Dieser Tage erschien der Global Risks Report 2024 des World Economic Forum, der sich eine auf den ersten Blick skurril anmutende Annahme zu eigen macht: Dass nämlich bereits erzielte Fortschritte in der menschlichen Entwicklung allmählich wieder erodieren. Erleben wir also quasi Rückschritt statt Fortschritt? Ein Blick auf die Argumente.
Verschiebungen in der globalen Machtdynamik, im Klima, in der Technologie und in der Demografie bringen die Anpassungsfähigkeit sowohl von Staaten als auch Einzelpersonen an ihre Grenzen, heißt es in der Begründung. Und tatsächlich ist an diesen Argumenten etwas dran. Der Report sieht dabei Fehl- und Desinformation als das größte kurzfristige Risiko. Extreme Wetterereignisse und kritische Veränderungen der Erdsysteme bereiten den Report-Erstellern langfristig die größten Sorgen.
Schwarze Schwäne und erwartbare Katastrophen
Der Bericht, der in Zusammenarbeit mit der Zurich Insurance Group und Marsh McLennan erstellt wurde, stützt sich auf die Perspektiven von mehr als 1.400 globalen Risikoexperten und führenden Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, die im September 2023 befragt wurden – und damit vor den Ereignissen des 7. Oktober 2023 in Israel, die aus geopolitischer Sicht durchaus als Schwarzer Schwan bezeichnet werden dürfen und die Argumente eher noch mehr untermauern.
Für die kommenden beiden Jahre erwarten 30 Prozent der globalen Experten eine erhöhte Wahrscheinlichkeit globaler Katastrophen, für die nächsten 10 Jahre steigt dieser Anteil auf fast zwei Drittel.
Der Bericht fordert politische und wirtschaftliche Entscheider auf, Maßnahmen zur Bewältigung globaler Risiken zu evaluieren. Er empfiehlt, die globale Zusammenarbeit auf die rasche Entwicklung von Schutzmechanismen gegen die disruptivsten neuen Risiken zu konzentrieren.
Der Bericht untersucht jedoch auch andere Arten von Maßnahmen, die nicht notwendigerweise auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit angewiesen sind. Dazu gehören beispielsweise digitale Aufklärungskampagnen gegen Fehl- und Desinformation, um die Widerstandsfähigkeit von Individuen und Staaten zu stärken, oder die Förderung intensiverer Forschung und Entwicklung von Klimamodellen und Technologien, um so die Energiewende zu beschleunigen. Hier sind sowohl der öffentliche als auch der private Sektor gefordert.
Das marktEINBLICKE-Fazit
So düster die Prognose auch klingt, sie scheint plausibel. Anleger können sich nur durch Risikostreuung und solide Geschäftsmodelle gegen die Unwägbarkeiten absichern. Es bleibt also wichtig, Baustein-Aktien im Blick zu behalten.
In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),
Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber
Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt