Apple und das China-Ding

Der Mix macht es. Aktuell ist dieser an der Börse eher schlecht. Es sind vor allem Konjunktursorgen, die die Kurse belasten. Wenn dann noch ein Big-Player aus dem Tech-Sektor wie Apple unter Druck kommt, wird es noch schwieriger.

(Bildquelle: Pressefoto Apple)

Am deutschen Aktienmarkt hat sich in der vergangenen Woche die Schwächephase fortgesetzt. Es sind die Konjunktur- und Zinssorgen, die derzeit keine Kauflaune aufkommen lassen. „Fraglich ist, ob sich dies im Vorfeld der anstehenden Notenbanksitzungen von EZB und Fed noch ändern wird“, wie die Helaba kommentiert.

Fakt ist: Die Zinsentscheidungen der EZB und der Fed in der nächsten bzw. übernächsten Woche werfen ihre Schatten voraus. „Konjunkturell und mit Blick auf die Inflationsperspektiven ist das Bild sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks gemischt. Vor allem in Deutschland und Europa hat sich die wirtschaftliche Perspektive jüngst getrübt, wohingegen die Inflationsraten zwar anscheinend den Zenit überschritten haben, aber noch nicht deutlich zurückgefallen sind“, so die Helaba weiter.

Anleger sollten sich aufs Wesentliche konzentrieren

Bei allen Zinsentscheidungen – für langfristig orientierte Aktien-Anleger kann die Debatte, ob, wie und wann es zu einer Zinspause kommen könnte, nicht an allererste Stelle stehen. Auf der Agenda sollte vielmehr sein, den Blick zu schärfen, wo es mittel- bis langfristig eine gute Rendite gibt.

Geht es nach Jeremiah Buckley, Portfolio Manager, Janus Henderson Investors, dann ist der US-Markt unverändert ein Ort, an dem Aktien-Anleger aktiv sein sollten. „Der US-Markt hebt sich deutlich von anderen Märkten ab, da er mehr auf wachstumsorientierte Technologieunternehmen als auf Finanz- und Industriewerte ausgerichtet ist. Buckley sieht in solche Unternehmen eine Art Inflationsabsicherung.

Der US-Markt erweist sich als widerstandsfähig

„Aktien, insbesondere Wachstumsaktien, können in inflationären Zeiten grundsätzlich als Absicherung dienen, da sie potenziell schneller wachsen als die Inflation. Angesichts steigender Arbeitskosten dürften Unternehmen, die von Arbeitskräften unabhängiger sind – wie manche im IT-Sektor –, auch geringerem Lohndruck unterliegen.“ Gleichzeitig sei die Zunahme der Technologie einer der Hauptfaktoren für die Disinflation der vergangenen zehn Jahre gewesen, so der Portfolio-Manager weiter. Hinzukommt:

Nach einem schwierigen Jahr 2022 hat sich der US-Markt als widerstandsfähig erwiesen, „und wir sind der Meinung, dass er angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten auch weiterhin positiv verlaufen kann.“ Bei Janus Henderson Investors ist man der Ansicht, „dass US-Aktien in den Portfolios der Anleger eine vielseitige Rolle spielen können, insbesondere jetzt, da die Weltwirtschaft mit anhaltender Inflation und unsicheren Wachstumsaussichten zu kämpfen hat.“ Weiter heißt es: „Wir glauben, dass die Märkte letztlich durch langfristiges, nachhaltiges Gewinnwachstum bestimmt werden, und dass Unternehmen, die ihre Gewinne im Laufe der Zeit steigern können, davon profitieren werden. Viele dieser Chancen sehen wir heute auf dem US-Markt.“

Apple bleibt ein Top-Wert und eine Baustein-Aktie

Einer dieser besagten Tech-Aktien ist Apple. Der iPhone-Konzern steht derzeit an der Börse unter Druck. Die China-Probleme von Apple werden größer. Die Volksrepublik plant Medienberichten zufolge, die dienstliche Nutzung von iPhones sowie Smartphones ausländischer Hersteller in bestimmten staatlichen Einrichtungen und Unternehmen zu verbieten. Laut Schätzungen von Analysten der Bank of America könnte es um fünf bis zehn Millionen Geräten gehen.

So etwas lässt Unruhe an den Märkten aufkommen – bei Marktteilnehmern, die in Apple nur lediglich eine von vielen Tech-Positionen im eigenen Portfolio sehen. Entsprechend rutschte der Kurs allein in der vergangenen Woche an nur zwei Tagen um mehr als 6 Prozent ab. Klingt erst einmal nach nicht viel – in Summe ging es aber um einen Börsenwert von knapp 200 Mrd. US-Dollar.

Hand auf Herz, haben Sie sich auch von Apple-Aktien getrennt? Wir hoffen nicht, auch wenn es derzeit zuhauf Analysen zu lesen gibt, die wieder einmal einen Abgesang auf Apple geben. Vergessen wir nicht: Apple ist mit einer Marktkapitalisierung von fast drei Billionen Dollar das wertvollste Börsenunternehmen der Welt. Wir alle wissen nicht, wie die China-Thematik sich weiterentwickelt, aber Apple – einer unserer Favoriten unter den Baustein-Aktien für den langfristigen Vermögensaufbau – hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten genügend Probleme und Schlachten geschlagen. Im langfristigen Aktienkursverlauf sehen Sie das aber nicht …

Das bringt die neue Börsenwoche (KW37-2023)

Das Hauptthema ist die EZB-Sitzung. Die Ausgangslage vor der EZB-Ratssitzung ist zwar offen, wie Mitglieder betonen. „Dennoch überwiegt die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB auf einen weiteren Zinsschritt verzichtet“, schreibt die Helaba und ergänzt: „Die jüngsten Äußerungen von EZB-Ratsmitgliedern weichen unter dem Strich kaum von der Marschroute ab, die EZB-Präsidentin Lagarde nach der letzten Sitzung vorgegeben hatte. Alles ist offen und hängt letztlich von der Bewertung der Datenlage ab.“

Alle anderen Daten der Woche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Der September gilt traditionell als unruhiger Börsenmonat im Jahr – der Auftakt im Jahr 2023 spiegelt dies wider. Also bleiben Sie cool, haben Sie das langfristige Ziel im Auge – eine erfolgreiche Geld-Anlage mit Baustein-Aktien für Ihren persönlichen Vermögensaufbau. Deshalb sollte Sie auch gelassen „einer Fortsetzung der schwankungsreichen Seitwärtsbewegung im DAX zwischen 15.500 und 16.500 Punkten“ – wie es Carsten Mumm von Donner und Reuschel prognostiziert – entgegensehen.

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),

Ihre marktEINBLICKE -Herausgeber

Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt