Was jetzt für die Aktienanlage spricht

Nach den zum Teil herben Kursreaktionen auf an sich gute Quartalszahlen fragen viele nach den Gründen. Durchhalteparolen werden schon verlangt. Zurecht?

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Es ist weiterhin derzeit nicht einfach, als Anleger das aktuelle Marktgeschehen gelassen hinzunehmen. Gute Nerven sollten aber eigentlich zur „Grundausstattung“ eines Investors gehören – schließlich wollen wir alle an der Börse an den langfristigen Renditen von Baustein-Aktien partizipieren. Denn:

Die Geldanlage in diese Aktien ist nach wie vor – allen Krisen und Korrekturen an der Börse zum Trotz – eine der besten Optionen, den persönlichen Vermögensaufbau voranzutreiben und zu gewährleisten.

Und es könnte jeder machen. Gerade die Deutschen sind ein Volk von Sparern, sie hätten also das Kapital, um beispielsweise mit einen Aktien-Sparplan monatlich aktiv zu werden. Die privaten Haushalte in Deutschland haben nämlich laut Statistik 11,1 Prozent ihres Einkommens im Jahr 2022 gespart – eine hohe Quote im Vergleich zu anderen Industriestaaten. Zum Vergleich:

So haben nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die privaten Haushalte in Italien mit 2,1 Prozent, in den USA mit 3,7 Prozent, in Japan mit 5,4 Prozent und in Österreich mit 8,8 Prozent im letzten Jahr deutlich geringere Anteile ihres verfügbaren Einkommens auf die Seite gelegt. Höhere Sparquoten als in Deutschland haben nur wenige Staaten, dazu gehören die Schweiz mit 18,4 Prozent und die Niederlande mit 12,7 Prozent.

In der kommenden Woche wäre eigentlich der ideale Zeitpunkt, sich mit langfristigem Sparen mit Hilfe von Aktien auseinanderzusetzen. Am 30. Oktober steht der jährliche Weltspartag wieder im Kalender. Nur noch zwei Jahre, dann feiert der Weltspartag bereits sein 100-jähriges Jubiläum. Sparen hat also eine lange Tradition – leider aber mit den falschen Mitteln.

Auch wenn die Tagesgeldzinsen beispielsweise zuletzt wieder gestiegen sind, so kommen sie auf lange Sicht auf keinen Fall an die jährlichen Renditen von Aktien – das bekannte DAX-Renditedreieck des DAI zeigt das eindrucksvoll auf. Kurz gesagt: Man sollte das eigene Sparverhalten überdenken – der Weltspartag wäre der ideale Zeitpunkt damit anzufangen.

Das bringt die neue Börsenwoche (KW44-2023)

Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal unerwartet stark gewachsen. In Deutschland sieht es dagegen mau aus, wie wir am Montag wieder erfahren werden, wenn die BIP-Daten zum dritten Quartal veröffentlicht werden. Wir befinden uns per Definition in der Rezession. Seit dem Frühjahr 2022 sank das deutsche BIP viermal, einmal stagnierte es und einmal konnte es leicht steigen.

Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal unerwartet stark gewachsen. (Bildquelle: Pixabay / 12019)

Nun wird erneut ein Rückgang um 0,4 Prozent im Vorquartalsvergleich erwartet. Kräftige Rückgänge der Industrieproduktion, der Exporte, Importe und des Einzelhandelsumsatzes zeigen dies nach Ansicht der Deka an. „Mit etwas Glück könnte das dann aber auch der Tiefpunkt gewesen sein, denn die Stimmungsindikatoren deuten eine vorsichtige Wende ins Positive an. Doch viel wirtschaftliche Dynamik sollte man dennoch noch nicht erwarten“, so die Volkswirte der Deka. Auch die Helaba erwartet, dass nach dem voraussichtlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung im dritten Quartal eine Trendwende in der Industrie und sinkende Inflationsraten zur Erholung beitragen werden.

Am Dienstag richtet sich der Blick wieder einmal auf die Inflation in der Eurozone. Deka erwartet einen Rückgang im Oktober auf 3,0 Prozent. Als ausschlaggebend hierfür nennen die Volkswirte vor allem Basiseffekte, denn die starken Preiserhöhungen vor einem Jahr – auf dem Hochpunkt der Inflationswelle – fallen nun aus der Zwölf-Monats-Betrachtung heraus. Dies betrifft vor allem Energiegüter und Lebensmittel, aber auch Teile der Kernrate.

Am Mittwoch schließlich steht der Fed-Zinsentscheid auf der Agenda. Nach den jüngsten Aussagen von Jerome Powell wird nicht mit einem Zinsschritt gerechnet. Helaba ist der Ansicht, dass wenn die konjunkturelle Lage so bliebe wie im dritten Quartal, die Fed den Leitzins wohl weiter erhöhen würde – gegebenenfalls sogar um mehr als 25 Basispunkte. Allerdings erwarten die Volkswirte eine baldige Abkühlung, sowohl bei der Nachfrage als auch am Arbeitsmarkt. Sie rechnen daher weiterhin damit, dass der Leitzins in diesem Zyklus mit dem aktuellen Zielkorridor von 5,25 bis 5,50 Prozent seinen Gipfel erreicht hat.

Alle anderen Daten der Woche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Wir wollen hier gewiss keine Durchhalteparolen verbreiten, aber wer langfristig investiert ist, sollte mindestens einen Zeitraum von fünf Jahren im Fokus haben. Besser sind zehn, 15 oder gar 20 Jahren.

Damit ist gewährleistet, dass Sie trotz Kurskorrekturen mit sicheren Baustein-Aktien eine gute Rendite erzielen und den Vermögensaufbau erfolgreich betreiben. Dass dies geht, zeigt die lange Kurshistorie der großen Indizes. Wer dies wiederum verinnerlicht, wird keine Durchhalteparolen brauchen.

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),

Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber

Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt