Die Novemberdaten zur US-Verbraucherpreisinflation offenbarten diese Woche eigentlich wenig Überraschungen. Hauptverantwortlich für den erwarteten Rückgang der jährlichen Gesamtinflationsrate von 3,2 auf 3,1 Prozent waren die im Jahresvergleich rückläufigen Energiepreise.
Dass die US-Notenbank Fed nun entschieden hat, die Leitzinsen unverändert bei 5,25 bis 5,50 Prozent zu belassen, war auch von vielen erwartet worden. Wichtiger war aber die Tatsache, dass Fed-Chef Jerome Powell zugegeben hatte, dass die Bemühungen zur Eindämmung der Inflation Wirkung zeigen, und er ankündigte, dass im Jahr 2024 drei Zinssenkungen anstehen.
US-Börsen im Rally-Modus
Dass der Dow Jones im Anschluss einen Rekord aufgestellt hat und sich auch der breite S&P 500 bald mit seinem eigenen Allzeithoch dem Dow anschließen könnte, dürfte die Stimmung an den Börsen weiter vorantreiben. Erinnern Sie sich an vergangene Woche? Da hatten wir Marktteilnehmer mit ihrer These des „überkauften Marktes“ zitiert. Fakt ist:
Der S&P 500 ist nicht einmal mehr zwei Prozent von seinem im Januar 2022 aufgestellten Rekordschlusskurs entfernt. Der Nasdaq ist etwa acht Prozent von seinem höchsten jemals erreichten Schlusskurs und etwa neun Prozent von seinem Allzeit-Intraday-Hoch entfernt. Hierzulande hat der Dax schon historische Kurse und erstmal die 17.000er-Marke erobert …
(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)Das bringt die neue Börsenwoche (KW51-2023)
Die Handelswoche vor Weihnachten bringt noch einmal paar Daten mit sich. Am Montag wird der ifo-Geschäftsklima-Index für Dezember hierzulande veröffentlicht. In den USA steht am gleichen Tag der NAHB-Hausmarktindex Dezember an.
Am Dienstag wird derweil die EWU-Verbraucherpreise (Vorabschätzung), sowie in den USA Daten zu den Baugenehmigungen und Baubeginnen im November veröffentlicht.
Wichtig ist der Mittwoch. In den USA steht das Verbrauchervertrauen Conference Board Dezember auf der Agenda. Auch am Donnerstag stehen die US-Daten im Fokus. Daten zum BIP Q3 (endgültig) und der Philadelphia-Fed-Index für Dezember werden veröffentlicht.
Alle anderen Daten der Woche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Bleiben wir als Anleger in Baustein-Aktien und als Langfrist-Investoren entspannt. Die Börsenkurse laufen weiter, dass es immer wieder zu Korrekturen kommt, ist völlig normal. Vielleicht erleben wir eine solche schon zum Jahresbeginn 2024 – bei den drastischen Kursgewinnen der letzten Wochen wäre es keine Überraschung. Dennoch:
Das Jahr 2023 war ein Jahr für Aktien-Investments, auch wenn uns manche Marktteilnehmer immer mehr wieder in Richtung Anleihen lenken wollten. Die nüchternen Zahlen zeigen es auf – vor allem die US-Wachstumsaktien haben 2023 deutlich mehr zugelegt als Substanzwerte – gemessen am „Russell 1000 Growth“ und seinem „Value“-Pendant um knapp 32 Prozentpunkte. Damit haben Wachstumsaktien ihren Rückstand von 22 Prozentpunkten aus 2022 mehr als wettgemacht.
„Trotz der diesjährigen Hausse halte ich vorerst an meiner Präferenz von Wachstums- gegenüber Substanzwerten fest. Denn in Zeiten niedrigen Wachstums – wie ich sie 2024 erwarte – werden Unternehmen, die auch in diesem Umfeld hohes Gewinnwachstum erzielen, üblicherweise vom Aktienmarkt mit Bewertungsaufschlägen honoriert“, schreibt dieser Tage Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege bei der Deutschen Bank.
Unter den Sektoren bevorzugt er deshalb Technologiefirmen und Kommunikationsdienstleister. Letztere sind mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 17 zwar etwas höher bewertet als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre, jedoch liegt ihre Bewertung immer noch niedriger als die des S&P 500 von 19. Und Sie wissen: Gerade unter den Techis gibt es schöne Baustein-Aktien für Ihren langfristigen Vermögensaufbau …
In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),
Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber
Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt
