Wochenrückblick KW 19: Commerzbank-Zahlen im Blick, Höhenflug im DAX

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse

Was war das wieder für eine Woche. Mühsam wurde ein neues Rekordhoch im DAX erklommen, nicht ohne Vorher bei dem ein oder anderen Indexmitglied noch in die Bücher zu schauen. Vor allem Commerzbank-Anleger (WKN CBK100) erhofften sich im endlich das langersehnte Licht am Ende des Tunnels. Doch auch diese Quartalszahlen lieferten keinen wirklichen Grund in die Aktie zu gehen, auch wenn viele spekulativ eingestellte Anleger das gerne hätten. Die Problem sind auch nach der Kapitalerhöhung und der Aktienzusammenlegung nicht kleiner geworden. Zwar notiert die Aktie optisch wieder in einem akzeptablen Bereich – auch im Vergleich zum großen Bruder Deutsche Bank (WKN 514000), aber es hinter den Kulissen ist es eben weiterhin eher kritisch. Neben der Commerzbank gibt es im DAX übrigens nur noch zwei Aktien, die auf Sicht von 3, 6 und 12 Monaten Kursverluste zu verbuchen haben: ThyssenKrupp (WKN 750000), wo alle Welt auf den Turnaround wartet und der DAX-Neuling Lanxess (WKN 547040). Der Chemietitel dürfte dabei am ehesten die Position verlassen. Denn die jüngsten Rekordhochs im DAX dürften wieder einmal neue Anleger anziehen. Auch wenn die Bild-Titelstory eigentlich ein Contra-Indikator ist, könnte es diesmal weiter nach oben gehen.

Der DAX und sein Chart

Der DAX hat einen richtigen Lauf. Seitdem er am 19. April auf ein neues Jahrestief gefallen war, beendete er elf von 13 Handelstagen im grünen Bereich und nur zwei mit marginalen Einbußen. Nach dem Anstieg auf ein neues Allzeithoch spricht mittelfristig alles für weitere Kurssteigerungen, wie wir in unserem Ausblick DAX schreiben. Da sich diese Analysen auf den DAX als Performance-Index beziehen, in den die Dividenden und andere Ausschüttungen mit einberechnet werden, lohnt sich auch einmal ein Blick auf den DAX als Kurs-Index. Und der ist noch kräftig von seinem Allzeithoch aus dem Jahr 2000 entfernt. Hier stand er noch über 5700 Zähler, aktuell stehen knapp 4400 Punkte zu Buche. Allerdings befindet er sich ebenfalls in einem klaren Point&Figure-Kaufsignal in der Chartcraft-Einstellung mit aktivierten und bestätigten Kursziel von 5500 bis 5600 Punkten. Dieses Ziel deckt sich rund mit dem 2000er-Allzeithoch. Mehr zu den Kurszielen nach Point & Figure gibt es hier.

Einzeltitel aus Deutschland

Im DAX wurde abseits der Rekordhochs auch einiges an Zahlen geboten. So auch beim Industriegase-Spezialisten Linde (WKN 648300). Angesichts der jüngsten Erfolge könnte man bei Linde eine etwas ruhigere Gangart beim derzeitigen Sparprogramm an den Tag legen. Doch der scheidende Firmenchef Wolfgang Reitzle will trotz des Rekordjahres 2012 und des sehr guten Jahresauftakts 2013 nichts davon wissen. Die Ergebnissituation soll mit Hilfe der beschlossenen Sparanstrengungen noch weiter verbessert werden. Mehr dazu hier.
Ebenfalls Zahlen kamen vom Versorger E.ON (WKN ENAG99). Aufgrund der Umstrukturierungen im Energiebereich war die Aktie zuletzt aber kein Spitzeninvestment. Ein wenig linderten die Dividenden den Schmerz. So schüttete der Energieversorger allein vergangene Woche 1,10 Euro aus und erreichte so eine Dividendenrendite von knapp 8%. Das alleine sollte aber kein Kaufargument sein. Denn der Point&Figure-Chart von EON sieht aktuell noch recht “düster” aus. Mehr dazu hier.
Beim Klinikbetreiber Rhön-Klinikum (WKN 704230) droht möglicherweise bald ein neuer Übernahmekampf. Im vergangenen Jahr hatte u.a. Fresenius mit einem entsprechenden Angebot für Furore gesorgt. Am Ende jedoch war die Übernahme an den hohen Zustimmungsquoten der Satzung von 90 Prozent gescheitert. Und genau diese Klausel will nun ein Großaktionär zu Fall bringen, wodurch der Sommer im MDAX durchaus wieder spannend werden könnte, wie wir hier schreiben.
Gute Nachrichten vom TecDAX-Unternehmen Drillisch (WKN 554550): Nachdem Drillisch Mitte März ankündigte seinen freenet-Anteil zum Teil zu verkaufen folgte das Telekom-Unternehmen heute mit ordentlichen Zahlen zum ersten Quartal 2013. Doch das Hauptaugenmerk liegt weiterhin auf dem millionenschweren Sonderertrag aus der freenet-Transaktion, denn es lockt eine attraktive Dividendenrendite.

Internationale Einzelwerte

International stand vor allem der Dow Jones und dessen Überwinden der 15.000er Marke im Fokus. Aber in den USA gibt es noch weitere interessante Chancen. Die Zusammenstellung der bedeutendsten 100 börsennotierten Tec-Werte der USA, der NASDAQ 100, ist im Gegensatz zum Dow Jones und S&P500 noch nicht auf einem neuen Allzeithoch. Dieses wurde im März 2000 mit 4704 Punkten markiert. Damit steht er mit aktuellen Kursen von rund 2900 Zählern immer noch rund -38% unter dieser bedeutsamen Marke. Aber diese Differenz dürfte sich nun zügig verringern. Schließlich befindet sich der Point&Figure-Chart in der Chartcraft-Einstellung mit aktuell 50 Punkten in einem Point&Figure-Kaufsignal. Dessen aktiviertes und bestätigtes Kursziel beläuft sich auf 3700 Punkte.
Ein Teil der NASDAQ ist derweil auch Facebook (WKN A1JWVX). Im ersten Quartal 2013 konnte das Social Network seinen Wachstumskurs fortsetzen. Doch während das Unternehmen bei den Nutzerzahlen und den Umsätzen überzeugen konnte, ist es noch nicht abzusehen, ob sich die hohen Investitionen langfristig auszahlen werden und es Facebook gelingt einen Weg zu finden, wie die an sich kostenlose Nutzung des sozialen Netzwerks in eine Gewinnmaschine verwandelt werden kann.
In Österreich stand erneut Andritz (WKN 632305) im Blick. Nackte Panik war am Morgen des 2. Mai angesagt, als der Handel mit Andritz-Aktien nach der feiertagsbedingten eintägigen Pause wieder aufgenommen wurde. Binnen weniger Minuten rauschte der Titel um bis zu 23,8 Prozent in den Keller. Damit lösten sich 1,2 Mrd. Euro Börsewert in Luft auf. Vorangegangen war eine Gewinnwarnung: Am Abend des 30. April musste der Anlagenbauer eingestehen, dass im ersten Quartal 2013 bei einem praktisch unveränderten Umsatz von gut 1,16 Mrd. Euro das Ergebnis um 92 Prozent auf 4,1 Mio. Euro weggesackt ist. Doch nach dem Kursrutsch dürfte die Andritz-Aktie das Schlimmste überstanden haben, wie wir hier schreiben.
Zuletzt noch ein Blick auf den Fußball. Während man sich in Deutschland bereits auf das rein deutsche Finale in der Champions League am 25. Mai zwischen Borussia Dortmund (WKN 549309) und Bayern München einstellt, wurde die Nachrichtenlage in dieser Woche in der Fußballwelt vom Abgang des langjährigen Trainers von Manchester United (WKN A1J2MK) Sir Alex Ferguson bestimmt. Dabei traf diese Nachricht nicht nur die Fans des Vereins wie Schock sondern auch die Aktionäre, so dass die Manchester-Aktie in wenigen Tagen rund 6 Prozent ihres Wertes einbüßen musste. Mehr zu beiden Werten hier.

Wochenvorschau: Unternehmenstermine

In Sachen Quartalszahlen sorgt auch in der kommenden Woche die Bilanzsaison für jede Menge Daten. So berichten unter anderem: QSC (Montag); Bilfinger, Deutsche Post, EADS, K+S, Merck, Puma und Leoni (Dienstag); Air Berlin, Cancom, Cisco Systems, CSC, Deere & Co., Gagfah, Gigaset, Macy’s, MLP, RWE, Salzgitter und ThyssenKrupp (Mittwoch); Applied Materials, J. C. Penney, SAF-Holland, Südzucker, Wirecard und Wal-Mart (Donnerstag); Österreichische Post (Freitag).

Wochenvorschau: Konjunkturdaten

Das Thema Konjunkturdaten dürfte in der kommenden Woche wieder einiges an Impulsen bringen. Aus Deutschland stehen hier die Verbraucherpreise (April) und die ZEW-Konjunkturerwartungen (Mai) auf der Agenda. Am Mittwoch folgt die Schnellschätzung für das BIP der EU im ersten Quartal. An der Wall Street stehen am Montag die Daten zum Einzelhandelsumsatz (April) sowie zu den Lagerbeständen (März) zur Veröffentlichung an. Es folgen am Dienstag die Einfuhrpreise (April), bevor am Mittwoch die Erzeugerpreise (April), der Empire State Produktionsindikator (Mai) und die Daten zur Industrieproduktion (April) auf der Agenda stehen. Am Donnerstag werden neben den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe auch die Verbraucherpreise (April), die Baubeginne und Baugenehmigungen (April) sowie der Philly-Fed-Index (Mai) veröffentlicht, bevor zum Wochenschluss noch das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan (Mai) und die Frühindikatoren (April) veröffentlicht werden.

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse