

Der Elektrowagenbauer verzichtet auf kurzfristige Margen, um seine Marktanteile zu erhöhen und den langfristigen Erfolg am Markt für Elektroautos zu sichern.

(Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von Tesla, Inc.)

Der Elektrowagenbauer Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) hat vor wenigen Tagen eine weitere Kürzung der Preise für seine Elektroautos angekündigt. Aus diesem Grund war klar, dass es im Rahmen der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal 2023 beim Elektroautobauer vor allem um den Preiskampf in der Branche und die Auswirkungen auf die Profitabilität von Tesla gehen würde.

Die große Vision

Bei Tesla hat man sich eine Strategie zurechtgelegt. Diese skizzierte Konzernchef Elon Musk auf der Telefonkonferenz nach der jüngsten Bilanzvorlage noch einmal.

Zwischenzeitlich hatte Tesla mit die höchsten Margen in der Automobilbranche erzielt. Diesen Vorsprung will man in der aktuellen, für alle Hersteller sehr schwierigen Situation nutzen, um die Preise zu senken, die Absätze zu steigern und auf diese Weise Marktanteile hinzuzugewinnen. Konkret sagte Musk:

Wir sind der Meinung, dass ein höheres Volumen und eine größere Flotte die richtige Wahl sind, im Gegensatz zu einem geringeren Volumen und einer höheren Gewinnspanne.

Da Tesla Vorteile in den eigenen, autonom fahrenden Autos sieht, sollen auch auf diese Weise in Zukunft höhere Gewinne erzielt werden.

Margen geraten unter Druck

Wenn man sich die Kursreaktionen nach der jüngsten Zahlenvorlage ansieht, scheinen Anleger derzeit etwas kurzfristiger zu denken. Die Tesla-Aktie wurde abgestraft und verlor am Mittwochabend nach US-Börsenschluss mehr als 6 Prozent an Wert. Im Blick standen vor allem die Margen.

Die Bruttomarge fiel im Vorjahresvergleich um fast 1.000 Basispunkte auf 19,3 Prozent. Die operative Marge erreichte 11,4 Prozent, nach 19,2 Prozent im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die EBITDA-Marge lag bei 18,3 Prozent (Vorjahr: 26,8 Prozent). Auch bei Umsatz und EPS konnte Tesla niemanden vom Hocker reißen.

Die Umsätze kletterten im März-Quartal im Vorjahresvergleich um 24 Prozent auf 23,3 Mrd. US-Dollar. Analysten hatten im Schnitt einen Wert in Höhe von 23,5 Mrd. US-Dollar erwartet. Der bereinigte Gewinn je Aktie erreichte 85 Cents und traf damit die durchschnittlichen Analystenschätzungen.

Produktion kommt in Schwung

Positiv war der Umstand, das Tesla eine Entspannung bei den Kosten für die Rohstoffe oder Logistik in Aussicht gestellt hatte. Zumal die Produktion in Berlin oder Austin weiter ausgebaut wird und positive Skaleneffekte erzielt werden sollten.

Dank der Produktionsausweitung sieht sich der Konzern weiterhin auf gutem Wege, seinem Ziel, die Auslieferungen jährlich im Schnitt um 50 Prozent zu steigern. In diesem Jahr sollen auf diese Weise rund 1,8 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert werden.

Wenn es gut laufen sollte, sieht man sogar das Potenzial für 2 Millionen ausgelieferte Elektroautos. Helfen dabei soll der Cybertruck. Dieser soll im dritten Quartal 2023 mit einer Veranstaltung in den Verkauf gehen.

Mein Fazit

Auch für Tesla ist das derzeitige Umfeld alles andere als einfach. Mit seinen hohen Margen, kann sich der Elektrowagenbauer jedoch den Preiskampf in der Branche eher leisten als viele Wettbewerber. Zumal der Konzern in vielen Bereichen wie dem Autonomen Fahren aufgrund der frühzeitigen Konzentration auf neue Technologien Vorteile genießt.

Wer das Einzelaktien-Risiko vermeiden und nicht nur auf Tesla, sondern stattdessen auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die in den Bereichen E-Mobilität, Akkus oder in der Lithium-Förderung aktiv sind, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AAU / ISIN: DE000DA0AAU2) auf den E-Mobilität Batterie Index anschauen. In diesem Index sind neben Tesla noch weitere Player aus diesen Branchen enthalten. Dazu zählen unter anderem BYD, Varta und der Lithium-Spezialist Albemarle.