Der gefährliche Kaufrausch

Deutsche Anleger sollten aktuell den Blick auch auf DAX-Aktien werfen. Denn die Gewinnentwicklung der Unternehmen ist trotz Konjunkturschwäche robust.

(Bildquelle: Pixabay / MichaelGaida)

Rekorde? Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht ein neuer an den Aktienmärkten vermeldet wird. Klassenbester im aktuellen Börsenjahr ist Japans Nikkei. Dahinter – wenn auch mit deutlichem Abstand – kommen der breite US-Index S&P 500 und der deutsche Leitindex DAX. Warum eigentlich?

„Auffällig ist, dass die Zinssenkungserwartungen, die lange die Aktienkurse beflügelten, dies- und jenseits des Atlantiks in den letzten Monaten deutlich nachgelassen haben. Dennoch konnten Dividendentitel ihren Aufwärtstrend fortsetzen“, schreibt die Helaba in einer Analyse.

Dies läge, so die Helaba weiter, auch am derzeitigen Datenmix: Während die Konjunkturdaten in den Industrieländern (G10) in den vergangenen Monaten überwiegend positiv überraschen konnten, seien die Inflationsdaten im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Das heißt unterm Strich:

„Sich verbessernde Wachstumsperspektiven wirken sich günstig auf die Gewinnerwartungen aus“, so die Experten weiter. Dies sei auch nötig, da der bisherige Kursanstieg zu einem großen Teil durch eine Bewertungsexpansion getragen war. Ein kleines Zwischenergebnis der Helaba-Studie: „Japanische und US-amerikanische Titel sind aber inzwischen teuer. Lediglich der DAX ist gegenwärtig fair gepreist.“

(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Das bringt die neue Börsenwoche (KW13-2024)

Mittwoch / Eurozone / Economic Sentiment: Die Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone ist von Licht und Schatten geprägt, was auch in Form des Economic Sentiment der EU-Kommission für den März deutlich werden dürfte. Denn es ist keine gesamteuropäische Schwächephase, in der sich der Euroraum befindet, wie Deka mit Blick auf die vier EWU-Schwergewichte hinweist. Die Stimmung in Spanien sei gut mit steigender Tendenz, in Italien und Frankreich durchschnittlich und lediglich in Deutschland schlecht, so die Volkswirte

Freitag / USA / Private Konsumausgaben: Für die Fed ist der Deflator der privaten Konsumausgaben das wichtigste Preismaß. Zur Einschätzung des Berichtsmonats Februar liegen bereits Informationen über die Verbraucher- und Erzeugerpreise vor. Zusammengenommen deuten diese laut Deka an, dass sowohl insgesamt als auch in der Abgrenzung ohne Nahrungsmittel und Energie relativ hohe Preisanstiege gegenüber dem Vormonat gemeldet werden.

Alle anderen Daten der Woche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Kommen wir noch einmal zurück zum Vergleich US-Aktien und deutsche Wertpapiere. Laut der Helaba bestehe zwischen USA und Deutschland nicht nur eine Bewertungsdivergenz. Auch die Anlegerstimmung habe sich in den vergangenen Monaten zunehmend auseinanderentwickelt.

„Während in den USA die Aktienbullen klar in der Überzahl sind, herrscht hierzulande Dauerpessimismus. Dabei war über Jahrzehnte hinweg ein Gleichlauf zu beobachten.“ Bei allem Pessimismus, der hier augenscheinlich vorherrscht, wird laut Helaba häufig übersehen, „dass die im DAX enthaltenen Unternehmen nur zu einem ausgesprochen geringen Teil von der Entwicklung der heimischen Wirtschaft abhängen. Daher ist die Gewinnentwicklung der DAX-Unternehmen trotz Konjunkturschwäche robust.“

Das bedeutet aber nicht, dass die Börse so weiterläuft wie bisher – wir Anleger sollten uns auch auf eine Verschnaufpause einstellen, denn so die Helaba: „Der einfache Teil der Rally scheint erst einmal vorbei zu sein.“

Für Sie als Anleger von Baustein-Aktien ändert sich gar nichts. Denn: Solide ausgerichtete Investments in Aktien, die den eigenen Vermögensaufbau langfristig richten sollen, bleiben es auch – auch mit temporären Kursrückgängen. Schauen Sie sich ihre Aktien-Positionen und deren mehrjährige Chartverläufe an. Diese werden den vorherigen Satz unterstreichen.

Ein Satz zum Bitcoin …

Ganz anders sieht es für uns bei Bitcoin & Co aus. Erst hui, dann wieder pfui? So lässt sich die Kursentwicklung des Bitcoins in den vergangenen zwei Wochen – einmal mehr – zusammenfassen. Bitcoin-Fans sprechen aber in diesem Zusammenhang nicht von einem Crash, sondern vielmehr von „einer mehr als überfälligen Korrektur“.

Spannend. Eine Korrektur sieht für uns als Aktien-Anleger anders aus und beinhaltet keineswegs Kursrutsche von mehr als 10 Prozent an einem Tag. Würde dieses dem DAX passieren …

Diverse Krypto-Experten nehmen mittlerweile in Bezug auf die Bitcoin-Kursentwicklung „einen neutralen Standpunkt ein.“ Die gleichen übrigens, die bei der Marke von 70.000 Euro noch von einem sechsstelligen Kurs am Ende des Jahres gesprochen haben. Wie sagte schon einst Konrad Adenauer diesen einen geflügelten Satz: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“ …

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),

Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber

Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt