Inflationssprung im Januar: Erst der Anfang?

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Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg für Deutschland im Januar sogar noch deutlicher an als die Verbraucherpreise (+0,8 Prozent zum Vormonat bzw. +1,0 Prozent im Vorjahresvergleich) auf 1,4 bzw. 1,6 Prozent.

Technische Faktoren

Der HVPI ist der für die EZB auf europäischer Ebene relevante Maßstab für die Erreichung der Ziel-Inflation in Höhe von nahe aber unter zwei Prozent. Hintergrund für den Preisanstieg waren einerseits technische Faktoren, wie die Wiederanpassung der zeitweise reduzierten Mehrwertsteuersätze und die Einführung einer CO2-Abgabe per 1. Januar, die zusammen etwa einen halben Prozentpunkt zum Inflationsanstieg beitrugen.

Die Preise für Nahrungsmittel zogen im Januar überdurchschnittlich um 2,2 Prozent an, während der Ende 2020 noch deutlich negative Preiseffekt durch die Energiekomponente sich verringerte.

Erreichen des EZB-Inflationsziels wahrscheinlich

Schon jetzt ist absehbar, dass die Energiepreise ab März für einen weiteren deutlichen Preisanstieg sorgen werden, denn relevant ist dann der Vergleich der aktuellen Rohölpreisnotierungen in Höhe von etwa 45 Euro pro Barrel (Brent) mit den entsprechenden Vorjahreswerten in Höhe von etwa 25 Euro/Barrel.

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Damit ist ein Erreichen des EZB-Inflationsziels schon im Frühjahr wahrscheinlich. Im weiteren Verlauf des Jahres könnten zudem die derzeit aufgrund der hohen Auslastung in der Industrie steigenden Kosten für viele Vorprodukte und Logistikdienstleistungen sowie der Abbau der aufgestauten Konsumnachfrage inflationär wirken.

Die weitere Tendenz in den kommenden Jahren hängt davon ab, ob die Inflationserwartungen von Verbrauchern und Arbeitnehmern strukturell ansteigen und so zu einer aufwärts gerichteten Lohn-Preisspirale führen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist zumindest deutlich gestiegen.

Ein Kommentar von Carsten Mumm
Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

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