Amazon & PayPal: „Gut und günstig“

Was ist bei den E-Commerce-Aktien los?

(Bildquelle: Pressefoto Amazon)

Unter den sogenannten „Stay-At-Home“-Trades oder „Corona-Profiteuren“ gehörten PayPal und Amazon zu den besonders beliebten Werten. Höhere Zinsen, die Inflation sowie die schwächeren wirtschaftlichen Aussichten haben zuletzt jedoch vielen E-Commerce-Werten zugesetzt. Mittel- bis langfristig dürften allerdings sowohl Amazon als auch PayPal Potenzial mitbringen. Anlegern bieten sich wiederum gerade jetzt günstige Einstiegsgelegenheiten.

Um in der aktuellen Börsenphase besonders günstige Aktien zu identifizieren hat man sich bei CNBC für die entsprechende Auswahl FactSet-Daten angesehen. Darüber hinaus standen die Analystenratings zu den jeweiligen US-Aktien im Fokus. Schließlich heißt es, dass günstig nicht auch immer gut sein muss. Um eine Aktie als günstig zu identifizieren, zählte in diesem Fall nicht das absolute Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV).

Eine Aktie galt hier als besonders günstig, wenn das aktuelle geschätzte KGV für das kommende Geschäftsjahr deutlich unterhalb des jeweiligen Durchschnittswertes in den vergangenen fünf Jahren lag. Die entsprechenden Aktien sollten in der CNBC-Erhebung allerdings nicht nur günstig, sondern auch von Analystenseite überwiegend positiv bewertet sein.

Interessanter Vergleich der Bewertung

Für die Aufnahme in die Liste der besonders günstigen und gleichzeitig von Analystenseite positiv bewerteten Aktien mussten die Papiere in mindestens 60 Prozent der Fälle ein „Buy“-Rating vorweisen können. Außerdem galt der Blick dem Aufwärtspotenzial der jeweiligen Aktien. Der aktuelle Aktienkurs sollte mindestens 30 Prozent Abstand zum derzeitigen durchschnittlichen Kursziel haben. Auf diese Weise wurden 14 Werte identifiziert, die sämtliche Kriterien erfüllen.

An der Spitze stand die EQT Corporation (WKN: A0RFZL / ISIN: US26884L1098). Zum Stichtag 1. Dezember 2022 wies die Aktie des Energieunternehmens einen Abstand von 82,5 Prozent zum durchschnittlichen KGV der vergangenen fünf Jahre auf. Dies war der höchste Wert .Während das aktuelle KGV 4,4 beträgt, liegt dieser bei EQT Wert im 5-Jahresdurchschnitt bei 25,3. Gleichzeitig führen 73,9 Prozent der Analysten die Aktie mit einem „Buy“-Rating.

Das Potenzial des Papiers im Vergleich zum durchschnittlichen Kursziel lag Anfang Dezember bei 48,3 Prozent. EQT beschäftigt sich mit der  Erdgasproduktion und dem Transport mithilfe von Pipelines. Entsprechend gehörte das Unternehmen zu den Profiteuren der zeitweise deutlich angestiegenen Erdgaspreise. Hinzu kommt die Aussicht auf weitere Energieausfuhren der USA im Zuge der erhöhten europäischen LNG-Nachfrage.

Schwieriges Weihnachtsgeschäft voraus

Die Amazon-Aktie (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) wartet derzeit mit einem KGV von 52 auf. Dieses ist alles andere als günstig. Allerdings wird hier nicht der absolute Wert betrachtet. Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre lag dieser Wert sogar bei 76, was einem Abstand von 31,6 Prozent entspricht. Darüber hinaus haben aktuell 80,4 Prozent der Analysten, die den E-Commerce-Konzern covern, diesen mit einem „Buy“-Rating versehen.

Auch bei einem Blick auf den aktuellen Aktienkurs ergibt sich im Fall von Amazon einiges an Kurspotenzial. Gegenüber dem durchschnittlichen Kursziel der Aktie beträgt der Abstand derzeit rund 42 Prozent. Die Amazon-Aktie hatte sich in diesem Jahr nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Das Papier litt unter der Schwäche der Technologie- und Wachstumswerte, nachdem diese infolge gestiegener Zinsen, der hohen Inflation sowie der sich verschlechternden wirtschaftlichen Aussichten unter Druck geraten waren. Hinzu kam der Umstand, dass Amazon eine enttäuschende Prognose auf das laufende Schlussquartal mit dem besonders wichtigen Weihnachtsgeschäft abgegeben hatte.

Immer mehr Menschen steigen auf Einkäufe über das Internet um. (Bildquelle: Pixabay / HutchRock)

Das Management hatte gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Umsatzplus von 2 bis 8 Prozent auf 140 bis 148 Mrd. US-Dollar in Aussicht gestellt. Zum Zeitpunkt der Prognoseabgabe lag der Refinktiv-Konsens allerdings bei 155,15 Mrd. US-Dollar. Zuvor wurden bereits die Erwartungen an das dritte Quartal enttäuscht. Als Reaktion will man nun auf Unternehmensseite bei den Ausgaben ansetzen, da auch die Erfolgssparte Amazon Web Services zuletzt an Schwung verloren hatte. Amazon sollte aber auf den Erfolgspfad zurückkehren. Schließlich dürften immer mehr Menschen auf Einkäufe über das Internet umsteigen.

Neue Bezahlmethoden in der Entwicklung

Die Aktie des Bezahldienstleisters PayPal (WKN: A14R7U / ISIN: US70450Y1038) zeigte sich im Zuge der Corona-Krise wie im Rausch. Lockdowns hatten dazu geführt, dass der Online-Handel einen noch stärkeren Boom erlebte als zuvor. Nach dem COVID-19-bedingten Hoch herrscht bei den einstigen „Corona-Profiteuren“ so etwas wie Katerstimmung.

Die PayPal-Aktie kam zuletzt auf ein geschätztes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16,5. Im Vergleich zum 5-Jahresdurchschnitt von 35,4 ergibt sich damit ein Abstand von 53,5, während die Aktie gegenüber dem durchschnittlichen Kursziel der Analysten ein Aufholpotenzial von 34,1 Prozent vorzuweisen hat.

Die „Buy“-Rating-Quote liegt wiederum bei 60 Prozent. Neben dem Ende des Corona-bedingten Rauschs leidet der E-Commerce-Bereich auch darunter, dass die Inflation viele Konsumenten dazu zwingt, ihre Ausgaben stärker zu kontrollieren und sich etwas weniger ausgabefreudig zu präsentieren. Allerdings profitiert PayPal auch von einigen langfristigen Trends. Der Online-Handel dürfte auch in Zukunft weiterwachsen, während das Unternehmen auch daran arbeitet, bargeldlose Bezahlmethoden immer stärker zu etablieren.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Die schwache Gesamtmarktstimmung hat dafür gesorgt, dass auch viele aussichtsreiche Aktien in Mitleidenschaft gezogen wurden. Anlegern eröffnen sich interessante Einstiegsmöglichkeiten. Zumal sich Unternehmen wie Amazon und PayPal mit Zukunftsthemen wie der Digitalisierung, E-Commerce, der Cloud oder dem Übergang zu bargeldlosen Bezahlmethoden beschäftigen.