Mit Fielmann den Durchblick haben

Es gibt Aktien, die sind einfach beständig in ihrer Substanz. Das klingt pathetisch. Aber man kann es nicht anders sagen. Eine davon ist Fielmann aus dem MDAX. Die Optikerkette ist einfach authentisch. Die Werbung allein – den muss man einfach glauben…

Die Jungs der Optikerkette haben es wirklich drauf. Die kennt jeder. Mehr als 90% aller deutschen Bürger kennen diesen Namen. Fielmann ist unangefochtener Marktführer in Deutschland und eine der größten Optikerketten Europas. Mehr als 21 Mio. Menschen in Deutschland tragen eine Brille von Fielmann. Nahezu jede zweite in der Bundesrepublik Deutschland verkaufte Brille stammt aus dem Hause Fielmann. Gigantismus pur, könnte man meinen.

Doch Fielmann ist bodenständig, solide aufgestellt, arbeitet im ruhigen. Allein im vergangenen Jahr 2008 verkaufte man 6,1 Mio. Brillen und erzielte einen Außenumsatz von 1,06 Mrd. Euro (Vorjahr: 984,4 Mio. Euro) und einen Konzernumsatz von 902,7 Mio. Euro (Vorjahr: 839,2 Mio. Euro). Der Jahresüberschuss lag bei 113,9 Mio. Euro, nach 82 Mio. Euro in 2007. Dementsprechend erhöhte sich der Gewinn je Aktie für das Gesamtjahr 2008 auf 2,63 Euro (Vorjahr: 1,88 Euro).

Jüngst hatte man zur HV eingeladen. Neues gab es nicht. Denn wie immer will man auch im Krisenjahr 2009 seinen Wachstumskurs fortsetzen und das Geschäft sowohl aus eigener Kraft als auch durch Zukäufe ausbauen. Man sieht bei Gleitsichtbrillen, Sonnenbrillen, Kontaktlinsen und Hörgeräten organisches Wachstumspotenzial. Zukäufe könnte es auch geben. Genügend Geld ist dafür vorhanden. Die Liquidität beträgt mehr als 200 Mio. Euro, das Familienunternehmen ist zudem “schuldenfrei”, so der Vorstand. Aber alles hat und braucht seine Zeit. Denn ein möglicher Übernahmekandidat soll von der Größe und den Qualitätsstandards her zu Fielmann passen und nicht zu teuer sein. Doch auch dies ist zu schaffen: Mit der Krise gehen derzeit auch die Preise nach unten…

Die jüngsten Zahlen belegen die gute Position des Unternehmens. So steigerte der Optiker von Januar bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Umsatz und Absatz. Der Konzern rechnet in den ersten sechs Monaten allerdings aufgrund erhöhter Werbeaufwendungen mit einem auf rund 72 (Vorjahr 80) Mio. Euro gesunkenen Ergebnis vor Steuern. In diesem Zeitraum seien demnach 7 Mio. Euro mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum für Werbung ausgegeben worden. Das macht nicht jeder, wie man lesen kann. Und dennoch: Die Umsatzrendite fällt Fielmann zufolge im ersten Halbjahr “zweistellig” aus.

Die Aktie bewegt sich in einem langfristigen Aufwärtstrend, der trotz der Turbulenzen der vergangenen Monate verteidigt werden konnte. Steigende Kurse? Ich denke schon, zumal die Aktie mit einem KGV von 15 noch gut bewertet ist und es immerhin auch noch obendrauf ne Dividende von über 4 % einzusacken gibt…