Nicht nur Warren Buffett stockt bei Ölwerten auf

Bildquelle: Chevron Australia Pty Ltd

Angesichts der jüngsten Börsenturbulenzen, des breiten Ausverkaufs und purzelnder Kurse fragen sich Anleger, wo es noch Chancen zu finden gibt. Diese lauern unter anderem im Rohstoffbereich. Dieser hatte aufgrund der hohen Inflation bereits vor dem russischen Einmarsch in der Ukraine eine gute Performance an den Tag gelegt.

200-US-Dollar-Marke im Blick

Vor wenigen Wochen hielten es viele Experten noch für undenkbar, dass russische Truppen tatsächlich die Ukraine angreifen würden. Inzwischen bestimmt jedoch der Russland/Ukraine-Konflikt sowohl das Geschehen in der Weltpolitik als auch an den weltweiten Finanzmärkten. Als Reaktion auf die russische Invasion haben die westlichen Staaten beispiellose Sanktionen verhängt. Allen voran wurden wichtige russische Banken vom Swift-Zahlungssystem ausgeschlossen. Die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 wurde vorerst gestoppt, während die USA einen Stopp der Ölimporte aus Russland verhängten. Ein solcher Schritt wäre in Europa angesichts der Abhängigkeit von russischen Energieimporten jedoch deutlich schwieriger durchzusetzen.

Trotzdem hat der Konflikt die Rohölpreise in die Höhe getrieben. Die Notierungen für die Nordseesorte Brent schossen seit Jahresbeginn zeitweise um 85 Prozent auf rund 139 US-Dollar pro Barrel in die Höhe. Bis zu dem im Jahr 2008 verzeichneten Allzeithoch bei 147 US-Dollar ist es nicht mehr weit. Selbst die Marke von 200 US-Dollar könnte bald erreicht werden, insbesondre, falls russische Ölimporte auch in der EU verboten werden sollten. So berichtete Bloomberg, dass einige Rohstofftrader bereits kleinere Wetten auf einen Brent-Rohölpreis von mehr als 200 US-Dollar platzieren würde. Und dies nicht für den Sommer oder zum Jahresende 2022, sondern bis zum Ende dieses Monats.

Fed unter Druck

Bereits zuvor ist man bei JPMorgan Chase von der Möglichkeit ausgegangen, dass der Ölpreis das Jahr 2022 auf einem Stand von 185 US-Dollar beenden könnte, falls das russische Angebot weiterhin Störungen unterworfen sein sollte. Höhere Ölpreise dürften die Inflationserwartungen erneut anfachen, was die US-Notenbank Fed unter Druck setzen könnte, die Leitzinsen noch schneller zu erhöhen.

Diese Aussichten sowie die negativen Auswirkungen höherer Ölpreise auf die Konjunktur, die allgemeine Unsicherheit in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und die Sanktionen des Westens gegen Russland haben die Aktienkurse zuletzt teilweise einstürzen lassen. Allerdings gibt es auch Unternehmen, die von höheren Rohstoff- und Energiekosten profitieren.

Buffetts Favoriten: Chevron & Occidental Petroleum

Das weiß kaum jemand besser als die Investorenlegende Warren Buffett. Der als „Orakel von Omaha“ bezeichnete Investor setzte zuletzt fleißig auf steigende Ölpreise. Dies tut er vor allem über Beteiligungen seiner Investment-Holding Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2 / ISIN: US0846707026) in die US-Konzerne Chevron (WKN: 852552 / ISIN: US1667641005) und Occidental Petroleum (WKN: 851921 / ISIN: US6745991058). Noch vor dem russischen Einmarsch in der Ukraine hatte Buffett die Chevron-Position aufgestockt.

Zum Ende des dritten Quartals 2021 hielt Berkshire noch rund 28,7 Millionen Chevron-Anteile. Dieser Wert wurde im Schlussquartal um rund 33 Prozent aufgestockt, sodass die Beteiligung an Chevron Ende Dezember 2021 mit einem Wert von rund 4,5 Mrd. US-Dollar etwa 1,36 Prozent am Berkshire-Portfolio ausmachte. Mit einem Wert von knapp 6,2 Mrd. US-Dollar kam die Beteiligung nach dem jüngsten Kursanstieg sogar zeitweise auf rund 1,9 Prozent am Berkshire-Depot.

Positive Auswirkungen

Welch positiven Effekt höhere Rohölpreise auf das Chevron-Geschäft haben können, zeigte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr. 2021 wurde unter dem Strich ein Nettogewinn in Höhe von 15,6 Mrd. US-Dollar verbucht, nachdem ein Jahr zuvor noch ein Verlust von 5,5 Mrd. US-Dollar zu Buche gestanden hatte. Die Gesamtumsätze legten um knapp 72 Prozent auf 162,5 Mrd. US-Dollar zu. Das Unternehmen hob besonders den Free Cashflow hervor. Dieser erreichte mit 21,1 Mrd. US-Dollar einen neuen Rekordwert, während die Verschuldung nach unten gefahren werden konnte.

Zudem wurde die Quartalsdividende um 6 Cents auf 1,42 US-Dollar je Aktie angehoben. Gleichzeitig sollen im ersten Quartal 2022 weiter fleißig eigene Aktien zurückgekauft werden. Kein Wunder also, dass Warren Buffett ein Fan von Chevron ist. Allerdings setzt Buffett auch auf ein anderes Öl- und Gasunternehmen aus den USA.

Auskünfte Berkshires gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC zeigen, dass der Konzern zwischen Mittwoch und Freitag vergangener Woche kräftig Aktien von Occidental Petroleum gekauft hat. Die Position wuchs zuletzt auf über 90 Millionen Anteile und einen Wert von mehr als 5 Mrd. US-Dollar. Dabei störten sich Buffett & Co offenbar auch nicht an dem zuletzt sehr stark angestiegenen Aktienkurs des Unternehmens. Mit seinen Förderaktivitäten ist Occidental beispielsweise in Texas, dem Nahen Osten, Afrika und Lateinamerika aktiv.

FAZIT

Rohstoff- und Ölwerte wie die Berkshire-Beteiligungen Chevron und Occidental Petroleum hatten bereits von der hohen Inflation und den gestiegenen Energiepreisen profitiert. Der Krieg in der Ukraine hat nun dafür gesorgt, dass im Bereich der Rohölnotierungen nicht nur von einem möglichen Sprung auf neue Rekordstände, sondern beispielsweise im Fall der Sorte Brent sogar vom erstmaligen Überschreiten der Marke von 200 US-Dollar pro Barrel gesprochen wird.

Open-End Partizipationszertifikat auf den Vontobel Oil-Strategy Index
WKN VN6SG0
ISIN DE000VN6SG00
Emissionstag 4. Januar 2017
Produkttyp Partizipationszertifikat
Emittent Vontobel

 

Mini-Future Long auf Chevron
WKN MD13ML
ISIN DE000MD13ML9
Emissionstag 11. Januar 2022
Produkttyp Hebelzertifikat
Emittent Morgan Stanley

 

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