Manche haben einfach keine Geduld …

In vier Wochen ist Weihnachten – und damit das Jahr an der Börse auch fast schon zu Ende. Das ist dann nicht nur die Zeit des Revue-passierens...

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In vier Wochen ist Weihnachten – und damit das Jahr an der Börse auch fast schon zu Ende. Das ist dann nicht nur die Zeit des Revue-passierens sondern auch die der vielen Umfragen. Es hat schon begonnen. Die erste Umfrage lieferte dieser Tag die Norisbank.

Es ging darum, wie die Deutschen das Jahr 2023 aus finanzieller Perspektive bewerten. Und siehe da – trotz hoher Inflation und Konjunktursorgen – die Stimmung hat sich offenbar im Vergleich zu 2022 verbessert.

Die Umfrageergebnisse zeigen demnach: 61,1 Prozent der Befragten bewerten ihr Finanzjahr 2023 als „rundum gut“ bis „teilweise gut“ – immerhin ein Anstieg um 2,3 Prozentpunkte und damit eine leichte Trendwende nach einem starken Rückgang im Jahr 2022 (2022: 58,8 Prozent, 2021: 71,3 Prozent, 2020: 66,9 Prozent).

Spannend war einmal mehr natürlich die Frage, wie die Deutschen ihr Geld im Kontext der hohen Inflation anlegten. Jeder Sechste reagierte demnach mit Geldanlagen bzw. Sparen auf die kritischen Rahmenbedingungen. Dieser Anteil der Befragten, die mit Geldanlagen und Investitionen auf die Inflation reagierten, blieb wie im Jahr 2022 stabil bei 15 Prozent.

Jeder Sechste reagierte demnach mit Geldanlagen bzw. Sparen auf die kritischen Rahmenbedingungen. (Bildquelle: marktEINBLICKE)

Manche verstehen augenscheinlich die Börse immer noch nicht

Hingegen gab es laut der Umfrage bemerkenswerte Veränderungen bei der Wahl der Anlageform: Obwohl mehr als die Hälfte der aktiven Anleger im Jahr 2023 ihr Wertpapier-Depot (mit Aktien, ETFs oder Fondssparplänen) zur Kompensation des Inflationseffekts nutzten, sank dessen Beliebtheit um rund 7 Prozentpunkte (2023: 60,8 Prozent, 2022: 68,1 Prozent).

Stattdessen stieg das Interesse an Tages- und Festgeld aufgrund gestiegener Sparzinsen deutlich an. 38 Prozent der befragten Anleger investierten 2023 in Tagesgeld, was einem satten Zuwachs von 25,5 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht (2022: 12,5 Prozent). Eine Festgeldanlage wurde von 25,9 Prozent der Befragten gewählt, auch hier ist 2023 ein Zuwachs von 16,5 Prozentpunkten zu verzeichnen (2022: 9,4 Prozent).

Gerade der letzte Absatz zeigt, dass viele Deutsche es auch in 2023 nicht verstanden haben, dass die Geldanlage an der Börse ein Marathon und kein Sprint ist. Denn wie auch immer das Börsenjahr 2023 zu Ende geht – ein Engagement in den DAX ( mit einem ETF beispielsweise) ist deutlich rentabler als irgendeine Anlage in Tages- oder Festgeld. Das zeigt auch unser Tagesgeld-Rechner und dessen besten Angebot auf. Der einzige, der dabei profitiert ist der Bankberater, der den Abschluss zum jeweiligen Vertrag festgezurrt hat …

Das bringt die neue Börsenwoche (KW48-2023)

Am Donnerstag steht ein Treffen der OPEC+ auf der Agenda. Dabei steht eine Neubewertung der fundamentalen Angebots- und Nachfragesituation im Blick. Zuletzt stieg das Ölangebot überraschend kräftig an, z.B. in den USA. Diese Entwicklungen muss die OPEC+ nun berücksichtigen, vor allem, um auch den afrikanischen Mitgliedern gerecht zu werden.

Bei der OPEC+ steht eine Neubewertung der fundamentalen Angebots- und Nachfragesituation von Rohöl im Blick. (Bildquelle: Pixabay / jp26jp)

Ebenfalls am Donnerstag stehen die Verbraucherpreise der Eurozone auf der Agenda. Die Volkswirte von Deka erwarten, dass die Inflation im November auf 2,7 Prozent gesunken sein dürfte. „Ausschlaggebend hierfür waren nicht in erster Linie die Preisrückgänge im Monatsvergleich von Benzin, Diesel und Heizöl, denn sie werden durch Basiseffekte kompensiert. Demgegenüber dürfte sich der Preisauftrieb bei Lebensmitteln weiter abgeschwächt haben.

Der Rückgang der Kerninflationsrate auf 3,9 Prozent reflektiert bei Industriegütern einen nachlassenden Kostendruck, bei Dienstleistungen dagegen in erster Linie statistisch-methodische Einflüsse. Die höheren Gewichte im Warenkorb von Pauschalreisen und Hotelübernachtungen haben zur Folge, dass sich deren saisonal übliche Preissenkungen stärker auswirken als im Vorjahr“, so Deka.

Auch in den USA wird es am Donnerstag spannend. Dann stehen die privaten Konsumausgaben für Oktober zur Veröffentlichung an. Der Deflator der privaten Konsumausgaben ist das wichtigste Preismaß für die Fed.

„Dank des Wegfalls eines relativ hohen Basiseffekts dürfte die Inflationsrate in der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie weiter sinken. Nimmt man die monatliche Veränderungsrate, dann ist diese für das Erreichen des Inflationsziels von 2 Prozent weiterhin zu hoch. Dies liegt nicht am Bereich Güter, sondern neben den Mieten auch an den weiteren Dienstleistungen. Im Vergleich zur Preisentwicklung in den Jahren 2021 und 2022 klingt dies wie Jammern auf hohem Niveau. Für den Beginn von Leitzinssenkungen sind diese Preisanstiege aber noch zu hoch“, so die Deka.

Alle anderen Daten der Woche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Die Börsen laufen – es dürfte sich daran auch in der neuen Woche nichts dran ändern. Spannend wird sein, wie die Marktteilnehmer auf die ersten Einzelhandels-Prognosen zum Black Friday und die darauffolgenden Tage reagieren.

Immerhin ist jetzt die heiße Phase der Internethändler: Cyber Week, Black Friday oder Cyber Monday – die Händler lassen sich inzwischen allerhand Marketingkniffe und Rabattaktionen einfallen, um die Kunden auf ihre jeweiligen Plattformen zu locken. Wir dürfen gespannt sein …

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),

Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber

Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt