Praktiker: Heißer Turnaround-Kandidat für 2013

Die angeschlagene Baumarkt-Kette Praktiker (WKN A0F6MD) konnte am Donnerstag im Rahmen ihrer Bilanzpressekonferenz zwar keine Überraschungen präsentieren, dennoch konnten die Aussagen zum Konzernumbau beruhigende Wirkung entfallten. Alles in allem bleibt Praktiker damit weiter ein heißer Turnaround-Kandidat für 2013.

Die Zahlen für 2012 boten wie gesagt keine Überraschungen. Im Gesamtjahr erzielte Praktiker einen Umsatz von rund 3 Mrd. Euro – 5,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Das operative Ergebnis (EBITA) wurde mit -128,8 Mio. Euro ausgewiesen. Gegenüber dem Vorjahr (-375,1 Mio. Euro) ist dies eine signifikante Verbesserung, die allerdings ausschließlich auf die Verringerung von Sondereffekten zurückging, die 2011 das Ergebnis wesentlich stärker belastet hatten. In der Folge konnte dann auch der Jahresfehlbetrag von 554,7 Mio. Euro auf nun 188,9 Mio. Euro reduziert werden.

Alles in allem läuft der Konzernumbau und die Konzentration auf die margenstärkeren Max-Bahr-Filialen nach Plan. Der Konzern betrieb per 31.12.2012 insgesamt 427 Filialen, 12 weniger als ein Jahr zuvor. Davon entfielen auf Deutschland 316 (Vorjahr 330). Innerhalb dieser Zahl verbergen sich 197 Praktiker-Märkte (Vorjahr: 235) und 105 Max Bahr-Märkte (Vorjahr: 78). Die Nebenvertriebslinie extra BAU+HOBBY, die dem Berichtssegment Sonstiges zugerechnet wird, schrumpfte von 17 auf 14 Filialen. International erweiterte der Konzern seine Marktpräsenz um 2 auf 111 Standorte. Dabei stand drei Markteröffnungen in Polen, Griechenland und Ungarn eine Schließung in der Türkei gegenüber. Allerdings sind weitere neue Auslandsaktivitäten erstmal auf Eis gelegt.

Der Blick in das laufende Geschäftsjahr bleibt derweil zurückhaltend optimistisch. Für das Gesamtjahr 2013 rechnet das Praktiker-Management mit einem Konzernumsatz, der aufgrund der absehbaren Veränderungen im Gesamtportfolio unter dem des Vorjahres liegt. Beim betrieblichen Ergebnis dürfte nach Einschätzung des Managements im laufenden Geschäftsjahr eine Verbesserung, aber noch kein positives EBITA erzielt werden.

Alles in allem hat Praktiker mit den genannten Zahlen die Chance noch positiv zu überraschen. Besonders im Rahmen der Einkaufskooperation mit dem Wettbewerber HELLWEG dürfte hierbei noch Potenzial liegen. Analysten sind derweil uneins. Während die Commerzbank (“Reduce”) weiterhin negativ eingestellt ist und ein Kursziel von 1,35 Euro nennt, bleibt die Privatbank Berenberg (“Buy”) positiv gestimmt. Hier wird ein Kursziel von 2,20 Euro genannt – und hierzu tendiere ich auch eher. Zumal auch charttechnisch alles ok ist. Die Aktie hat vor kurzem oberhalb des GD200 gedreht und sich damit wieder Luft nach oben verschafft. Nächstes Ziel dürfte daher das Januar-Hoch bei 1,75 Euro sein.