Coming home for Lockdown – nicht an der Börse

(Bildquelle: Pixabay / geralt)

Die Adventszeit sollte durch einen Lockdown-light ein fast „normales“ Weihnachtsfest ermöglichen. Doch Corona lässt sich nicht bestechen. Nur ein bisschen Zurückhaltung ist zu wenig. Mit einem Blick nach Asien, wo man uns nicht nur pandemietechnisch, sondern auch wirtschaftlich voraus ist, hätte man das wissen können. Doch in diesen Tagen zeigt sich auch: Realwirtschaft und Börse müssen nicht unbedingt immer parallel laufen. Denn:

Stell Dir vor, es ist die größte Pandemie der letzten Jahrzehnte und die Börse feiert eine Party nach der anderen. Klingt komisch? Ist es aber nicht. Der Nasdaq 100 hat in dieser Woche wieder einmal ein weiteres Rekordhoch markiert – und die anderen US-Indizes sind nicht weit von ihren Hochs entfernt. Die Gründe sind rasch gefunden: Die US-Schwergewichte aus dem Technologiesektor (Apple, Alphabet, Amazon und Facebook) haben für ein fulminante Basis gesorgt, den Rest erledigen nun die kleineren Titel. Deren Aufholpotenzial ist groß, weshalb von der Wall Street wohl noch einiges zu erwarten ist.

Warten auf Tesla

Ein Index, der sich bald wertmäßig neu aufstellen wird, ist der Index der Indizes, der S&P 500. Passives Investieren über ETFs wird vorrangig über diesen breiten US-Index getätigt. Daher sind Veränderungen bei der Indexzusammensetzung hier auch für alle anderen Anleger von Relevanz. Nun wird der Elektrowagenpionier Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) mit dem Handelsbeginn am 21. Dezember in den Aktienindex aufgenommen.

Anleger hatten mit diesem Ritterschlag bereits seit Juli gerechnet, als Tesla das vierte Quartal in Folge Gewinne vermeldete, was ein entscheidendes Kriterium für die Aufnahme in das US-Börsenbarometer ist. Im Oktober lieferte Tesla dann erneut überraschend starke Ergebnisse. Das fünfte aufeinanderfolgende Vierteljahr mit schwarzen Zahlen dürfte am Ende den Weg in den S&P 500 geebnet haben.

Neues Schwergewicht

Inzwischen gab der Indexbetreiber S&P Dow Jones Indices die konkreten Rahmenbedingungen zur Tesla-Aufnahme bekannt. Geplant ist, dass Tesla am 21. Dezember mit dem gesamten Börsenwert aller im Streubesitz gehandelten Aktien in den S&P 500 einfließen wird. Im Vorfeld war dies noch nicht klar. Zwei Wochen vor der Indexaufnahme ist allerdings klar: Teslas Börsengewicht soll vollumfänglich im S&P 500 berücksichtigt werden, womit der Konzern des Technik-Visionärs Elon Musk künftig zu den Schwergewichten im Index gehören wird. Mit einem aktuellen Börsenwert von 600 Mrd. US-Dollar würde Tesla den siebten Platz der wertvollsten S&P 500-Unternehmen von Warren Buffets Investment-Holding Berkshire Hathaway übernehmen, die einen Börsenwert von 534 Mrd. US-Dollar verzeichnet. Die Beteiligungsgesellschaft würde also auf Platz acht zurückfallen, worauf im Ranking auf den Plätzen neun und zehn Johnson & Johnson (Börsenwert: 399 Mrd. US-Dollar) und JP MorganChase & Co (369 Mrd. US-Dollar) folgen würde.

Tech-Giganten dominieren

Der Einstieg auf Platz 7 würde gleichzeitig bedeuten, dass Tesla im Top-Ten-Ranking das am höchsten gewichtete Unternehmen im S&P 500 wäre, das nicht aus dem Technologiebereich kommt. So rangieren auf den Positionen sechs und fünf die C- und A-Aktien von der Google-Mutter Alphabet, die zusammen eine Marktkapitalisierung von 1,22 Bio. US-Dollar verbuchen. Facebook würde Position vier besetzen (Börsenwert: 805 Mrd. US-Dollar). Und auf den Plätzen drei, zwei und eins folgen Amazon (1,58 Bio. US-Dollar), Microsoft (1,62 Bio. US-Dollar) und Apple (2,10 Bio. US-Dollar).

Fazit

Am Ende zeigt sich: Nasdaq-100 und S&P 500 verlieren etwas an Unterscheidbarkeit. Mit Tesla hat der marktbreitere Index ein weiteres Schwergewicht, was im Nasdaq-100 bereits enthalten war. Für die Vielfalt an der Börse ist das am Ende wieder einmal ein schlechtes Zeichen. Oder positiv ausgedrückt: An Tesla führt immer seltener ein Weg vorbei.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage und beim alltäglichen Lebensgenuß

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

Bildquelle: Pixabay / geralt