Der DAX konnte knapp oberhalb der Marke von 15.900 Punkten ein neues Jahreshoch markieren. Das Allzeithoch ist nun auch nicht mehr weit weg. Damit scheinen die jüngsten Bankenturbulenzen am Markt nur wenige Spuren hinterlassen zu haben. Auch der Umstand, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen Anfang Mai noch einmal anheben sollte, scheint inzwischen kaum noch jemanden zu stören. Zumal es vorerst die letzte Leitzinserhöhung sein sollte. Auch der Start in die Berichtssaison zum ersten Quartal 2023 verlief vielversprechend und sorgt für Hoffnungen bei den Bullen, dass sich die positive Entwicklung an den Börsen fortsetzt.
Mercedes-Benz
Vom 18. bis 27. April findet die Automesse Shanghai statt. Es ist bereits die 20. Ausgabe. Für die Hersteller hat die Messe eine große Bedeutung. Schließlich hat sich China zu dem wichtigsten Automarkt der Welt entwickelt. Dabei gilt es ganz besonders mit dem Angebot an zukunftsträchtigen Elektroautos zu punkten.
Hier sind die deutschen Hersteller besonders gefragt, da sie drohen, im Wettbewerb mit heimischen chinesischen Herstellern und dem US-Branchenriesen Tesla abgehängt zu werden. Mercedes-Benz (WKN: 710000 / ISIN: DE0007100000) möchte beispielsweise mit dem ersten Elektromodell der Luxusmarke Maybach für Aufsehen sorgen. Dass die Schwaben auch in Sachen Elektroautos bewandert sind, zeigt ein Blick auf die jüngsten Absätze.
Neben dem Luxus-Segment wurden die Verkäufe durch das Wachstum im Elektro-Bereich angekurbelt. Der Absatz von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) hat sich zwischen Januar und März 2023 auf 51.600 Einheiten nahezu verdoppelt (+89 Prozent) und einen Anteil von 10 Prozent am Gesamtabsatz erreicht.
Apple
Im vergangenen Jahr hatte Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005) mit verschiedenen Problemen in China zu kämpfen. Neben den Corona-Restriktionen machten sich auch Aufstände von Arbeitern in der größten Fabrik für iPhones negativ bemerkbar. Das Unternehmen setzt daher immer mehr auf eine Produktion in Indien. Bereits im vergangenen Jahr wurden iPhones im Wert von mehr als 7 Mrd. US-Dollar in Indien produziert.
Auf diese Weise verdreifachte Apple seine Smartphone-Produktion in Indien, sodass das Land zuletzt auf einen Anteil an der gesamten iPhone-Produktion von knapp 7 Prozent kam. Dieser Anteil dürfte weiter steigen. Zumal Indien China als bevölkerungsreichstes Land der Welt abgelöst und unter den größten Volkswirtschaften der Welt ein besonders hohes BIP-Wachstum vorzuweisen hat.
Außerdem punktet Indien mit seiner Demografie und der jungen Bevölkerung. Daher ist das Land für Unternehmen wie Apple, die auf steigende Konsumausgaben setzen, sehr attraktiv. Apples Schwenk Richtung Indien ist jedoch nicht das Einzige, was für den Konzern mit dem Apfel im Logo spricht.
Nordex
In diesen Tagen wird hierzulande angesichts der Abschaltung der letzten Atommeiler diskutiert, ob man die Kernkraft nicht doch weiter nutzen sollte. Die Zukunft soll aber den Erneuerbaren Energien gehören. Ihr Ausbau muss nun noch schneller vonstatten gehen. Dies haben auch die Folgen des Krieges in der Ukraine gezeigt. Im Bereich Onshore-Windenergie ist hierzulande vor allem Nordex (WKN: A0D655 / ISIN: DE000A0D6554) ein bekannter Player.
Das TecDAX- und MDAX-Unternehmen hatte zwar im ersten Quartal 2023 mit einem Rückgang bei den Aufträgen zu kämpfen, dafür konnte man bei den Preisen für die Windturbinen für positive Nachrichten sorgen. Zwischen Januar und März 2023 lagen die Auftragseingänge bei 177 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 1.021 MW, nach 1.165 MW im Vorjahreszeitraum.
Der durchschnittliche Verkaufspreis in Euro je Megawatt Leistung (ASP) stieg jedoch um 15 Prozent an. Die „solide“ Preisgestaltung war Grund genug für Jefferies-Analyst Constantin Hesse, im Fall der Nordex-Aktie das „Buy“-Rating und das Kursziel von 16,00 Euro zu bestätigen.
LVMH
Die hohe Inflation sowie die schwierigen wirtschaftlichen Aussichten sorgen dafür, dass sich viele Menschen mit Konsumausgaben zurückhalten. Besonders robust hatte sich zuletzt jedoch der Konsumgütersektor präsentiert. Hier hat ganz besonders LVMH (WKN: 853292 / ISIN: FR0000121014) das Sagen. Die Franzosen konnten für das erste Quartal 2023 erneut überzeugende Ergebnisse abliefern.
Der Konzern sprach sogar von einem „exzellenten“ Start in das Geschäftsjahr 2023. Im Vorjahresvergleich kletterten die Umsätze um 17 Prozent auf 21 Mrd. Euro. Ein besonders starkes Wachstum wurde in Europa und Japan verzeichnet. Den Franzosen kam auch der Umstand zugute, dass sich die Tourismusindustrie weiter von der Corona-Delle erholen konnte.
Bekanntermaßen zeigen sich Urlaubsreisende besonders ausgabefreudig. Die anhaltend starken Zahlen verhalfen der LVMH-Aktie zu einer anhaltenden Rekordjagd, nachdem LVMH als wertvollstem Unternehmen in der Eurozone zu Beginn dieses Jahres mit dem Sprung über die Marke von 400 Mrd. Euro ein Novum geglückt war.
JPMorgan Chase
Nach den Turbulenzen am Bankenmarkt galt den Quartalsergebnissen bei den US-Großbanken eine hohe Aufmerksamkeit. Der Branchenriese JPMorgan Chase (WKN: 850628 / ISIN: US46625H1005) wusste zu überzeugen. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag im März-Quartal bei 4,10 US-Dollar, gegenüber den Konsensschätzungen von 3,38 US-Dollar.
Neben höheren Gesamtumsätzen überzeugte das Institut Marktteilnehmer mit einer guten Kostenkontrolle. Ein Aspekt, der in den vergangenen Jahren im Bankensektor besonders genau beäugt wurde. JPMorgan konnte zudem von den höheren Zinsen profitieren, während es bei den Rückstellungen für Kreditausfälle keine Überraschungen gab.
Diese geraten derzeit in den Fokus, da am Markt weiterhin eine Rezession in den USA befürchtet wird. Allerdings hat die Zahlenvorlage bei JPMorgan Marktteilnehmer in dieser Hinsicht beruhigt. Die jüngsten Ergebnisse sowie der Ausblick deuten darauf hin, dass das Institut mit den schwierigen Marktbedingungen gut zurechtkommt und sich das Umfeld nicht ganz so schlimm wie befürchtet präsentiert.