Wochenrückblick KW24: Gerry Weber in der Psychofalle, Commerzbank vor Trend-Wechsel

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Der DAX hat sich vergangene Woche wieder einmal von seiner widerstandsfähigen Seite gezeigt. Nachdem zwischenzeitlich die Marke von 11.000 Punkten gefallen war, konnte der deutsche Leitindex diese Marke wieder zurückerobern. Damit gerieten die Bären wieder in die Defensive. Auch wenn die Dauerkrise rund um Griechenland weiterhin das bestimmende Thema ist. Für viele Anleger hat ein Grexit inzwischen seinen Schrecken verloren. Obwohl nach wie vor unklar ist, welche Folgen ein Euro-Austritt Griechenlands hat, halten viele Anleger die Auswirkungen für den Rest Europas für begrenzt. Griechenland sollte sich daraufhin jedoch deutlich eher erholen, zumal sich Griechen mit den angesparten Euros deutlich mehr kaufen können, wenn die neue Drachme abgewertet hat. Sollte es tatsächlich so weit kommen, sollte jedoch von Anfang an ein Fahrplan für eine Wiederaufnahme Griechenlands in den Euro aufgestellt werden. Die politische Dimension eines Euro-Austritts kann nur durch solche Zugeständnisse klein und überschaubar gehalten werden. Ein kompletter Austritt aus der EU wäre dagegen um jeden Preis zu vermeiden, denn dann wäre der Run auf die anderen Euro-Staaten eröffnet. Es gilt nun nach Außen Stabilität auszustrahlen und nach Innen Konsequenz zu demonstrieren. Ob das gelingt? Man darf skeptisch sein. Die EU ist zuletzt nur wenig handlungsfähig gewesen.
Am Markt selber war zuletzt auch Handlungsfähigkeit gefragt. Highlight war dabei sicher der Psycho-Krieg um den 30-Prozent-Kurssturz von Gerry Weber (WKN 330410). Verkaufen oder Kaufen? Die Erholungs-Kursgewinne vom Donnerstag sind am Freitag schon fast wieder Makulator geworden. Dennoch herrscht nach den Zahlen nun Klarheit. Ich bleibe dabei: Der Kurssturz fiel zu übertrieben aus. Von daher bieten sich für langfristig engagierte Anleger nun ideale Einstiegschancen. Buy on bad news.
Interessant ist es derzeit auch bei der Commerzbank (WKN CBK100). Die Aktie hat zum ersten Mal seit Monaten wieder Tuchfühlung zum GD200 aufgenommen. Sollte sich das verfestigen, dürften wieder bearishe Zeiten auf die Commerzbank-Aktie zu kommen. Daran können auch Aussagen von Commerzbank-Chef Martin Blessing zur Zukunft der Bank und der Branche nichts ändern.

Aus Deutschland

Zu Jahresbeginn legte die Aktie des Industriegase-Herstellers Linde (WKN 648300) ein enormes Tempo vor. Mitte März ging es sogar auf ein neues Allzeithoch. Doch dann folgte ein deutlicher Kursrücksetzer. Genau damit haben sich jedoch eine Einstiegsgelegenheit und reichlich Kurspotenzial ergeben. Mehr dazu hier.
Laut Daimler-Chef Dieter Zetsche „sind Frauen das neue China“. Heißt also, dass die Schwaben viel Potenzial darin sehen, Frauen dazu zu bringen, sich einen dicken Benz in die Garage zu stellen. Allerdings dürfte das zunächst einiges an Überzeugungsarbeit erfordern, bis das angeblich schwache Geschlecht eine ähnliche Begeisterung wie Männer für die Automarke mit dem Stern aufbringen kann. Bis dahin wird man sich bei Daimler (WKN 710000) auf das Wachstum von Mercedes-Benz im „alten“ China verlassen müssen, um die Konkurrenz zu überholen. Unsere Einschätzung dazu hier.
Gerade duellieren sich die Golden State Warriors mit dem wichtigsten Spieler der gesamten Saison Stephen Curry und die Cleveland Cavaliers um Superstar LeBron James in den NBA-Finals um die Basketballkrone. Noch ist adidas (WKN A1EWWW) als offizieller NBA-Ausrüster vertreten. Allerdings wird sich dies ab der Saison 2017/18 ändern. Dann überlassen die Herzogenauracher wieder Nike (WKN 866993) das Feld. Mehr dazu hier.
Beim Zementhersteller HeidelbergCement (WKN 604700) lief es zuletzt dank der starken Bauaktivitäten in vielen Teilen der Welt und des starken US-Dollar richtig rund. Laut Konzernchef Bernd Scheifele war das erste Quartal 2015 sogar das operativ beste Quartal seit der Finanzkrise. Und nun hat man sich mittelfristig noch viel mehr vorgenommen, während die Anteilseigner zukünftig ein noch größeres Kuchenstück abbekommen sollen. Mehr dazu hier.
Das nennt man wohl eine kalte Dusche. Am Mittwoch hatten sich Anleger noch über die Übernahmespekulationen rund um den Geld- und Kassenautomatenhersteller Wincor Nixdorf (WKN A0CAYB) gefreut und der im MDAX gelisteten Aktie zu einem Höhenflug verholfen. Von dieser Euphorie ist jedoch nur noch wenig übrig geblieben, während die alten Probleme wieder in den Vordergrund treten. Unsere Einschätzung dazu hier.
In den vergangenen Jahren waren die Geschäftsergebnisse des Druckmaschinenbauers Heidelberger Druck (WKN 731400) von der Schwäche bei den traditionellen Printerzeugnissen und dem umfassenden Konzernumbau gekennzeichnet. Doch jetzt soll das Unternehmen laut Konzernchef Gerold Linzbach endlich „fit für die Zukunft“ sein. Wollen wir hoffen, dass er Recht hat. Mehr dazu hier.

Internationales

Die Spatzen hatten es ja bereits von den Dächern gepfiffen, dass Apple (WKN 865985) in das Musik-Streaming-Geschäft einsteigen möchte. Zum Start der knapp einwöchigen hauseigenen Entwicklerkonferenz WWDC in San Francisco gab es dann die Bestätigung. Der Apfelkonzern wird Spotify, Deezer & Co Konkurrenz machen. Unsere Einschätzung dazu hier.
So richtig viel Spaß dürfte dem bisherigen Chef des Kurznachrichtendienstes Twitter (WKN A1W6XZ) sein Job zuletzt nicht gemacht haben. Schließlich wurde er zu einem großen Teil für die schwache Performance der Twitter-Aktie, das verlustreiche Geschäft des Unternehmens und das schwache Wachstum bei den Nutzerzahlen verantwortlich gemacht. Mehr dazu hier.
Bei der Aktie des Video-on-Demand-Anbieters Netflix (WKN 552484) hat sich seit den überraschend guten Zahlen Mitte April einiges getan. Der Kurs kletterte mühelos über die 600-Dollar-Marke und nach der Hauptversammlung rückt das Thema Aktiensplit in den Fokus der Anleger. Doch es gibt noch andere Gründe, die für die Aktie sprechen. Unsere Einschätzung dazu hier.
Die Aktie des kalifornischen Elektrowagenbauers Tesla Motors (WKN A1CX3T) gilt gemeinhin als etwas besonderes. Doch auch eine Tesla Motors muss sich einmal mit den Niederungen einer Hauptversammlung abmühen. Diese Woche war es für Elon Musk und seine Fans soweit. Die Nachrichtenlage hat sich nicht fundamental geändert. Dennoch gab es auch einige positive Nachrichten, die der Aktie gut tun dürften.
Ähnlich wie in den Jahren zuvor hat der Goldpreis auch im bisherigen Jahresverlauf einige Erholungsversuche unternommen. Allerdings war bisher keine nachhaltige Erholung der Notierungen zu beobachten. Daher müssen sich Goldminenbetreiber wie Barrick Gold (WKN 870450) weiterhin auf Einsparungen, Anteilsverkäufe und Minenschließungen verlassen, um wieder imposantere Geschäftserfolge zu verzeichnen. Mehr dazu hier.

Wochenvorschau: Unternehmenstermine

Die Berichtssaison ist weitgehend durch. In der kommenden Woche berichten u.a.: Adobe Systems, Bob Evans (Dienstag); FedEx, Jabil Circuit, Oracle (Mittwoch); Kroger, Rite Aid, Red Hat, Smith & Wesson (Donnerstag). Daneben finden noch einmal zahlreiche Hauptversammlungen statt.

Wochenvorschau: Konjunkturdaten

Montag
11:00 EU Handelsbilanz (April)
14:30 US Empire-State-Manufacturing Index (Mai)
15:15 US Industrieproduktion (Mai)
15:15 US Kapazitätsauslastung (Mai)
16:00 US NAHB Wohnungsmarktindex (Juni)

Dienstag
08:00 DE Verbraucherpreise (Mai)
11:00 EU Arbeitsmarktdaten (Q1)
11:00 EU ZEW-Konjunkturerwartungen (Juni)
14:30 US Baubeginne (Mai)
14:30 US Baugenehmigungen (Mai)

Mittwoch
11:00 EU Verbraucherpreise (Mai)
20:00 US Fed Zinsentscheid

Donnerstag
14:30 US Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (Vorwoche)
14:30 US Verbraucherpreise (Mai)
14:30 US Leistungsbilanzsaldo (Q1)
14:30 US Frühindikatoren (Mai)
16:00 US Philly-Fed-Index (Juni)

Freitag
08:00 DE Erzeugerpreise (Mai)
10:00 EU Leistungsbilanzsaldo (April)

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