Sommer, Sonne, eigene Ferienimmobilie

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Nicht erst seit der Corona-Pandemie sind deutsche Ferienhäuser beliebt. Aber sind sie auch gute Anlageobjekte? Experten zeigen auf, worauf beim Kauf einer Ferienimmobilie als Kapitalanlage zu achten ist.

Die seit Jahren vorherrschenden Niedrigzinsen sorgen nicht nur dafür, dass klassische Eigenheime immer günstiger finanzierbar sind, sondern auch, dass Ferienimmobilien lukrativer werden. Die eigene Ferienwohnung ist – jetzt auch nach dem Lockdown und der Corona-Pandemie – für viele der Traum geworden, um dem Alltag etwas zu entfliehen.

Die Nachfrage nach Zweitwohnsitzen in deutschen Ferienregionen ist anhaltend hoch, den viele haben erkannt, dass eine Urlaubsimmobilie wegen ihrer hervorragenden Vermietbarkeit als eine solide Kapitalanlage eingestuft werden kann. Entsprechend stieg auch die Zahl der Besitzer von Ferienimmobilien stark. Laut IfD Allensbach lebten demnach 1,26 Millionen Menschen Ende 2020 in einem Haushalt, der eine solche Immobilie besitzt, das sind 21,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

Der Zweitwohnsitz als Homeoffice

Vielerorts ist das Angebot an Ferienimmobilien entsprechend knapp und steigen die Preise für hochwertige Objekte weiter an. Das geht auch aus dem aktuellen „Ferienimmobilien Marktbericht Deutschland 2021“ von Engel & Völkers hervor.

Bei den Motiven ist dabei die Idee von Ferien im eigenen Haus längst durch andere Motive abgelöst. Denn: Neben dem Wunsch, die Immobilie selbst nutzen zu wollen, achten Kunden vor allem auf Werterhalt und Vermietbarkeit der Ferienimmobilie. Auch die Nähe zum Wohnort und eine gute Anbindung an den Ferienstandort sind wichtige Kaufkriterien.

Die Nutzung des Zweitwohnsitzes als Homeoffice ist ein neuer Trend. (Bildquelle: Pixabay / NatureFriend)

Ebenso zeigt der Bericht von Engel & Völkers noch einen neuen Trend auf, der durch die Corona-Pandemie ins Rollen gekommen ist: Die Nutzung des Zweitwohnsitzes als Homeoffice. Anstatt in einem Innenstadtbüro zu arbeiten, wollen viele künftig lieber in einem abgelegenen Haus im Grünen ihrem Job nachgehen. Seit Beginn der Pandemie wird dies laut der Studie bereits häufig als Kaufmotiv für eine Ferienimmobilie genannt.

Deutschlands Küsten sind beliebt

Unverändert zu den beliebten Regionen für Ferienimmobilien in Deutschland zählen die Küsten an Nordsee und Ostsee sowie die Alpenregion im Süden. „Schon vor Corona war die Ostsee eine Region mit spannender Entwicklung, steigenden Übernachtungszahlen und Raten. Dieser Trend hat sich durch Corona nochmal verstärkt. Urlaub an der Ostsee wird dabei immer beliebter“, so Sebastian Fischer, Vorstand der Primus Immobilien AG, die seit Jahren im Ferienimmobiliensegment an der Ostsee aktiv.

Potenzielle Fallstricke für Immobilienkäufer

Wer über eine Ferienimmobilie nachdenkt, sollte ein paar Fallstricke kennen. Denn jeder Traum kann nicht finanziert werden, sondern ein Käufer sollte sich auch zunächst über den genauen Verwendungszeck der Immobilie im Klaren sein, sagt Helmut Kunze vom Ferienimmobilien-Entwickler Bonava.

„Soll die Immobilie dauerhaft als Zweitwohnung genutzt werden, gilt sie nicht mehr als Ferienimmobilie beziehungsweise es liegt dann keine Gewinnerzielungsabsicht vor“, so Kunze. In diesem Fall könnte das steuerliche Konsequenzen haben. Auch sei in Bebauungsplänen klar geregelt, ob eine dauerhafte Bewohnung überhaupt erlaubt sei, oder ob die Immobilie an wechselnde Mieter vermietet werden müsste, ergänzt der Experte.

Er rät zudem: „Damit die spätere Vermietung gelingt, sollten die Anforderungen künftiger Feriengäste ebenfalls schon beim Kauf im Vordergrund stehen. Neben einer hochwertigen Ausstattung und genügend Platz sollten natürlich auch ausreichend Pkw-Stellplätze und eine stabile Internetanbindung vorhanden sein.“ Kamin und Sauna seien zudem gute Investitionen, um auch in den kälteren Monaten Gäste anzulocken.

„Die heutigen Ansprüche von Urlaubsgästen in Deutschland haben sich verändert. Zum Beispiel sollte der Spa-Bereich mit Pool und Sauna modernen Standards entsprechen und eine gewisse Größe aufweisen, auch um in der Nebensaison eine attraktive Destination zu bieten“, sagt so Sebastian Fischer.

Ein fußläufig erreichbarer Strand ist, ebenso wie der Blick aufs Wasser, von großem Vorteil.  (Bildquelle: markteinblicke.de)

Lage, Lage und nochmals Lage

Das Umfeld ist ebenfalls für die Vermietung ebenfalls entscheidend. Nicht nur die bekannten Hot-Spots sind gefragt. Viele Menschen suchen verstärkt Ruhe abseits der größeren Städte. Gleichzeitig sollten laut Kunze die Objekte auch nicht zu abgelegen sein. Ein fußläufig erreichbarer Strand ist, ebenso wie der Blick aufs Wasser, von großem Vorteil. Der Experte weiß aber auch:

„Nicht unterschätzt werden sollte allerdings die oft starke Konkurrenzsituation vor Ort, die sich in hohen Einstiegspreisen niederschlägt. Hier kann es sich lohnen, abseits der stark überlaufenen Ferienregionen zu investieren.“ Ist der Kauf am Ende getätigt, sollten erste Vorbereitungen für den Mieterwechsel getroffen werden. Online-Buchung und -Bezahlung, die Schlüsselübergabe, aber auch Reparaturen und Instandhaltungen vor Ort sollten idealerweise von einem Experten übernommen werden. „Das zusätzliche Geld hierfür ist in der Regel gut angelegt“, sagt Kunze.

Preise steigen weiter an

Geld spielt bei einer Immobilie am Ende immer die entscheidende Rolle. Wer in deutschen Landen sich den Traum einer Urlaubsimmobilie verwirklichen will, muss mit hohen Preisen rechnen – gerade an den Küsten. „Wir beobachten derzeit einen kräftigen Preisanstieg im Segment. Im gefragten Fischerdorf Zirchow auf Usedom verkaufen wir beispielsweise aktuell Häuser zum Preis von 400.000 bis 450.000 Euro an Interessenten“, so Helmut Kunze und ergänzt: „Wir sehen, dass Ferienimmobilien derzeit von quasi allen Berufsgruppen nachgefragt werden. Nicht nur sehr vermögende Anleger sehen bei dieser Assetklasse gute Renditechancen.“

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