Nestlé: Warum es für den Marken-Giganten weiter nach oben gehen dürfte

(Bildquelle: Nestlé)

Für viele Anleger gilt es als unumstößliche Tatsache, dass eine hohe Rendite an der Börse auch mit einem hohen Risiko einhergeht. Doch viele defensive Aktien aus vermeintlich langweiligen Branchen belehren uns eines Besseren: Langfristig überdurchschnittliche Kursrenditen werden oftmals von Aktien mit unterdurchschnittlichen Anlagerisiken generiert. Und viele dieser defensiven Aktien stammen aus der wenig schillernden Getränke- und Lebensmittelbranche.

Konjunkturrobuste Branche

Der Grund für dieses Phänomen ist einfach: Der Getränke- und Lebensmittelsektor ist vergleichsweise konjunkturrobust. Denn Menschen schränken sich in Krisenzeiten wie der immer noch andauernden Corona-Pandemie beispielsweise beim Kauf von Luxusgütern, Elektronikartikeln und Fahrzeugen ein, aber nur unwesentlich bei der Ernährung. Genau aus diesem Grund weisen die Big Player dieser Branche stabile Umsätze und Gewinne und damit auch beständige Aktienkurszuwächse auf.

Große Markenkonzerne dominieren

Die Getränke- und Lebensmittelbranche wird von den großen Markenartikelanbietern dominiert. Denn selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten halten die Kunden ihren geliebten Marken oftmals über Jahrzehnte hinweg die Treue, was für neue Konkurrenten am Markt häufig einen quasi unüberwindbaren Burggraben darstellt. Das versetzt die großen Markenführer in die Lage, Preiserhöhungen an die Kunden weiterzugeben und vergleichsweise hohe Gewinnmargen durchzusetzen.

Nestlé: Einmaliges Marken-Imperium

Das Paradebeispiel für einen Markengiganten aus dem Getränke- und Lebensmittelbereich ist natürlich Nestlé (WKN: A0Q4DC / ISIN: CH0038863350). Der global unangefochtene Weltmarktführer in diesem Bereich besitzt ein einmaliges Imperium von mehr als 2.000 Markenprodukten, an denen in den Supermarkt-Regalen rund um den Globus kein Weg vorbeiführt. Dazu gehören auch etwa 30 Marken („Billionaire Brands“), die jeweils Umsätze von mehr als 1 Mrd. US-Dollar in die Kassen des größten Schweizer Unternehmens spülen. Dazu gehören unter anderem Nestlé, Nescafe, KitKat, Maggi, Nesquik, Milo und Purina. Über eine Milliarde Menschen kaufen weltweit täglich Produkte der Schweizer.

Kräftiger Gewinnanstieg

Während das Groß der Unternehmen von den negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückgeschlagen wurde, erwies sich Nestlé wieder einmal als Fels in der Brandung. So wurde im ersten Halbjahr 2020 trotz der zeitweisen Lockdown-Maßnahmen ein organisches Umsatzwachstum von drei Prozent erzielt (Umsatz: 41,2 Mrd. Schweizer Franken). Unter dem Strich wurde beim Nettogewinn dank der gestiegenen Profitabilität und einer boomenden E-Commerce-Sparte sogar ein kräftiges Plus von 18 Prozent auf 6,0 Mrd. Schweizer Franken verbucht.

Hamsterkäufe sorgen für Sonderkonjunktur

Das Nestlé trotz der widrigen Umstände wachsen konnte, lag unter anderem an Hamsterkäufen. Viele Menschen deckten sich mit Fertigprodukten, Tiefkühlpizzen (Wagner), Kaffeepulver und Tierfutter ein und sorgten bei Nestlé so für eine Sonderkonjunktur. Für das Gesamtjahr peilt der Konzern ein organisches Umsatzwachstum zwischen zwei und drei Prozent an.

Gesündere Nahrungsmittel

Nestlé arbeitet bereits seit einigen Jahren daran, das Unternehmens-Image aufzupolieren und den Kundenkreis zu erweitern, um den Wachstumskurs weiter fortzusetzen. Ziel ist es, sich vom reinen Nahrungsmittelunternehmen zu einem Wellness-Konzern zu wandeln. Dies soll mit dem neuen Firmenslogan „Good Food, Good Life“ unterstrichen werden. Nestlé möchte damit die Lebensqualität der Konsumenten in den Fokus rücken und dazu gesündere Nahrungsmittel in das Produktportfolio aufnehmen. So werden beispielsweise bestehende Produkte verbessert, indem der Fett- und Salzgehalt reduziert wird und dafür zusätzliche Nährstoffe zugegeben werden.

Auch dem Trend hin zu Fleischersatzprodukten und veganer Ernährung trägt Nestlé zunehmend Rechnung. Deshalb wurde zum Beispiel die Mehrheit an der Wurstmarke Herta an den spanischen Lebensmittelkonzern Casa Tarradellas verkauft, da laut dem Nestlé-Chef Mark Schneider Wurst nicht mehr zur Ausrichtung des Konzerns auf Gesundheit passt. Am Geschäft mit vegetarischen Produkten von Herta wollen die Schweizer dagegen festhalten und dieses weiterentwickeln.

Thunfisch-Alternative auf pflanzlicher Basis

In der vergangenen Woche gab Nestlé bekannt, dass noch im laufenden Monat August eine Thunfisch-Alternative auf pflanzlicher Basis auf den Markt gebracht werden soll. Demnach werde der neue „Garden Gourmet“-Thunfisch aus Erbsenprotein in Glasgläsern im Kühlregal von Supermärkten angeboten. Nestlé setzt auf pflanzliche Lebensmittel, um die Fertiggerichte trendiger und attraktiver für Verbraucher zu machen, die ihren Fleischkonsum reduzieren möchten. Burger, Hackfleisch, Würstchen und Chicken Nuggets aus Soja sind bereits erhältlich.

Kursrendite plus zehn Prozent jährlich

Die herausragende Wettbewerbsposition von Nestlé schlägt sich an der Börse in einer hohen Kursstabilität und überdurchschnittlichen Kursgewinnen nieder. So ging es für den Aktienkurs auf Zehnjahressicht im Schnitt um zehn Prozent pro Jahr zu.

Überzeugende Dividendenhistorie

Auch die Dividendenhistorie (Dividendenrendite: zwei Prozent) kann langfristig überzeugen. Im laufenden Jahr hat Nestlé die Ausschüttung zum bereits 24. Mal in Folge angehoben, womit der Konzern sich schon bald in die erlesene Auswahl der sogenannten Dividendenaristokraten einreihen dürfte, also der Unternehmen, die seit mindestens 25 Jahren hintereinander die Dividendenzahlungen erhöhen.

Da Schweizer Aktien derzeit weiterhin nicht in der EU gehandelt werden können, müssen Anleger, die in Nestlé investieren wollen, auf Finanzprodukte zurückgreifen. Anleger, die auf den Aufwärtstrend der Nestlé-Aktie setzten und sogar überproportional von steigenden Kursen des SMI-Wertes profitieren möchten, schauen sich am besten entsprechende Hebelprodukte (WKN: VN575E / ISIN: DE000VN575E2) auf der Long-Seite an (Hebel 2,5). Wer es etwas spekulativer mag, kann einen Blick auf den Long Mini Future (WKN: VP13CK / ISIN: DE000VP13CK7) werfen, der aktuell einen Hebel von 5,2 aufweist.

Melden Sie sich hier für unsere kostenlosen Newsletter an. Sie finden dort unser kostenfreies Newsletter-Angebot u.a. mit “marktEINBLICKE Auf die Schnelle” (Wochentags) und “marktEINBLICKE D-A-CH Rundschau” (Samstags).

Bildquelle: Nestlé